Elmos-Aktie steigt deutlich: Elmos will Waferproduktion verkaufen - Warburg sieht "exzellente Kaufgelegenheit"
Der Halbleiterhersteller Elmos will sich von seiner Wafer-Produktion trennen.
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Die Fertigung von Ausgangsmaterial für die Chipproduktion (Wafer) in Dortmund solle an den US-Konzern Littelfuse verkauft werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Dortmund mit. Elmos Semiconductor wird damit ein Unternehmen ohne eigene Produktionsstätte und will sich stärker auf Entwicklung und Tests konzentrieren.
Am Markt kamen die Aussagen gut an. Die im SDAX notierte Aktie stieg am Mittwoch via XETRA letztlich um 7,53 Prozent auf 70,00 Euro, nachdem am Vortag die bei etwas über 64 Euro verlaufende 200-Tage-Linie für den längerfristigen Trend gehalten hatte. Damit erholte sich das Papier von dem Abwärtstrend in den vergangenen Wochen. Auf Drei-Monatssicht hatte das Papier rund ein Fünftel an Wert eingebüßt und die bislang gute Jahresbilanz getrübt. So steht im laufenden Jahr immer noch ein Plus von mehr als 20 Prozent zu Buche.
Als Kaufpreis vereinbarten Elmos und Littelfuse rund 93 Millionen Euro. Die Transaktion soll bis Ende 2024 über die Bühne gehen, muss aber noch genehmigt werden. Unter anderem steht die außenwirtschaftliche Investitionskontrolle durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) an. Daran scheiterte in den vergangenen Jahren etwa der geplante Verkauf des Waferherstellers Siltronic an den taiwanischen Konzern GlobalWafers.
Der Preis soll in zwei Tranchen gezahlt werden, 37 Millionen Euro sollen nach den regulatorischen Freigaben fließen, der Rest bei Vollzug der Transaktion.
Littelfuse übernimmt den Angaben zufolge die Fabrik mit etwa 225 Beschäftigten. Alle anderen Aktivitäten, einschließlich des Testbetriebs, sollen bei Elmos bleiben. Das US-Technologieunternehmen erweitere damit seine Kapazitäten im Bereich der Leistungshalbleiter für wachstumsstarke Anwendungen in der Klimatechnologie wie etwa erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.
Elmos will mit Littlefuse eine langfristige Liefervereinbarung mit einer anfänglichen Laufzeit bis zum Jahr 2029 abschließen, nach der Elmos bestimmte Mengen der in der Fabrik gefertigten Wafer kaufen wird. Diese Vereinbarung ergänze die bereits bestehenden Liefervereinbarungen mit den anderen Auftragsfertigern von Elmos, hieß es.
Die Transaktion habe keine wesentlichen Auswirkungen auf das operative Ergebnis im laufenden Jahr. So geht das Unternehmen 2023 weiter von einer Marge gemessen am Ergebnis vor Zinsen uns Steuern (Ebit) von rund 25 Prozent aus, mit einer Schwankungsbreite von zwei Prozentpunkten nach oben und unten. Auf den Barmittelfluss (Cashflow) werde sich der Verkauf voraussichtlich mit 37 Millionen Euro positiv auswirken.
Elmos will sich stärker auf die Forschung und Entwicklung sowie den Testbetrieb konzentrieren. Unabhängig von der Transaktion werde der Ausbau der Testkapazitäten für das zukünftige Wachstum intensiviert, teilte der Chipkonzern weiter mit. Elmos fährt deswegen die Investitionsquote um zwei Prozentpunkte auf rund 19 Prozent hoch. Aus diesem Grund rechnet das Unternehmen jetzt mit einem negativen operativen bereinigten Free Cashflow im laufenden Jahr.
Warburg Research belässt Kursziel für Elmos - "Exzellente Kaufgelegenheit"
Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für Elmos angesichts des Verkaufs der Dortmunder Fabrik auf "Buy" mit einem Kursziel von 95 Euro belassen. Mit 93 Millionen Euro sei der Preis etwas höher als die 85 Millionen, die ehemals mit dem Interessenten Silex ausgehandelt worden seien, schrieb Analyst Malte Schaumann in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die Logik der Transaktion bleibe mit einer positiven Wirkung auf den Cashflow und die Kapitalrendite die gleiche. Insofern sei der Deal positiv. Nach dem jüngsten Kursrutsch spricht Schaumann von einer "exzellenten Kaufgelegenheit".Die Verkaufspläne seien bisweilen positiv zu sehen, aber noch mit Unsicherheit behaftet, sagte ein Börsianer mit Blick auf die noch ausstehende Genehmigung des Deals. Unter anderem steht die außenwirtschaftliche Investitionskontrolle durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) an. Der Börsianer wies darauf hin, dass Elmos bereits im Dezember 2021 den Verkauf an das chinesische Unternehmen Silex zu einem etwas tieferen Preis angekündigt habe, der ein Jahr später aber von der Bundesregierung untersagt worden sei.
Da nun aber mit Littelfuse kein chinesisches, sondern ein US-amerikanisches Unternehmen als Käufer gefunden worden sei, dürften die Hürden für eine kartellrechtliche Genehmigung sehr niedrig sein, glaubt Analyst Malte Schaumann von Warburg Research. Die Logik hinter der Transaktion bleibe mit einer positiven Wirkung auf den Cashflow und die Kapitalrendite ohnehin die gleiche. Die Transaktion wertet Schaumann positiv, da mit ihr eine Wertsteigerung einhergehen dürfte.
Die Elmos-Aktien waren nach einer im September gestarteten Kursrally bis Anfang April auf ein Rekordhoch von 93,90 Euro gelaufen. Danach war die Luft raus und der Kurs sank bis unter 65 Euro. Eine Erholung in der ersten Juni-Hälfte fiel schnell wieder in sich zusammen. Analyst Schaumann zufolge eröffnet dies Anlegern eine sehr gute Kaufgelegenheit. Die Jahresprognose von Elmos hält er für eher konservativ und eine Anhebung im Verlauf des Jahres für möglich.
DORTMUND (dpa-AFX) /
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Bildquellen: Elmos Semiconductor SE
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