WAHL 2025: Scholz und Merz stellen sich Kinderfragen
BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) haben sich vor der Bundestagswahl Fragen von Kindern gestellt. In einem Klassenzimmer löcherten die Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren die beiden Spitzenpolitiker in der Sat.1-Sendung "Kannste (nochmal) Kanzler??" und ließen dabei auch die unangenehmen Themen nicht aus.
Kreuzverhör im Klassenzimmer
Scholz etwa fragten die Kinder nach dem Bruch der Ampel. Warum er denn keinen "Streitschlicht-Minister" eingeführt habe, um die Situation mit dem damaligen Finanzminister Christian Lindner (FDP) aufzulösen? "Ein Streitschlichter-Mechanismus hilft ja nicht, wenn sich einer nicht einigen will", antwortete Scholz.
Merz wurde vom vierzehnjährigen Rachid mit seiner umstrittenen Aussage über die kleinen Paschas konfrontiert. "Ich hatte das Gefühl, dass Sie mich mit denen in einen Topf werfen", sagte Rachid, der in Deutschland geboren ist und dessen Eltern aus Syrien stammen. "Ich fand das nicht fair."
"Genau nicht", antwortete Merz. "Ich werfe es eben nicht in einen Topf." Er sage: Familien, Syrer und andere die hier seien, die hier arbeiteten, die bräuchte man und die wolle man auch hier haben.
Wahlkampf, Inflation und Ukraine-Krieg
Und es ging es um den Wahlkampf: "Ich finde, sie beide befinden sich in einem Teufelskreis aus Streit", attestierte eine Schülerin dem Kanzler und seinem Kontrahenten. Ob denn nicht mal einer aufhören sollte, fragte sie Scholz. Der entgegnete, man müsse freundlich bleiben, aber sich auch zur Wehr setzen. Auch mit der Inflation konfrontierten die Schülerinnen und Schüler den Kanzler indirekt: Warum der Döner so teuer sei, will ein Mädchen wissen.
Cosma und Finn fragten Merz, ob er Ideen habe, wie man den Ukraine-Krieg beenden könne, sodass die beiden ihre Familien in Belarus (Weißrussland) und der Ukraine wieder besuchen könnten. Man tue alles, um das zu ermöglichen, versicherte der. Aber: "Wir können den Krieg nicht beenden. Putin kann den Krieg beenden", sagte Merz. "Er muss irgendwann die Aussichtslosigkeit erkennen, diesen Krieg mit militärischen Mitteln zu gewinnen."
Auch persönlichere Fragen und eine Runde Tischkicker
Doch die beiden Politiker mussten sich nicht nur kritischen Fragen stellen. Ob er seine Schulzeit vermisse, wurde etwa Merz gefragt. Nein, sagte der und gab zu: "Ich bin kein besonders guter Schüler gewesen."
Auch Spiele hatten die Kinder für die Politiker vorbereitet. "Manche Menschen denken ja, dass du ein bisschen steif bist", erklärte eine Schülerin dem Kanzler. Er müsse die folgenden Fragen deshalb ohne Wort und nur durch seine Mimik beantworten. Nach ein paar Fragen zu einer verlorenen Bundestagswahl oder dem Gewinn von einer Million Euro, helfen die Kinder nach: Scholz muss ein saures Kaubonbon essen.
"Ich war teilweise wirklich überrascht, wie auch die Kleineren wirklich gut in den Themen drin waren", sagte Merz, der sich am Ende noch ein Duell am Tischkicker lieferte. "Das hat mir Spaß gemacht."/cab/DP/zb