Währungsgewinner

Schwacher Euro - starke Geschäfte: Zehn Gewinner-Aktien

aktualisiert 25.01.15 19:42 Uhr

Schwacher Euro - starke Geschäfte: Zehn Gewinner-Aktien | finanzen.net

Jeder Cent, den der Euro fällt, bringt Exporteuren aus Europa Millionengewinne. Die Redaktion von €uro am Sonntag hat zehn Favoriten ausgewählt.

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Aktien

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Indizes

19.848,8 PKT -36,0 PKT -0,18%

734,0 PKT 1,0 PKT 0,13%

25.705,3 PKT 155,5 PKT 0,61%

von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Der Euro fällt und fällt. In den Chefetagen vieler ­europäischer Konzerne macht sich Erleichterung breit. Unternehmen mit einem hohen Geschäftsanteil im Dollarraum können die in Europa gefertigten Produkte im Ausland günstiger anbieten - ein enormer Wettbewerbsvorteil. Außerdem ist der in Dollar erzielte Umsatz mehr wert, wenn er in Euro umgerechnet wird.

Zuletzt kostete der Euro nur noch 1,16 Dollar, das ist der tiefste Stand seit 2003. Vor acht Monaten hatte die europäische Gemeinschaftswährung noch fast 1,40 Dollar gekostet. Volkswirte gehen davon aus, dass der Euro weiter abbröckelt. Unter anderem rechnet die US-Investmentbank Goldman Sachs Ende 2016 mit der Euro/Dollar-Parität. Ein Euro wäre damit genau einen Dollar wert.

Die Anleger feiern die Euroschwäche als großes Konjunkturprogramm für die Wirtschaft. Schließlich bringt jeder Cent, den der Dollar gegenüber dem Euro zulegt, den europäischen Exporteuren Millionen zusätzlich in die Kasse. "Wir schätzen, dass die Mitglieder des Stoxx Europe 600 nahezu die Hälfte ihrer Erlöse außerhalb Europas ­generieren. Ein schwächerer Euro führt zu einem höheren Auslandsumsatz und Ergebnis", erklärt ­Goldman-Sachs-Analyst Matthieu Walterspiler.

Davon profitieren besonders die deutsche Wirtschaft - und die Aktienkurse exportstarker Unternehmen. Der DAXplus Export-Index, der die zehn exportstärksten deutschen Großunternehmen abbildet, entwickelte sich in den vergangenen Monaten deutlich besser als der DAX. Während der Leitindex seit Anfang Mai rund fünf Prozent gewann, legte der DAXplus Export fast 20 Prozent zu. "Durch den schwachen Euro haben die deutschen Exporte in die USA, aber auch nach Großbritannien und China einen deutlichen Impuls erhalten", sagt Tim Albrecht, Fondsmanager für deutsche Aktien bei der DWS.

Die Redaktion von €uro am Sonntag hat sich auf die Suche nach den Gewinnern der Euroschwäche gemacht. Da der Effekt bei einem steigenden Euro aber auch ins Gegenteil umschlagen kann, hatten bei der Auswahl der Aktien eine stabile Bilanz, ein solides Geschäftsmodell und positive Zukunftsaussichten oberste Priorität. Unsere zehn Favoriten eignen sich daher sowohl für kurzfristig engagierte Anleger, die von der Talfahrt des Euro profitieren wollen, als auch für Langfrist­anleger, die auf den Aufschwung der Weltwirtschaft setzen.

Zehn Eurogewinner
Zu positiven Währungseffekten dürfte es etwa beim Triebwerkshersteller MTU kommen, der mehr als 80 Prozent seiner Erlöse in Dollar erzielt. Spekulationen um eine Anhebung der Prognosen machen bereits die Runde. In den ersten neun Monaten 2014 steigerten die Münchner ihren Umsatz um 152 Millionen auf 2,8 Milliarden Euro - der Euro notierte in diesem Zeitraum im Vergleich zum Dollar im Durchschnitt drei Cent stärker als im Vorjahr. Bei konstanten Wechselkursen wären die Erlöse um 72 Millionen Euro höher ausgefallen. Entsprechend groß dürfte der künftige Umsatzschub durch die Euroschwäche ausfallen.

