Zahlenflut & BIP-Daten

DAX kracht unter 12.400-Punkte-Marke

30.07.20 17:38 Uhr

DAX kracht unter 12.400-Punkte-Marke | finanzen.net

Am Donnerstag waren die Anleger am deutschen Aktienmarkt vermehrt in Verkaufslaune.

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Der DAX stieg mit einem kleinen Abschlag in den Handel ein und verlor im Verlauf immer mehr an Boden. Letztlich stand ein Minus von 3,45 Prozent auf 12.379,65 Punkte an der Kurstafel. Das Tagestief wurde bei 12.253,92 Punkten markiert. Die Anleger mieden vor allem die zyklischen Sektoren, während sich die defensiven etwas besser hielten.

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Marktteilnehmer nannten als Gründe die wieder steigenden Coronavirus-Infektionen, ein noch schwächeres Wachstum in Deutschland als ohenhin erwartet sowie die ausbleibende Einigung in den USA über ein weiteres Konjunkturprogramm. Auch die US-Wirtschaft musste einen historischen Einbruch erleiden. Zudem enttäuschten einige Konzerne mit ihren Quartalszahlen.

Historischer BIP-Einbruch

Der Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland wie auch in den USA im zweiten Quartal in Folge der Corona-Pandemie und des Lockdowns wird als historisch eingestuft. Die Commerzbank spricht von einer "erwarteten Katastrophe" beim deutschen BIP-Rückgang um 10 Prozent im zweiten Quartal. Die Frage ist nun, wie schnell sich die Wirtschaft von dem Schock erholen kann.

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"Bereits im laufenden dritten Quartal werden wir einen kräftigen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts sehen - voraussichtlich erneut einen historischen Superlativ", erwartet Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des IMK. Aber es gibt auch vorsichtige Stimmen, so überwiegt beim Bankhaus Lampe trotz der Zuversicht für eine anhaltende Konjunkturerholung weiter die Skepsis. "Denn angesichts der vorerst unbewältigt bleibenden Corona-Pandemie steht die Rückkehr zu gewohnter wirtschaftlicher Normalität unseres Erachtens nicht bevor", erklärt Chefvolkswirt Alexander Krüger.

Das US-amerikanische BIP fällt im zweiten Quartal 2020 mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 32,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal, was nach europäischer Lesart einem Rückgang von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal entspricht. Ohne weitere Hilfsmaßnahmen wird nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, die größte Volkswirtschaft der Welt nicht auskommen. Die zusätzliche Arbeitslosenunterstützung laufe bereits am Freitag aus. Bislang konnten sich Republikaner und Demokraten über kein neues Hilfspaket einigen. Die am Nachmittag veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe belegen, dass der Virus die USA auch weiter im Griff hat.

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Zahlenflut in Europa

In Europa verarbeiteten die Anleger an diesem Donnerstag eine ganze Reihe an Unternehmenszahlen. In Deutschland stehen dabei mit Volkswagen, Fresenius, Fresenius Medical Care, Deutsche Börse und HeidelbergCement fünf DAX-Konzerne im Fokus. Airbus meldete daneben einnm Milliardenverlust. Geringere Cash-Abflüsse sollten Anleger stärker gewichten als niedrigere Umsatz- und Gewinnkennziffern für das zweite Quartal, hieß es aus dem Handel. Nach dem US-Börsenschluss an diesem Donnerstag werden mit Spannung die Geschäftszahlen von Apple und Amazon, deren Aktien zuletzt so stark gestiegen sind und damit die Furcht vor einer Blase bei Technologiewerten geschürt haben, erwartet.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

Bildquellen: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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