EZB-Direktorin Schnabel: EZB sollte vorsichtiger mit Wertpapierkäufen sein
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel im Falle zu niedriger Inflationsraten vorsichtiger als bisher mit großvolumigen Wertpapierkäufen (Quantitative Lockerung) sein.
In einer Rede bei sagte sie, dass die Zentralbanken im aktuell volatilen Umfeld schnell auf Veränderungen reagieren können müssten, was den Einsatz von Instrumente nahelege, die eine besondere Agilität ermöglichten. Schnabel hob in diesem Zusammenhang Leitzinsänderungen und langfristige Finanzierunsggeschäfte als positiv hervor.
"Große Anleihebestände lassen sich nicht schnell wieder auflösen. Wenn die quantitative Straffung im gleichen Tempo wie die quantitative Lockerung umgesetzt würde, bestünde die Gefahr, dass die Märkte die große Menge an Papiere nicht absorbieren können", sagte sie. Dadurch könnten die Zinsen stark steigen, und das könnte die Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation, für die die Ankäufe von Vermögenswerten ursprünglich getätigt wurden, zunichte machen. Ein weiterer Problempunkt seien die sich für die Zentralbank ergebenden Verluste.
"Das bedeutet, dass die Hürde für eine Politik der quantitativen Lockerung höher als in der Vergangenheit liegen sollte", sagte sie. Schnabels Kritik bezog sich aber nur auf den Einsatz von Wertpapierkäufen zur Senkung der Langfristzinsen. Zur Eindämmung von Panik an den Märkten seien entschlossene, aber zeitlich begrenzte Wertpapierkäufe durchaus geeignet, sagte sie.
Die EZB hatte ihre geldpolitische Strategie erst 2021 überprüft. Sie nimmt die Ergebnisse dieser Prüfung nun erneut unter die Lupe und berücksichtigt dabei auch die Phase sehr hoher Inflationsraten im Gefolge von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg.
DOW JONES
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