Delivery Hero-Aktie rutscht ab: Delivery Hero macht deutlich weniger Verlust - Dennoch Erwartungen nicht erfüllt
Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat im ersten Halbjahr zwar weniger Verlust eingefahren als ein Jahr zuvor.
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Allerdings verfehlte das Unternehmen mit Marken wie Foodpanda und Tabalat die durchschnittlichen Erwartungen am Kapitalmarkt.
Wie der MDAX-Konzern am Mittwoch in Berlin mitteilte, sammelte sich zwischen Januar und Ende Juni unter dem Strich ein Fehlbetrag von gut 832 Millionen Euro an - nach knapp 1,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten sich allerdings im Durchschnitt ein kleineres Minus von knapp 570 Millionen Euro erhofft.
Auch bei anderen Kennziffern tadelten die Branchenkenner. Analystin Wassachon Udomsilpa von der kanadischen Bank RBC merkte in einer ersten Reaktion an, dass die Bruttomarge gemessen am Bruttowarenwert (Gross Merchandise Value, GMV) niedriger ausgefallen sei als von ihr und ihren Kollegen vermutet. "Während die Marketing- und IT-Ausgaben über dem Konsens lagen, fielen die allgemeinen Verwaltungskosten nicht so hoch aus wie gedacht", schrieb sie. Die Höhe der Werbeausgaben gilt in der Branche als wichtiger Indikator dafür, ob Kunden auch ohne den Einsatz von Gutscheinen Lebensmittel nach Hause liefern lassen oder bei Restaurants bestellen.
Vor allem in seinem größten Segment Asien kämpfte Delivery Hero im ersten Halbjahr damit, dass Menschen nach der Corona-Pandemie wieder auswärts essen gehen und dadurch die Summe der bestellten Waren rückläufig ist. Zudem verschärft sich der Wettbewerb in Südkorea, wo der Online-Versandhändler Coupang der Delivery-Hero-Tochter Woowa den Rang streitig machen will. Woowa betreibt in Südkorea die Essenslieferplattform Baedal Minjok.
Allerdings wirken sich neue Einnahmequellen positiv auf die Bilanz aus. Lieferkunden sehen sich mittlerweile bei Delivery Hero, aber auch seinen Konkurrenten Just Eat Takeawaycom, Uber Eats und der DoorDash-Tochter Wolt mit zusätzlichen Gebühren konfrontiert.
Neben gestiegenen Mindestbestellwerten erheben die Dienste neuerdings "Service-Gebühren" zusätzlich zu den ohnehin meist anfallenden Lieferkosten. Vor allem Uber Eats macht mit letzterem Kasse: Wer sein Essen priorisiert geliefert haben möchte, zahlt zusätzlich zur Liefergebühr extra. Als Alternative können sich Kunden für kostenpflichtige Abonnements entscheiden, in denen etwa eine bestimmte Anzahl kostenloser Lieferungen enthalten ist.
Restaurants können sich dagegen überlegen, ob sie gegen Geld auf den Lieferplattformen und -apps als "Premiumplatzierungen" angezeigt werden wollen. Mit diesen Maßnahmen will Delivery Hero zum Jahresende dann erstmals in der Firmengeschichte die operative Gewinnschwelle erreichen. Das Team um Konzernchef Niklas Östberg und Finanzchef Emmanuel Thomassin peilt eine operative Gewinnmarge (Ebitda-Marge) gemessen am Bruttowarenwert von mindestens 0,5 Prozent an. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda) dürften in der zweiten Jahreshälfte deutlich anziehen.
Der sogenannte Segmenteumsatz dürfte unterdessen etwas stärker zulegen als zuvor gedacht. Damit definiert Delivery Hero seinen Erlös, der unter anderem um Marketingausgaben wie Gutscheine und Rabatte bereinigt ist. Der Bruttowarenwert (GMV) soll weiter um fünf bis sieben Prozent zulegen.
Am Profitabilitätsziel wollte Finanzchef Emmanuel Thomassin Anfang August nichts ändern. "Wir werden unseren Ausblick für das operative Ergebnis nicht erhöhen. Wir wollen uns die Möglichkeit offenhalten, zu reinvestieren", sagte er im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Das, was wir als operatives Ergebnis versprochen haben, daran halten wir fest und das werden wir liefern." Der Konzern sei "mehr als gut unterwegs". Wo genau er investieren würde, darauf wollte sich Thomassin nicht festlegen.