Auch bei Volker Kronseder, dem Vorstand von Krones, dürfte die Zuversicht wachsen. Der Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen erzielt nicht einmal ein Drittel seiner Erlöse in Europa, allein Nord- und Südamerika steuern fast 20 Prozent bei. Da die Kosten in Euro, der Umsatz aber in anderen Währungen anfällt, steigt die Gewinnspanne der Bayern. Experten sprechen vom sogenannten Transaktionseffekt, hier haben Währungsschwankungen direkten Einfluss auf die Gewinnmarge (siehe Glossar).

Da dieser Effekt im ungünstigen Fall die Profitabilität gewaltig drücken und aus lukrativen Aufträgen währungsbedingt Verlustgeschäfte werden können, sichern sich Produzenten meist durch die Produktion vor Ort dagegen ab. Man spricht dabei vom Natural Hedging. Der im MDAX gelistete Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise etwa unterhält mehrere Standorte in den USA und erzielt rund ein Fünftel seiner Erlöse in Nordamerika.

Einer der Vorreiter hierbei waren die deutschen Autobauer. Daimler etwa verkaufte im vergangenen Jahr in den USA rund 330.000 Fahrzeuge - das entspricht einem Anteil von einem Fünftel am globalen Absatz. Da die besonders in den USA beliebten Geländewagen aber in Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama vom Band laufen, profitiert Daimler vor allem von den Umrechnungseffekten. Der sogenannte Translationseffekt (siehe Glossar) hat keinen Einfluss auf die Marge, steigert Umsatz und Gewinn aber gleichermaßen.

Im europäischen Ausland profitiert davon etwa das französische Kosmetikunternehmen L’Oréal, das in den USA gleich mehrere Werke unterhält, mit einem Nordamerika-Anteil von 25 Prozent. Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever ist ebenfalls in den USA vertreten und erzielt sogar rund ein Drittel seiner Umsätze in Nordamerika. Fast 40 Prozent sind es bei der französischen Cateringfirma Sodexo.

Der weltgrößte Brillenkonzern Luxottica, zu dessen Marken unter anderem Ray Ban gehört, macht in den USA mehr als die Hälfte seines Geschäfts. Gefertigt wird rund um die Welt, auch in Nordamerika. Firmenaussagen zufolge spiegelt sich der starke Dollar bereits in der Bilanz des vierten Quartals wider. Entsprechend positiv entwickelte sich zuletzt die Aktie der Italiener.

Daneben greifen die Anleger wieder beim Luxusgüterkonzern Hugo Boss zu. Die Süddeutschen erzielen knapp 20 Prozent ihrer Erlöse in den USA. Die Deutsche Bank rechnet damit, dass positive Währungseffekte das Gewinnwachstum der Branche im laufenden Jahr stützen.

Aufwind dürfte auch der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus verspüren. Im vergangenen Sommer forderte der Chef der Flugzeugsparte, Fabrice Brégier, bereits eine gezielte Abwertung des Euro. Der Flugzeugbauer verbucht 90 Prozent seiner Kosten in Euro, verkauft aber 90 Prozent seiner Produkte in Dollar. "Steigt der Euro um einen Cent gegenüber dem Dollar, fehlen uns 100 Millionen Euro im Ergebnis", sagte Brégier damals.

Inzwischen hat der Manager, was er wollte. Allerdings hat sich der Konzern mit Absicherungsgeschäften gegen Währungsschwankungen geschützt. Wegen der Sicherungsgeschäfte dürfte ein direkter Ergebniseinfluss aus der Währungsentwicklung erst ab 2017 zu erwarten sein, argumentieren die Analysten der Bank Kepler Cheuvreux. Dennoch könne der Konzern seine Flugzeuge günstiger anbieten, so die Banker.

