Siemens Energy beginnt Elektrolyseur-Herstellung in Berlin
Am Berliner Standort setzt der Energietechnikkonzern Siemens Energy fortan auch auf Wasserstoff.
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Siemens Energy weihte am Mittwoch eine eigene Produktionsstraße für sogenannte Elektrolyseure ein. Die Maschinen spalten Wasser unter dem Einsatz von Strom in seine Bestandteile Sauer- und Wasserstoff auf. Der Wasserstoff kann dann gespeichert, transportiert und später wieder in Strom umgewandelt werden. Die Produktionskapazität im ersten Jahr betrage ein Gigawatt, sagte Vorständin Anne-Laure Parrical de Chammard.
Im kommenden Jahr sollen es zwei Gigawatt sein, ab 2025 soll sich die Kapazität auf drei Gigawatt erhöhen. "Das heißt, dass wir bis 2030 rund 20 Gigawatt an Elektrolyseur-Kapazität produzieren würden", sagte Parrical de Chammard. "Das ist doppelt so viel wie das Ziel für Deutschland vorsieht und halb so viel wie das der Europäischen Union."
In der Hauptstadt baut Siemens Energy die sogenannten Stacks, kleinere Einheiten, aus denen zusammengesetzt ein Elektrolyseur entsteht. Montiert werden diese am Standort Mülheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen.
Anders als bei fossilen Energieträgern wird bei der Verbrennung von Wasserstoff kein CO2 freigesetzt. Das Element gilt deshalb vor allem als Energiespeicher, mit dem insbesondere Industrieprozesse klimaneutral umgestellt werden können. Voraussetzung dafür ist, dass bei der stromintensiven Herstellung des Wasserstoffs ausschließlich grüner Strom zur Anwendung kommt.
Für die Bundesregierung ist Wasserstofftechnik ein Baustein für die Erreichung der Klimaziele bis 2045. Bis 2030 will sie die Wasserstoffkapazität auf zehn Gigawatt ausbauen. "Das ist eine große Aufgabe", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch bei der Einweihung der Produktionsanlage in Berlin. "Aber der heutige Tag bestärkt mich in der Überzeugung, wir kriegen das gemeinsam hin."
Für die Siemens-Energy-Managerin Parrical de Chammard sind die kommenden Jahre entscheidend darüber, ob der Wasserstoff-Hochlauf in Europa gelingt oder nicht. "Der Markt nimmt schnell Fahrt auf", sagte sie am Mittwoch. Doch die Investitionskosten seien hoch. Es fehle an Finanzierungsmöglichkeiten, weil private Banken so große Investitionen nicht stemmen würden. Zudem fehle es an Infrastruktur, etwa Pipelines, für den Transport des Wasserstoffs. "Für die globale Verbreitung muss noch viel getan werden."
Siemens Energy kooperiert bei der Produktion in Berlin mit dem französischen Gas-Konzern Air Liquide und investiert für die neue Produktionsstraße rund 30 Millionen Euro. Das französische Unternehmen ist dabei auch einer der Abnehmer der Elektrolyseure aus Berlin.
Scholz erwartet gute Lösung für Gespräche mit Siemens Energy
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eine gute Lösung für die aktuellen Gespräche über staatliche Garantien zwischen dem Energiekonzern Siemens Energy und der Bundesregierung in Aussicht gestellt. Bei der Eröffnung einer sogenannten Gigafactory von Siemens Energy und dem französischen Gasunternehmen Air Liquide in Berlin lobte Scholz die positiven Aussichten für Siemens Energy und betonte, dass sich mit Energieproduktion Geld verdienen lasse. An dem Standort in Berlin sollen Elektrolysemodule im industriellen Maßstab produziert werden. Siemens Energy verhandelt derzeit mit der Bundesregierung über mögliche Garantien in Milliardenhöhe, die den Energiekonzern beim Wachstum unterstützen soll.
"Nicht zuletzt dieser positive Ausblick hat die Bundesregierung überzeugt, dass Siemens Energy hervorragende Wachstumsperspektiven besitzt", sagte Scholz laut vorab vom Bundespresseamt verbreitetem Redemanuskript für die Eröffnungsveranstaltung. Die Bundesregierung befände sich gerade in sehr konstruktiven und sehr zielorientierten Gesprächen, wie ein notwendiges Absicherungspaket für ein beeindruckendes Auftragsvolumen aussehen könnte. Ein Bankenkonsortium sowie der Konzern Siemens seien intensiv in diese Gespräche involviert, sagte der Kanzler.
Scholz machte deutlich, dass auch die ehemalige Konzernmutter Siemens gefragt sei. Sie hält aktuell noch 25,1 Prozent der Anteile an Siemens Energy. "Ich erwarte, dass jetzt alle Beteiligten ihren Beitrag leisten", sagte er laut Redetext. "Ich bin zuversichtlich, dass wir sehr bald zu einer guten Lösung kommen werden, wenn jetzt alle ihrer Verantwortung gerecht werden."
Gigafactory Meilenstein für Wettbewerbsfähigkeit
Scholz lobte die Elektrolyse Gigafactory als ein "beeindruckender Meilenstein für Europas Wettbewerbsfähigkeit" angesichts der zentralen Rolle, die Wasserstoff für die weltweite Energiewende spielen werde. "Denn es wird Bereiche in der Industrie und in Teilen des Verkehrssektors geben, die sich nicht oder nicht effizient elektrifizieren lassen. Da werden wir Wasserstoff brauchen", sagte er laut Redemanuskript. Die Bundesregierung hat jüngst das Ziel ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie verdoppelt. Bis 2030 sollen 10 Gigawatt heimische Elektrolysekapazität aufgebaut werden. "Der heutige Tag bestärkt mich in der Überzeugung: Wir kriegen das gemeinsam hin", sagte Scholz.
Deutschland befindet sich laut Scholz in den Endzügen der Planung eines Wasserstoffkernnetzes. Dieses werde überwiegend privat finanziert, begleitet durch eine gute öffentliche Rahmensetzung. "Eine Schwierigkeit dabei ist natürlich, dass die Investitionskosten zunächst hoch sein werden, die Einnahmen in der Hochlauf-Phase dagegen aber noch vergleichsweise gering", sagte Scholz. Aber man habe vergangene Woche nach intensiven Gesprächen eine gute Lösung dafür gefunden, wie man das mittelfristig ausgeglichen bekommen und Investitionen attraktiv machen könne.
Er machte zudem deutlich, dass sich mit Energieproduktion und allem, was man dafür brauche, Geld verdienen lasse auch in der klimaneutralen Zukunft. Daher sei Pessimismus über Deutschland Zukunft nicht angemessen. "Die Kassandrarufe von der vermeintlichen Deindustrialisierung Deutschlands und Europas führen in die Irre", sagte Scholz.
Die Siemens Energy-Aktie zeigte sich via XETRA zeitweise 1,48 Prozent im Minus bei 9,19 Euro.BERLIN (dpa-AFX / Dow Jones Newswires)
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Bildquellen: Siemens Energy AG
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11.09.2024 | Siemens Energy Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
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