David Rosenberg warnt USA: Chinas schwächelnde Wirtschaft dürfte massive Auswirkungen haben
Die wirtschaftliche Lage in China ist prekär. Doch nicht nur die Volksrepublik selbst dürfte unter den Auswirkungen der taumelnden Wirtschaft leiden, insbesondere die USA dürften erhebliche Spillover-Effekte zu spüren bekommen, warnt David Rosenberg.
Werte in diesem Artikel
• Schwächelnde Wirtschaft in China
• Massive Auswirkungen auf Weltwirtschaft erwartet
• Spillover-Effekte vor allem in den USA spürbar
Die Wirtschaft Chinas befindet sich in einem starken Abschwung. Insbesondere seit der Rücknahme der Nullzinspolitik ist die Volksrepublik ins Straucheln geraten. China gilt als größter Rohstoffverbraucher der Welt. Die Exporte hätten sich in den vergangenen vier Monaten jedoch negativ entwickelt, wie David Rosenberg, Gründer von Rosenberg Research, und Atakan Bakiskan, Junior-Ökonom in der Firma, in einem Meinungsbeitrag für die Financial Post erklären. Die Importe seien sogar die letzten sechs Monate in Folge bereits zurückgegangen. Der wechselseitige Handel mache 40 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts aus, wodurch unweigerlich negative Folgen für die Weltwirtschaft erwartet werden, sind sich Rosenberg und Bakiskan einig.
Chinas taumelnde Wirtschaft
Die jüngsten enttäuschenden Wirtschaftsdaten Chinas dürften sich nicht nur auf inländische Verbraucher auswirken, sondern vor allem auch einen Rückschlag bei Rohstoffpreisen sowie schrumpfende Gewinnmargen bei Unternehmen mit Bezug zu China mit sich bringen, stellen Rosenberg und Bakiskan klar. "Die chinesische Wirtschaft hat sich stark abgeschwächt, ist in eine deflationäre Phase eingetreten und der Immobiliensektor befindet sich weiterhin in einem Krisenmodus. Der wirtschaftliche Abschwung wird sich negativ auf die Weltwirtschaft auswirken, vor allem über die Handelskanäle der Länder, die stark von China abhängig sind", schreiben die Experten.
Massive Spillover-Effekte für USA
Die Vereinigten Staaten gelten als einer der größten ausländischen Investoren Chinas, wie der führende Wirtschaftswissenschaftlicher Rosenberg weiter betont. Der Konjunkturabschwung der Volksrepublik dürfte sich demnach stärker auf die USA auswirken, als viele Menschen annehmen. So hätten sich die USA etwa in Bezug auf Import und Export bereits zum Teil von China abgewendet und eine Verlagerung der Fabrikaufträge nach Indien, Vietnam, Mexiko und Brasilien vorgenommen, stellt Rosenberg fest.
Auch bei ausländischen Direktinvestitionen in China sei bereits ein massiver Einbruch erkennbar. Während im ersten Quartal 2022 noch 101 Milliarden US-Dollar nach China flossen, waren es im zweiten Quartal dieses Jahres gerade mal noch 4,9 Milliarden US-Dollar - der niedrigste Stand seit 25 Jahren, ein Rückgang von 87 Prozent im Jahresvergleich, betonen Rosenberg und Bakiskan. "Wenn einige Experten sagen, dass man sich keine Sorgen um die Vereinigten Staaten machen müsse, da sie nicht viel nach China exportierten, so fehlt in dieser Aussage die Tatsache, dass die USA zu den fünf größten Ländern gehören, wenn es um das Engagement ausländischer Direktinvestitionen in China geht", heißt es in dem Meinungsbeitrag für die Financial Post. Und weiter: "Und die Unternehmen, die dort tätig sind, um die chinesische Wirtschaft (und den Rest Asiens) zu bedienen, werden mit Sicherheit einen dämpfenden Effekt auf ihre weltweiten Gewinne erleben, was sich indirekt auch negativ auf den Aktienmarkt auswirken wird (oder zumindest auf die Unternehmen, die in China Fuß gefasst haben und davon betroffen sein werden)".
Die hohe Schuldenlast, eine schwache Nachfrage, der scheiternde Immobiliensektor sowie die Deflation sehen Rosenberg und Bakiskan als Faktoren, die also letztlich nicht nur für China, sondern auch für die USA und andere Teile der Welt schwierig werden dürften. Dennoch: Experten von Morgan Stanley erwarten, dass sich die Wirtschaftsaussichten Chinas verbessern könnten, solange die Geldpolitik dort angemessen locker bleibe, wie Business Insider berichtet.
Redaktion finanzen.net
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