Guggenheim: Darauf müssen sich Anleger bei der nächsten Rezession gefasst machen
Dass eine Rezession die Märkte überrollen wird, stehe wohl nicht in Frage. Doch für Börsianer gibt es gute und schlechte Nachrichten, was den kommenden Abschwung anbelangt, offenbart ein Guggenheim-Stratege. Dabei hebt er zwei Faktoren hervor.
Wie aus einer Guggenheim Investments-Forschungsnotiz hervorgeht, naht eine Rezession - die gute Nachricht dabei sei: Der wirtschaftliche Abschwung werde nicht so schwerwiegend ausfallen wie die vorherige Rezession, die in der Weltwirtschaftskrise vor über zehn Jahren mündete und dem aktuellen Bullenmarkt vorausging. Denn unter anderem sei die Wirtschaft durch ein gut kapitalisiertes Bankensystem robuster als zuvor.
Schlechte Nachricht für Anleger
Die nächste Rezession werde milder ausfallen, meint Guggenheim. Doch die schlechte Nachricht ist: Die Aktienmärkte werden dennoch stark belastet werden. Eintreten soll diese Abwärtsbewegung bereits ab dem Jahr 2020. Wie aus der Studie, die von Analyst Scott Minerd geleitet wurde, hervorgeht, soll erstens die hohe Bewertung den starken Abschlag der Aktien-Benchmarks verursachen - zweitens würde auch der Mangel an zur Verfügung stehenden geldpolitischen Instrumenten diese Entwicklung begünstigen.
Hohe Bewertungen - tiefer Fall?
Wie die Analysten des Investment- und Beratungsunternehmens für Finanzdienstleistungen betonen, gibt das Niveau der Aktienbewertungen an, wie weit es im Falle einer Rezession nach unten geht. Der Einfluss der Bewertung sei sogar höher als der der ökonomischen Standardkennzahlen. "Unsere Arbeit zeigt, dass die Rezession, die Schwere des Abschwungs, einen relativ geringeren Einfluss auf den Umfang des damit verbundenen Bärenmarktes für Aktien hat", heißt es in der Notiz. Es wird sogar ein Vergleich mit der Dotcom-Blase gezogen - der Hype um Technologie-Konzerne trieb entsprechende Aktien in gefährliche Höhen, bis die Spekulationsblase schließlich im Jahr 2000 platzte.
"Heftiger Bärenmarkt" in Anmarsch
Der derzeitige Zustand kann als besorgniserregendes Phänomen bezeichnet werden: So ist beispielsweise der marktbreite S&P 500 Index nur knapp von neuen Höchstständen entfernt - Experten gehen sogar davon aus, dass er schon bald, verfrüht sein Jahresendziel erreichen könnte. Und das, obwohl die schlechteste jährliche Rendite des Benchmarks seit dem Jahr 2008 und ein heftiger Ein-Tages-Rutsch vor Weihnachten dem Ganzen vorausging. Seither haben die Bewertungen ein "hohes Niveau" erklommen, dementsprechend erwarten die Analysten um Minerd "für die nächste Rezession einen schweren Bärenmarkt für Aktien von 40 bis 50 Prozent". In den nächsten zehn Jahren stünden Anlegern niedrige Rendite bevor, so Guggenheim Investments.
Fehlende fiskalpolitische Instrumente
Für die nächste Rezession sei vor allem die US-Notenbank Federal Reserve nicht besonders gut gewappnet: Zwar fuhr die Fed ihr Vermögensportfolio aus der Krisenzeit bereits zurück, allerdings sei dieses weiterhin vier Billionen US-Dollar schwer - die Kompensation sei wegen der abwartenden Haltung zunächst gestoppt, verlautete die US-Notenbank. Daneben hat die Federal Reserve seit 2015 bereits neunmal den Leitzins erhöht. "Selbst mit ein oder zwei weiteren Schritten in diesem Zyklus würde die Fed laut ihrer Zusammenfassung der Wirtschaftsprognose vom März 2019 weniger als drei Prozentpunkte oder Zinssenkungen zur Verfügung haben, um die nächste Rezession zu bekämpfen", schreiben die Analysten. Und auch der US-Regierung mangele es laut Guggenheim Investments an Instrumenten, um einen Marktabschwung zu dämpfen. Stimuli wie die Steuersenkungen im Jahr 2017 könnten dabei auch nicht viel auswirken - diesbezüglich weisen die Analysten darauf hin, dass das eher das Defizit steigen lässt.
Redaktion finanzen.net
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