WWF unterliegt mit Klage zum Tiefseebergbau in Norwegen
OSLO (dpa-AFX) - Die Umweltschutzorganisation WWF hat bei einer Klage zum Tiefseebergbau in Norwegen eine gerichtliche Niederlage einstecken müssen. Das Amtsgericht von Oslo kam nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB am Donnerstagabend zu dem Schluss, dass eine angestellte Umweltverträglichkeitsprüfung für die Freigabe von Gebieten auf dem norwegischen Kontinentalsockel den erforderlichen Anforderungen entsprochen habe. Eine schrittweise Annäherung an die Öffnung von Gebieten für den Zweck habe zudem im Einklang mit Gesetzen und dem Völkerrecht gestanden.
Der WWF hatte die Verträglichkeitsprüfung in seiner Klage als unzureichend beanstandet. Der norwegische Staat hatte dagegen betont, dass die Öffnung der Gebiete ein erster, vorsichtiger Schritt in einem umfassenden, mehrjährigen Prozess sei, in dessen Verlauf das betroffene Meeresgebiet immer kleiner werde. Ohne eine gründliche Nachhaltigkeits- und Umweltprüfung würden keine Fördergenehmigungen erteilt, versicherte das norwegische Energieministerium.
Mineralien auf dem Meeresgrund
Ob die Umweltschützer gegen das Urteil Berufung einlegen werden, ist noch unklar. Man werde die Begründung des Gerichts nun auswerten und prüfen, ob man das Urteil anfechten werde, erklärte die Generalsekretärin von WWF Norwegen, Karoline Andaur. Sie sagte, es gehe ihrer Organisation nicht darum, eine politische Entscheidung umzustoßen, sondern sicherzustellen, dass man das nötige Wissen zu den Umweltfolgen eines solchen Schrittes habe.
Norwegen hatte sich Anfang 2024 als eines der ersten Länder für den kommerziellen Abbau von Bodenschätzen in der Tiefsee geöffnet. Eine Parlamentsmehrheit hatte damals zugestimmt, ein arktisches Gebiet auf dem norwegischen Kontinentalsockel für die Prüfung und Gewinnung von Mineralien auf dem Meeresgrund freizugeben, die etwa für die Produktion von Batterien und Smartphones benötigt werden. Mit dem Abbau wird jedoch vorerst nicht begonnen, wie Ende 2024 aus dem norwegischen Staatshaushalt hervorging./trs/DP/nas