Weniger Lizenzerlöse

Merck KGaA zeigt solides Quartal

15.05.14 09:43 Uhr

Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck ist trotz Belastungen durch ungünstige Wechselkurse und weggefallene Lizenz-und Provisionserlöse solide ins Jahr gestartet.

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Zwar gaben die Umsatzerlöse nach, das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis konnte aber leicht zulegen. Die Jahresprognosen hob der DAX-Konzern mit Blick auf die erfolgreiche Übernahme des Herstellers von Hightech-Materialien für die Elektronikindustrie AZ Electronic Materials leicht an.

In den ersten drei Monaten des Jahres fielen die Gesamterlöse um 3,5 Prozent auf knapp 2,67 Milliarden Euro. Belastet wurde das Geschäft von den Wechselkursen und zurückgehenden Lizenz- und Provisionserlösen. In der Pharmasparte ist mittlerweile der Patentschutz in den USA für die Medikamente Avonex und Enbrel ausgelaufen, was die Lizenzerträge schmälert. Der Umsatz, der die Lizenzerlöse nicht berücksichtigt, ging im Vorjahresvergleich um knapp 2 Prozent zurück. Das gute organische Wachstum wurde von negativen Währungseinflüssen überkompensiert.

Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (EBITDA) stieg im Quartal um 0,7 Prozent auf 807 Millionen Euro und fiel damit besser aus, als von Dow Jones Newswires befragte Analysten erwartet hatten. Unter dem Strich verdiente Merck mit 325 Millionen Euro gut 22 Prozent mehr als im Vorjahr.

Als über den Erwartungen liegend bezeichnen die Analysten der DZ Bank die Merck-Zahlen. Sie bestätigen danach ihre Kaufempfehlung und sehen den fairen Wert der Aktie bei 135 Euro. In sämtlichen Segmenten habe es ein gutes organisches Wachstum gegeben, heißt es zur Begründung. Kurz nach Handelsbeginn steht die Merck-Aktie unverändert bei 123,45 Euro.

Bei Merck zahle sich die Kostendisziplin und die gezielten Wachstumsinitiativen quer über alle Sparten hinweg jetzt aus, sagte Konzernchef Karl-Ludwig Kley.

Bei der Jahresprognose blieb das Unternehmen mit Blick auf die Belastungen durch Währungskurseinflüsse und ausfallende Lizenzerlöse vorsichtig. Sie wurde lediglich mit Blick auf den AZ-Kauf leicht angehoben und erstmals präzisiert. Für 2014 erwartet Merck zwar weiterhin ein leichtes organisches Umsatzwachstum, welches durch negative Wechselkurseffekte aufgezehrt wird. Durch die erfolgreiche Übernahme von AZ Electronic und dem damit verbundenen Portfolioeffekt geht Merck aber dennoch von einem Anstieg der Umsatzerlöse auf etwa 10,9 Milliarden bis 11,1 Milliarden Euro aus, nach 10,7 Milliarden Euro im Vorjahr.

Das Auslaufen von Lizenz- und Provisionserlösen sowie die negativen Wechselkurseinflüsse können durch vorgesehene Effizienzsteigerungen ausgeglichen werden, hieß es. Somit rechnet Merck gegenüber dem Vorjahr insbesondere durch die Übernahme von AZ Electronic Materials auch mit einem moderaten Wachstum des EBITDA vor Sondereinflüssen auf einen Wert zwischen 3,3 bis 3,4 Milliarden Euro, nach 3,25 Milliarden Euro im Vorjahr. Bislang hatte die Merck KGaA für das Gesamtjahr nur einen stabilen Umsatz und ein stabiles EBITDA vor Sondereinflüssen in Aussicht gestellt. Das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen soll zwischen 9,00 Euro und 9,50 Euro liegen.

Im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten (Serono), fielen die Umsatzerlöse trotz eines organischen Wachstums von 4,2 Prozent um 1 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro zurück, weil der starke Euro belastete. Der Umsatz mit Rebif, dem umsatzstärksten Medikament von Merck zur Behandlung der Multiple Sklerose ist im Quartal noch leicht um 1,2 Prozent auf 459 Millionen Euro gestiegen. Das Mittel, das zunehmend von Konkurrenzprodukten bedroht wird, ist organisch noch um 5,3 Prozent gewachsen.

Das Krebsmedikament Erbitux musste dagegen trotz leichtem organischen Wachstum Einbußen bei den Erlösen hinnehmen. Der Umsatz fiel auf 209 Millionen Euro, nach 222 Millionen Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) lag in der Pharmasparte Serono mit 438 Millionen Euro auf Vorjahreshöhe.

In der Chemiesparte Performance Materials, die vor allem Flüssigkristalle für die Elektronikindustrie sowie Effektpigmente verkauft, fielen die Erlöse wegen erheblicher negativer Währungskurseinflüsse um 4,5 Prozent 402 Millionen Euro zurück. Die Sparte vergleicht sich zudem mit einem starken Vorjahr. Die Flüssigkristalle, die mehr als 70 Prozent zum Spartenumsatz beitragen, konnten ihre Marktführerschaft auch im Quartal behaupten. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) der Sparte fiel um rund 10 Prozent auf 186 Millionen Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge lag bei 46,3 Prozent.

   DJG/hoa/brb

Dow Jones Newswires

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