So reagieren die Anleger
Der Halbjahresbericht von Delivery Hero ist am Mittwoch an der Börse gar nicht gut angekommen. Der Kurs der Aktie weitete die Verluste via XETRA auf schließlich 10,33 Prozent auf einen Stand von 32,07 Euro aus. Als größter Verlierer im MDAX der mittelgroßen Titel rutschten die Papiere auf den tiefsten Stand seit Ende April.
Der Essenslieferdienst hat zwar im ersten Halbjahr deutlich weniger Verlust gemacht. Von Januar bis Ende Juni sammelte sich unter dem Strich ein Fehlbetrag von gut 832 Millionen Euro an - nach knapp 1,5 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Analysten hatten sich allerdings im Durchschnitt ein kleineres Minus erhofft. Bereits zu Monatsbeginn hatte das Management Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt und das Umsatzziel erhöht.
"Das zweite Quartal zeigt, dass die Fokussierung auf die Kosten zulasten des Umsatzes geht", sagte ein Händler. So sei der wichtige Bruttowarenwert in diesem Zeitraum nur um acht Prozent gestiegen.
Analystin Wassachon Udomsilpa von der Bank RBC schrieb von einem "unsicheren Ausblick für das Wachstum". Diese Unsicherheit sei der stärkeren Ausrichtung des Unternehmens auf die Profitabilität geschuldet. Auf den amerikanischen Märkten liege zudem die Profitabilität unter der Markterwartung. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) in Relation zum Bruttowarenwert liege mit minus 3,8 Prozent unter dem Konsens von minus 3,2 Prozent.
Die Aktien von Delivery Hero haben seit Jahresbeginn mehr als ein Viertel verloren. Schlechter haben sich im MDax nur die Papiere des Metallrecyclers Befesa entwickelt. Die Verluste von Delivery Hero im Börsenjahr 2023 resultieren vor allem aus einem Kurseinbruch im Februar, als das Unternehmen die Investoren mit überraschend schlechten Zahlen für das Schlussquartal 2022 geradezu schockierte. Binnen weniger Wochen hatte sich der Kurs daraufhin nahezu halbiert - und sich seitdem nur mäßig erholt.
Während es für die Aktien von Delivery Hero am Mittwoch abwärts ging, setzten Anleger auf HelloFresh. Die Anteile des Versenders von Kochboxen erreichten den höchsten Stand seit November. Hier kann sich auch die Bilanz des bisherigen Börsenjahres sehen lassen, mit einem Plus von 34 Prozent.
RBC hält am "Outperform"-Rating fest
Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für Delivery Hero nach endgültigen Halbjahreszahlen auf "Outperform" mit einem Kursziel von 85 Euro belassen. Der operative Cashflow des Essenslieferdienstes liege über den Erwartungen, die Bruttomarge etwas darunter, schrieb Analystin Wassachon Udomsilpa in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Auf dem Weg zur Profitabilität seien die Aussichten für das Wachstum unsicherer geworden. Die Erwartungen dürften nochmals nach unten angepasst werden, womit die Aktie mit Blick auf das aktuelle Kursniveau umso attraktiver werde.
BERLIN (dpa-AFX) /
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18.11.2024 | Delivery Hero Buy | Jefferies & Company Inc. | |
16.11.2024 | Delivery Hero Buy | Jefferies & Company Inc. | |
15.11.2024 | Delivery Hero Buy | UBS AG | |
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18.11.2024 | Delivery Hero Buy | Jefferies & Company Inc. | |
16.11.2024 | Delivery Hero Buy | Jefferies & Company Inc. | |
15.11.2024 | Delivery Hero Buy | UBS AG | |
11.11.2024 | Delivery Hero Buy | UBS AG | |
08.11.2024 | Delivery Hero Outperform | Bernstein Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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08.11.2024 | Delivery Hero Hold | Deutsche Bank AG | |
04.10.2024 | Delivery Hero Hold | Deutsche Bank AG | |
30.08.2024 | Delivery Hero Hold | Deutsche Bank AG | |
29.08.2024 | Delivery Hero Hold | Deutsche Bank AG | |
24.07.2024 | Delivery Hero Hold | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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01.06.2022 | Delivery Hero Hold | HSBC | |
14.02.2022 | Delivery Hero Hold | HSBC | |
07.01.2019 | Delivery Hero Underperform | Merrill Lynch & Co., Inc. | |
13.11.2018 | Delivery Hero Underperform | Merrill Lynch & Co., Inc. |
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