HeidelbergCement-Aktie verliert: Dividende erhöht und Prognose zurückgezogen
HeidelbergCement verzichtet angesichts der Corona-Krise auf eine Prognose für 2020.
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Noch zu Jahresbeginn habe es nach leichtem Wachstum bei Umsatz und operativem Ergebnis ausgesehen, teilte der Baustoffkonzern bei Vorlage seiner Bilanz mit. Inzwischen seien die Unsicherheiten über das tatsächliche Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen so groß, dass "ein seriöser Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich" sei, erklärte der neue Vorstandschef Dominik von Achten.
"Die massiven Maßnahmen zur Eindämmung des Virus erfordern fortwährende Anpassungen bei der operativen Steuerung unserer Geschäfte", sagte von Achten. "Wir müssen die Situation von Tag zu Tag neu bewerten."
Im abgelaufenen Jahr erzielte HeidelbergCement wie bekannt einen Umsatz von 18,9 Milliarden Euro sowie ein operatives Ergebnis des laufenden Geschäfts vor Abschreibungen von 3,6 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein den Aktionären zurechenbarer Überschuss von 1,091 Milliarden Euro - ein Rückgang 52 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie vor Einmaleffekten stieg um 23 Prozent auf 6,40 Euro.
Die Aktionäre will der Konzern mit einer um 10 Cent auf 2,20 Euro erhöhten Dividende am Unternehmenserfolg beteiligen. Allerdings müssen sie sich noch etwas gedulden. Die für den 7. Mai geplante Hauptversammlung, auf der die Dividende beschlossen werden muss, wird wegen des Coronavirus verschoben. Ein neuer Termin wurde nicht genannt.
So reagierte die Aktie
Der virusbedingt ausgesetzte Ausblick des Baustoffherstellers hat am Donnerstag die Anleger weiter verschreckt. Die Aktien brachen via XETRA um 5,89 Prozent auf 30,22 Euro ein. Seit im Februar die Ängste vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie zunahmen, haben die Papiere von HeidelbergCement bereits etwas mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt. Der DAX verlor nicht ganz so stark.
Unisono verweisen Analysten mit Blick auf den Baustoff-Konzern auf die hohe Unsicherheit wegen des neuartigen Coronavirus. Das schicke die Aktie in den Keller, erklärte etwa Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Die endgültigen Jahreszahlen indes sind laut Robert Gardinier vom irischen Analysehaus Davy "wie bereits im Februar umrissen ausgefallen". Doch dies und der gute Start in dieses Jahr erschienen angesichts der Viruskrise inzwischen "Lichtjahre entfernt". Nun werde - wenig überraschend - kein Ausblick mehr gegeben. Dabei hatten die Heidelberger gerade einmal vor einem Monat auch für 2020 eine weiter gute Nachfrage nach Baustoffen prognostiziert.
"Der Fokus hat mittlerweile gewechselt", schreibt Gardinier. Inzwischen liege er auf dem Gewinn, der in verfügbares Barvermögen umgewandelt werden könne. "Alle nicht unbedingt notwendigen Investitionsausgaben wurden gestoppt und Sparmaßnahmen eingeführt. Sie werden wichtig, wenn sich die Arbeit am Bau im zweiten Quartal rapide verlangsamt."
Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow erwartet ebenfalls massive nachteilige Nachfrageeffekte, vor allem in Europa. Eine weitere Unsicherheit sei die mögliche Schließung von Produktionsstätten. Daher will er seine Schätzungen überarbeiten.
Positiv hebt Lampe-Experte Gabriel jedoch hervor, dass der Baustoffkonzern in einer deutlich besseren Finanzsituation sei als während der Finanzmarktkrise 2008/09. Zudem verweist er auf Vertrauen signalisierende umfangreiche Aktienkäufe durch Großaktionär Ludwig Merckle. Dieser hat vor Bekanntgabe der endgültigen Jahreszahlen seinen Anteil um 1,9 Millionen Aktien aufgestockt.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)
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