Bayer-Aktie zuletzt leichter: Bayer erhält im Glyphosat-Streit Unterstützung durch US-Umweltbehörde
Die US-Umweltbehörde EPA hält das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Gegensatz zu einigen Gerichtsurteilen weiterhin nicht für krebserregend.
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Die Behörde teilte am Donnerstag (Ortszeit) mit, eine neue Überprüfung abgeschlossen zu haben und das Pestizid bei vorschriftsgemäßem Gebrauch nicht als Gesundheitsrisiko für Menschen einzustufen.
Damit hält die EPA trotz der hitzigen öffentlichen Debatte um Glyphosat an ihrer Linie fest, die den bisherigen US-Gerichtsurteilen bei Klagen gegen Bayer wegen angeblicher Krebsgefahren entgegensteht. Der Konzern begrüßte die Entscheidung. Der für das Pflanzenschutzgeschäft zuständige Bayer-Vorstand Liam Condon betonte: "Die aktuelle Entscheidung der EPA zu glyphosatbasierten Herbiziden entspricht der langjährigen Bewertung führender internationaler Gesundheitsbehörden, dass diese Produkte sicher sind".
Bayer kann Unterstützung in Sachen Glyphosat derzeit gut gebrauchen - der Konzern ist in den USA mit über 42 700 Klägern konfrontiert. Bayer hatte sich 2018 mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto immense Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Glyphosat ins Haus geholt. Die ersten drei US-Prozesse wegen angeblich krebserregender Unkrautvernichtungsmittel von Monsanto hatte Bayer verloren und hohe Schadenersatz-Urteile kassiert.
Der Konzern hat die Schuldsprüche jedoch angefochten und erhielt in einem Berufungsverfahren zuletzt Unterstützung von der US-Regierung, die einen sogenannten Amicus-Schriftsatz zugunsten von Bayer bei Gericht einreichte.
Analysten erwarten, dass sich Bayer über kurz oder lang auf einen milliardenschweren Vergleich mit den Klägern in den USA einigt. Darauf dringen auch die zuständigen Gerichte.
So reagierte die Bayer-Aktie
Von Rückenwind aus den USA in Sachen Glyphosat hat die Bayer-Aktie am Freitag nur kurzzeitig profitiert. Im XETRA-Handel verlor die Aktie zum Börsenschluss 0,56 Prozent auf 73,05 Euro.
Aktienhändler werteten die Nachrichten als leicht positiv für den Pharma- und Agrarchemiekonzern. Eine neue Prüfung durch die Behörde mit für Bayer positivem Ergebnis könne angesichts des laufenden Schlichtungsverfahrens "sicher nicht schaden", hieß es in einem Marktkommentar. In der Mediation deute sich immer mehr eine Einigung an.
Die Nachricht komme zu einem für Bayer günstigen Zeitpunkt, sagte ein weiterer Händler. Denn der Bericht der Behörde erhöhe den Druck auf die Kläger, mit denen Bayer kurz vor einer Einigung zu stehen scheine. Notfalls könne und solle Bayer in dem Verfahren bis vor das oberste Bundesgericht ziehen, wo die Aussagen der Umweltbehörde einiges Gewicht haben dürften.
Nach wie vor sind Nachrichten zum Thema Glyphosat für den Kurs der Bayer-Aktie von zentraler Bedeutung: Vor einer Woche trieb eine Meldung, wonach die Leverkusener den Glyphosat-Streit für zehn Milliarden US-Dollar beilegen könnten, den Kurs auf den höchsten Stand seit Oktober 2018.
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