US-Konkurrent Boeing muss noch härter kämpfen: Schon 2014 hatte Airbus die Nase bei Neubestellungen vorn - ohne Eurodoping.

Zehn Aktien für den Euro-Abschwung

Name ISIN Kommentar
Airbus NL0000235190 Kopf-an-Kopf-Rennen mit Boeing, Euroschwäche hilft
Daimler DE0007100000 Starke Stellung in den USA, eine der besten Autoaktien
Hugo Boss DE000A1PHFF7 Der Luxussektor dürfte vom schwachen Euro profitieren
Krones DE0006335003 Eurofavorit der Redaktion, siehe Investor-Info
Luxottica IT0001479374 Positive Überraschung schon im vierten Quartal möglich
L’Oréal FR0000120321 Lange gebremst durch Wechselkurse, positiver Ausblick
MTU DE000A0D9PT0 Schwacher Euro könnte zu Prognoseanhebung führen
Sodexo FR0000121220 In Deutschland kaum bekannter Wert mit hohem US-Anteil
Symrise DE000SYM9999 Aussichtsreiches Geschäft und starke Stellung in den USA
Unilever NL0000009355 Stark in den Schwellenländern, Konzernumbau läuft
Stand: 15.01.2015; 18:00 Uhr

Investor-Info

Krones
Klarer Profiteur

Die Aktie des Herstellers von Abfüllanlagen und ­Verpackungsmaschinen markierte erst vor wenigen Tagen ein neues Allzeithoch. Der Konzern dürfte ­seinen Nettogewinn in diesem Jahr auch dank des Währungseffekts um 14 Prozent auf über 150 Millionen Euro steigern. Die Aktie ist damit nicht zu teuer, zumal die Schätzungen mit anhaltender Euroschwäche nach oben angepasst werden dürften.

DAXplus Export Strategy
Zertifikat als Alternative

Der DAXplus-Export-Strategy-Index bildet die Entwicklung zehn besonders exportorientierter Unternehmen aus Deutschland ab. Neben Airbus, Symrise und MTU sind das derzeit Adidas, Bayer, Fresenius Medical Care, Henkel, Hochtief, Linde und Merck.

Mit dem Zertifikat der HypoVereinsbank (ISIN: DE 000 HV0 95B 5) setzen Anleger auf die Entwicklung des Index. Die Dividenden werden reinvestiert, Anleger zahlen 0,25 Prozent jährliche Gebühr.

Glossar

Transaktionseffekt
Beim Transaktionseffekt fallen Umsatz und Kosten in verschiedenen Währungen an. Das wirkt sich direkt auf die Gewinnmargen aus. Ein Beispiel: Daimler exportiert seinen Kleinstwagen Smart in die USA. Die Lohn- und Materialkosten fallen in Euro an, abgerechnet wird der Verkauf in Dollar. Fällt der Euro zum Dollar, sinken die Herstellungskosten in Relation zum Verkaufspreis. Dann steigt die Marge. Im ungünstigen Fall steigen die Herstellungskosten in Relation zum Verkaufspreis. Die Folge: Die Marge sinkt.

Translationseffekt
Beim Translationseffekt entstehen Umsatz und Kosten in der gleichen Währung. Die Marge bleibt von Wechselkursschwankungen unberührt. Ein Beispiel: Bei einem von Daimler in den USA produzierten Geländewagen fallen Lohn- und Materialkosten in Dollar an, auch der Verkauf wird in Dollar gebucht. Werden die Zahlen der US-Tochter in der Konzernbilanz erfasst, tritt der Translationseffekt ein: Umsatz und Gewinn steigen umgerechnet in Euro proportional.

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Bildquellen: isak55 / Shutterstock.com, Paul Bodea / Shutterstock.com

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21.11.2024Bayer NeutralUBS AG
20.11.2024Bayer HoldJefferies & Company Inc.
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27.11.2024Bayer KaufenDZ BANK
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06.06.2024Bayer KaufenDZ BANK
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09.12.2024Bayer NeutralUBS AG
03.12.2024Bayer NeutralJP Morgan Chase & Co.
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