Jungheinrich-Aktie in Rot: Jungheinrich leidet unter hohen Löhnen
Höhere Personalkosten haben beim Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich im ersten Quartal stärker am Gewinn gezehrt als gedacht.
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Sparmaßnahmen konnten die gestiegenen Kosten aus Tariferhöhungen und dem 2023 erfolgten Aufbau von Personal nicht ganz ausgleichen, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte.
Im ersten Quartal sank Jungheinrichs Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,5 Prozent auf 101,5 Millionen Euro. Damit fiel der Rückgang noch stärker aus als von Analysten erwartet. Während der Umsatz um gut ein Prozent auf 1,27 Milliarden Euro sank, verschlechterte sich die operative Marge von 9,3 auf 8,0 Prozent. Das besser gelaufene Finanzierungsgeschäft sowie der Kundendienst konnte das rückläufige Neugeschäft nicht ganz ausgleichen.
Baader-Bank-Analyst Peter Rothenaicher relativierte den Rückgang des operativen Gewinns: So habe Jungheinrich ein Jahr zuvor überdurchschnittlich von Preiserhöhungen sowie geringeren Materialkosten profitiert. Zudem habe sich das Ergebnis im Vergleich zum schlechten Schlussquartal 2023 verbessert.
Unter dem Strich ging der Gewinn um fast ein Viertel auf knapp 68 Millionen Euro zurück.
Der Auftragseingang blieb mit 1,36 Milliarden Euro stabil. Der Auftragsbestand schrumpfte im Vergleich zum Jahreswechsel jedoch um knapp 14 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Das Management bestätigte indes seine Ziele für das Gesamtjahr. Demnach soll das operative Ergebnis (Ebit) 2024 zwischen 420 und 470 Millionen Euro liegen, nachdem Jungheinrich im vergangenen Jahr 430 Millionen Euro erreicht hatte.
Bernstein-Analyst Philippe Lorrain bezeichnete das Zahlenwerk als "solide". Es stehe im Einklang mit der Jahresprognose. Es sei beruhigend, dass der Auftragseingang etwas besser ausgefallen sei als von ihm erwartet. Er hält die Jungheinrich-Aktie für attraktiv bewertet.
An der Börse diskutierten Händler derweil den Wettbewerb zwischen Jungheinrich und Kion (KION GROUP). Ein Börsianer stellte die These auf, dass Jungheinrich für dieses Jahr schlechtere Voraussetzungen habe als die Konkurrenz. Das Unternehmen sei regional weniger diversifiziert, und die Einführung neuer Produkte dürfte das Geschäft wohl 2025 erst antreiben. Im Vergleich zu Kion seien die Jungheinrich-Papiere außerdem recht anspruchsvoll bewertet.
Die Jungheinrich-Vorzugsaktie hat im laufenden Jahr bislang um rund drei Prozent zugelegt. Das Hamburger Unternehmen wird damit an der Börse mit gut 1,6 Milliarden Euro bewertet.
Die Vorzugsaktien machen aber nur knapp die Hälfte des Jungheinrich-Kapitals aus. Der Rest sind Stammaktien, die Eigentum der Erben des Firmengründers sind.
Kion-Aktionäre können sich seit dem Jahreswechsel hingegen über einen Kursgewinn von fast 16 Prozent freuen, womit das Frankfurter Unternehmen an der Börse 5,8 Milliarden Euro wert ist.
Bernstein belässt Jungheinrich auf 'Outperform' - Ziel 46
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Jungheinrich nach Zahlen fürs erste Quartal auf "Outperform" mit einem Kursziel von 46 Euro belassen. Der Gabelstaplerhersteller habe die Markterwartungen zwar etwas verfehlt, doch sei der Quartalsbericht aus seiner Sicht solide ausgefallen und stehe im Einklang mit den bestätigten Jahreszielen, schrieb Analyst Philippe Lorrain in einer am Dienstag vorliegenden Studie.
Jungheinrich unter Druck - Quartals-Profitabilität enttäuscht
An seinen Jahreszielen hält der Vorstand fest. Für die Jungheinrich-Vorzugsaktie ging es am Vormittag jedoch zeitweise um fast sieben Prozent abwärts.
Am Nachmittag gehörte das Papier mit einem Abschlag von 4,85 Prozent immer noch zu den größten Verlierern im MDAX, dem Index der mittelgroßen Werte.
Ein Händler kritisierte, der Lagertechnik-Hersteller habe im ersten Quartal eine schwache Profitabilität gezeigt. Dies überlagere verbesserte Auftragseingänge. Das operative Ergebnis (Ebit) habe im Auftaktquartal die Markterwartungen um neun Prozent verfehlt, hieß es von dem Börsianer.Er stellte die These auf, dass Jungheinrich für dieses Jahr im Vergleich zur Konkurrenz die schlechteren Voraussetzungen habe. Das Unternehmen sei regional weniger diversifiziert und die Einführung neuer Produkte dürfte wohl 2025 erst antreiben.
Im Vergleich zu Kion seien die Jungheinrich-Papiere außerdem recht anspruchsvoll bewertet.
FRANKFURT / HAMBURG (dpa-AFX)
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Bildquellen: Karolis Kavolelis / Shutterstock.com, Jungheinrich
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