Volkswagen-Aktie sinkt dennoch: MAN Energy Solutions setzt sich ambitionierte Ziele - VW steigert Mai-Absatz und plant Serie von Kapitalmarkttagen
Der zum Volkswagen-Konzern gehörende Schiffsmotorenbauer MAN Energy Solutions plant bis 2030 einen großen Wachstumssprung.
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"Bis Ende des Jahrzehnts können wir uns in Richtung 10 Milliarden Euro bewegen", gab Chef Uwe Lauber im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe) die Marschroute für den Umsatz des Maschinenbauers aus. Vergangenes Jahr hatten die Augsburger knapp 3,6 Milliarden Euro Erlös erzielt. Ein ehemals im Raum stehender Börsengang ist aktuell vom Tisch, wie der Aufsichtsratschef von MAN ES und Volkswagen-Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian dem Blatt sagte. "Wir haben eine Strategie, die auf Wachstum getrimmt ist, und die wir finanziell aus eigener Kraft stemmen können", sagte Lauber.
MAN Energy Solutions war lange ein Sorgenkind des VW-Konzerns, es wurde auch geprüft, ob das Geschäft verkauft wird. Die Firma ging zuletzt durch einen harten Umbau. Das Unternehmen macht sein Geschäft vorwiegend mit Schiffsdieselmotoren, muss aber ebenso auf klimafreundlichere Technologien umschwenken. Ende des Jahrzehnts soll "grüne Technik" für zwei Drittel des Umsatzes stehen.
VW steigert Absatz auch im Mai prozentual zweistellig
Der Volkswagen-Konzern hat auch im Mai dank starker Absatzzuwächse in Europa deutlich mehr Autos verkauft. Beflügelt wurde der Konzern auch, weil Chips weiterhin besser verfügbar waren als im Vorjahr. Weltweit stiegen die Verkäufe zum Vorjahresmonat laut Mitteilung um 16 Prozent auf 763.800 Einheiten. Für die ersten fünf Monate berichtete der Wolfsburger DAX-Konzern ein Absatzplus von 14,7 Prozent auf 3,52 Millionen Fahrzeuge.
Der wichtige chinesische Markt wirkte erneut stützend, allerdings verlangsamte sich das Wachstum nach den starkem Plus zuletzt: Der Absatz von VW kletterte auf dem weltweit größten Automarkt im Mai um 11,9 Prozent auf 260.200 Fahrzeuge. In den ersten fünf Monaten zusammen kommt VW in China nach dem Dämpfer zum Jahresstart auf ein kleines Plus von 2,8 Prozent.
In Westeuropa stiegen die Verkäufe im Mai den weiteren Angaben zufolge spürbar um 21,6 Prozent auf 275.200 Einheiten. In Nordamerika kletterten sie - wie im April - um knapp ein Zehntel auf 80.300 Fahrzeuge.
Pkw der Marke Volkswagen verkauften sich im Monat Mai um 10,5 Prozent besser. Audi wies ein Plus von 20 Prozent aus, und Porsche setzte sogar 22 Prozent mehr Sportwagen ab. Die Lkw-Holding TRATON verkaufte gut ein Zehntel mehr.
Volkswagen plant Serie von Kapitalmarkttagen
Volkswagen will Investoren in einer Reihe von Veranstaltungen über die Ziele seiner Markengruppen und Sparten informieren.
"Der Kapitalmarkttag am 21. Juni ist der Auftakt für regelmäßige Kapitalmarktevents mit Investoren und Analysten", sagte eine der mit den Vorgängen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Am kommenden Mittwoch sei geplant, einen Überblick über die Entwicklung des Konzerns zu geben und wie das Zielbild für die nächsten drei bis vier Jahre zu beschreiben. Eine zweite Person bestätigte die Informationen. Experten gehen davon aus, dass Volkswagen zunächst das Interesse der Investoren ausloten will und danach die Reihenfolge für weitere Kapitalmarkttage festlegt.
Im Nachgang werde es über einen längeren Zeitraum einzelne Folge-Veranstaltungen unter anderem zu den Markengruppen und den zentralen Technologie-Plattformen wie Batterietechnik und Software geben, hieß es aus den Unternehmenskreisen. Dort sollen diese Unternehmensteile ihre sogenannten virtuellen Equity Stories auch anhand von messbaren Größen wie Cashflow und Rendite-Zielen im Detail präsentieren. "Die virtuellen Equity Stories fördern das Fokussieren und die Ambitionen der einzelnen Marken. Und sie steigern die Transparenz über die Werte, die in unseren Marken und Unternehmensteilen stecken."
Volkswagen-Chef Oliver Blume will Investoren und Eigner am Mittwoch bei einer ersten Veranstaltung am Hockenheimring von seiner Strategie überzeugen. Er hofft, dass die Anleger Potenzial in dem Wolfsburger Mehrmarkenkonzern erkennen und dass der Aktienkurs davon profitiert. Die Familieneigner Porsche und Piech erwarten, dass Blume den Erfolg von Porsche bei Volkswagen wiederholt und den Konzern auf Rendite trimmt. Dazu hat der 55-Jährige allen Markengruppen und Unternehmensbereichen aufgegeben, sich stärker an Kriterien des Kapitalmarktes zu orientieren. Dadurch soll die Ertragskraft des Konzerns insgesamt steigen.
Die lange schwächelnde Hauptmarke VW hatte am Mittwoch Einsparungen und Effizienzsteigerungen im Volumen von zehn Milliarden Euro bis 2026 angekündigt. Dadurch soll die Rendite von zuletzt 3,6 Prozent auf 6,5 Prozent steigen. Unter anderem soll die Produktion mit der der Schwestermarken Skoda und Seat/Cupra verzahnt werden. Die Werke sollen effizienter arbeiten, indem sie für mehrere Marken gleichzeitig produzieren und damit flexibler auf Nachfrageschwankungen reagieren können. Dadurch soll das Renditeniveau auch in konjunkturell schwierigen Zeiten stabil gehalten werden. Dabei will Volkswagen ohne Stellenstreichungen auskommen.
Auch Audi, die als größte Baustelle neben VW gilt, arbeitet an einem Sparkonzept. "Ohne weitere Maßnahmen werden wir nicht zu einer höheren Umsatzrendite kommen", sagte Audi-Chef Markus Duesmann der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.
Mit großem Interesse verfolgen Investoren derzeit die Entwicklung der Batterietochter PowerCo. Technikvorstand Thomas Schmall sagte am Freitag bei einer Veranstaltung in Berlin, PowerCo solle Anfang kommenden Jahres soweit sein, dass sich Investoren beteiligen könnten. Er grenzte damit den Zeitraum für eine mögliche Investorenbeteiligung ein. Finanzchef Arno Antlitz hatte unlängst bei einer Reuters-Veranstaltung 2024 als möglichen Zeitpunkt genannt, den Zeitpunkt aber nicht näher bestimmt. In einem weiteren Schritt gilt ein Börsengang als denkbar.
Im XETRA-Handel sank die VW-Aktie bis zum Handelsende um 0,81 Prozent auf 129,02 Euro.
FRANKFURT/AUGSBURG (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones) / Hamburg (Reuters)
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