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Amazon-Aktie: Massive Anzahl an Retouren - Wie Amazon sein Problem mit ausufernden Rücksendungen lösen möchte

04.05.22 23:54 Uhr

Amazon-Aktie: Massive Anzahl an Retouren - Wie Amazon sein Problem mit ausufernden Rücksendungen lösen möchte | finanzen.net

Amazon sowie der gesamte Einzelhandel hat mit massiven Rücksendungen zu kämpfen. Für die Bearbeitung der Retouren müssen die Anbieter viel Geld für die Logistik und die Weiterverarbeitung ausgeben. Um Kosten zu sparen und die Umwelt zu schützen, möchte Amazon deshalb seine Rücksendungen deutlich reduzieren.

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• 2021 wurden in den USA Waren im Rekordwert von 761 Milliarden US-Dollar an Einzelhändler zurückgegeben
• Großteil der Retouren wird aktuell noch auf Mülldeponien entsorgt oder zur Energierückgewinnung verbrannt
• Amazon möchte in Zukunft keine Produkte mehr entsorgen müssen



Waren im Wert von 761 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 an Einzelhändler zurückgegeben

Online-Versandhändler wie Amazon feierten in der Corona-Krise einen großen Zuwachs an Bestellungen. Mit den angestiegenen Käufen ging allerdings auch eine deutlich erhöhte Anzahl von Rücksendungen einher, die nicht nur dem E-Commerce, sondern dem ganzen Planeten ein Problem bereitet.

Wie CNBC berichtet, ergab eine Umfrage des US-amerikanischen National Retail Federation, dass im Jahr 2021 Waren im Rekordwert von 761 Milliarden US-Dollar an die Einzelhändler zurückgegeben wurden. Zum Vergleich hätten die USA im gleichen Jahr für ihr stattliches Militär 741 Milliarden US-Dollar ausgegeben, sodass der Wert der Retouren sogar die mehr als nur üppigen Verteidigungsausgaben des Landes überstiegen. Zwar teile Amazon seine Gesamtretourenzahlen der Öffentlichkeit nicht mit, Schätzungen der National Retail Federation gehen laut CNBC allerdings davon aus, dass die durchschnittliche Retourenquote bei Online-Käufen bei knapp 21 Prozent liegt. Mit einem Nettoumsatz in Höhe von 469 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 dürfte daher CNBC zufolge der Wert der Rücksendungen von Amazon atemberaubend sein. Da die zurückgegebenen Waren nicht einfach weiterverkauft werden können, entstehen durch die Rücknahme Jahr für Jahr enorme Mengen an Abfällen. Außerdem müssen Online-Versandhändler wie Amazon für die Retouren entsprechende logistische Lösungen schaffen, die unter anderem den Klimawandel durch die Emission von Treibhausgasen verstärken und erhebliche Kosten verursachen. Um den Umweltschutz zu verbessern und vor allem die finanziellen Aufwendungen zu senken, möchte Amazon nun das Problem mit den Rücksendungen lösen.

Großteil der zurückgegebenen Waren wird entsorgt oder verbrannt

Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten, die zurückgegebenen Waren kosteneffizient wieder zu verkaufen, enden viele der Retouren auf Mülldeponien. Nach Angaben von CNBC verursachen US-Rücksendungen während ihrer komplizierten Rückreise 16 Millionen Tonnen CO2-Emissionen und bis zu 5,8 Milliarden Pfund Deponieabfälle pro Jahr. "Wir sprechen über Milliarden, Milliarden und Abermilliarden [Dollar an] Abfall, der ein Nebenprodukt des Amoklaufs des Konsums ist", sagte Mark Cohen, Direktor für Einzelhandelsstudien an der Columbia Business School und ehemaliger CEO von Sears Canada, gegenüber CNBC. Amazon bekräftigt hingegen, dass es keine Produkte auf Mülldeponien entsorge, sondern auf die Energierückgewinnung als letzten Ausweg setze. "Energierückgewinnung bedeutet, dass man etwas verbrennt, um Wärme und damit Energie zu erzeugen", erklärt Cohen weiter. Letztendlich bleibe es jedoch bei einer Art Entsorgung, auch wenn die Produkte in etwas anderes umgewandelt würden. Amazon verfolge aber das Ziel, in Zukunft keine Produkte mehr entsorgen zu müssen. Ein Zieldatum wurde allerdings nicht angegeben.

