EZB-Direktorin Schnabel sieht höhere Inflationsrisiken
Die deutsche Direktorin bei der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, geht nach wie vor von einer Rückbildung der derzeit hohen Inflation aus.
Es wachsen aber offenbar die Zweifel, wie schnell und in welchem Ausmaß die Inflation zurückgeht, wie Schnabel in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte. Der Euro legte nach den Äußerungen gegenüber dem US-Dollar etwas zu.
"Es ist plausibel anzunehmen, dass die Inflation mittelfristig unter unser Ziel von zwei Prozent sinken wird", sagte Schnabel. Allerdings deuteten die Inflationsrisiken nach oben. "Die Unsicherheit über Tempo und Ausmaß des Rückgangs hat zugenommen". Dieser höheren Unsicherheit müsse die EZB Rechnung tragen.
Schnabels Bemerkungen folgen auf einige andere kritischere Bemerkungen zur Inflation aus den Reihen der EZB. Bisher geht die Notenbank davon aus, dass der seit diesem Jahr auftretende Inflationsanstieg eine nur zeitweise Angelegenheit ist, die auf Corona-Sondereffekte zurückgeht und sich im kommenden Jahr wieder zurückbilden dürfte. Unter Ökonomen werden aber zunehmend Zweifel an dieser Sichtweise laut.
Mit Blick auf die angespannte Corona-Lage in Europa äußerte sich Schnabel vorsichtig. Die steigenden Corona-Infektionen und entsprechende Eindämmungsmaßnahmen dürften sich kurzfristig dämpfend auf die wirtschaftliche Aktivität auswirken. Insbesondere der kontaktintensive Dienstleistungssektor dürfte davon betroffen sein. "Aber ich glaube nicht, dass dies die allgemeine Erholung zunichte machen wird."
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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