Retouren spenden oder weiterverkaufen

"Wir fördern ein zweites Leben für alle Produkte, die wir zurückerhalten", sagt Cherris Armour, Amazons Leiterin für nordamerikanische Rücksendungen, in einem exklusiven Interview mit CNBC. "Und das geschieht in Form des Verkaufs der Mehrheit der Artikel, die wir erhalten. Sie werden als neu und gebraucht weiterverkauft, oder sie gehen an den Verkäufer oder Lieferanten zurück, oder wir spenden sie", führt Armour weiter aus. Die Energierückgewinnung soll nur noch für solche Produkte bestehen bleiben, die aufgrund von rechtlichen, hygienischen oder technischen Gründen nicht wiederhergestellt oder recycelt werden können. Der Sekundärmarkt würde indes boomen. Jüngere Käufer wünschen sich zunehmend nachhaltigere Einkaufsmöglichkeiten und ein Lieferkettenrückstand führe aktuell zu einem Mangel neuer Waren. Mit Gebrauchtwaren ließe sich deshalb immer mehr Geld verdienen. Doch auch wenn der Weiterverkauf zurückgegebener Artikel nun besser möglich ist und man die Kosten für den Umgang mit Retouren reduzieren kann, sei die beste Lösung immer noch die Verhinderung ihrer Entstehung. Erst wenn Rücksendungen gar nicht erst auftreten, können die Verschwendung und die hohen Ausgaben der Online-Versandhändler minimiert werden. Hierfür bedarf es jedoch eines Umdenkens, sowohl auf Anbieter- als auch auf Käuferseite.

Retourenpolitik ändern

Damit Rücksendungen nicht mehr in dieser großen Form entstehen, müssten Käufer regelrecht vor einer Retoure abgeschreckt werden. Dies widerspricht jedoch vollkommen der derzeitigen Retourenpolitik von großen Anbietern wie Amazon. Kunden müssen sich aktuell über den Abschluss eines Kaufs nicht sonderlich Gedanken machen, weil sie wissen, dass das Risiko eines Fehlkaufs aufgrund einer unkomplizierten Rückgabemöglichkeit an den Verkäufer äußerst gering ist. Kunden bleiben dadurch nicht auf Produkten sitzen, die ihnen nach dem Kauf nicht gefallen. Dadurch werden ungezwungener und in größeren Mengen Waren bestellt. Vor allem stärkt die lockere Retourenpolitik aber die Kundenbindung. Laut CNBC ergab eine Umfrage aus dem Jahr 2018, dass rund 96 Prozent der Käufer zu einem Einzelhändler zurückkehren würden, wenn sie eine gute Erfahrung mit einer Rückgabe gemacht hätten. 69 Prozent würden gleichzeitig vor einem Kauf zurückschrecken, wenn sie wüssten, dass sie für einen Rückversand bezahlen müssten.

"Amazon hat in der Welt der Rückwärtslogistik wirklich alles verändert, weil ihre Rücksendungen so einfach sind", sagt Zac Rogers gegenüber CNBC, der von 2010 bis 2012 Retouren für eine Amazon-Tochter namens Quidsi koordinierte. Mit dieser Politik habe Amazon traditionelle Anbieter wie Walmart oder Target in einen Wettbewerb getrieben, sodass diese ebenfalls ähnliche Richtlinien einführten. Nun stehen die Händler allerdings vor den massiven Problemen, die diese überschwängliche Kundenfreundlichkeit mit sich bringt. Für die Lösung sehen Experten vor allem Amazon in der Macht, durch eine veränderte Retourenpolitik einen Wandel zu bewirken. "Die gesamte Branche würde sich sofort vor Amazon verbeugen, wenn Amazon anfangen würde, für Rücksendungen Gebühren zu erheben, weil es ihnen Rückendeckung geben würde, dasselbe zu tun", sagt Cohen zu CNBC. Würde Amazon also seine Handhabung von Rücksendungen ändern, könnten andere Marktakteure nachziehen, ohne einen Wettbewerbsnachteil befürchten zu müssen. Ob es dazu jedoch wirklich kommt, bleibt abzuwarten.

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Hadrian / Shutterstock.com, Gil C / Shutterstock.com

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