Vor EuGH

Ryanair klagt gegen Staatshilfen für Lufthansa und Condor - Ryanair-Aktie verliert schlussendlich

07.12.20 17:53 Uhr

Ryanair klagt gegen Staatshilfen für Lufthansa und Condor - Ryanair-Aktie verliert schlussendlich | finanzen.net

Der irische Billigflieger Ryanair klagt vor dem Gerichtshof der EU gegen staatliche Coronahilfen für Fluglinien.

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Zu den Verfahren gehören auch die Unterstützungen für die Lufthansa und Condor, sowie ein Kredit für die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines. Das bestätigte Ryanair der Wirtschaftswoche. "Wir haben bereits im November Rechtsmittel eingelegt gegen die staatlich garantieren Kredite für Condor", erklärte Ryanair. "Wir bereiten gegenwärtig ein Verfahren gegen die Hilfe für die Lufthansa vor."

Neben diesen drei Verfahren nannte Ryanair noch neun weitere Klagen. Sie betreffen Kredite oder Garantien für die Lufthansa-Partnerlinien TAP aus Portugal und die skandinavische SAS. Weitere Verfahren betreffen Finnair und Air France-KLM. Dabei klagt Ryanair formell nicht direkt gegen die Hilfen, sondern gegen deren Genehmigung durch die EU-Kommission.

Ryanair kündigt harten Preiskampf in Europas Luftverkehr an

Europas größter Billigflieger will mit Kampfpreisen aus der Corona-Krise fliegen. Allein über günstige Ticketpreise könne nach Einführung eines Corona-Impfstoffes die Nachfrage wieder schnell auf Vorkrisen-Niveau gebracht werden, sagte der Chef der Ryanair-Gruppe, Michael O'Leary, am Montag bei einem Gespräch mit der Lotsen-Dachorganisation Eurocontrol in Brüssel. Ryanair plane, sein Angebot in ganz Europa stark auszubauen und setze dabei auf die Kooperation der Flughäfen.

O'Leary hielt den staatlich gestützten Netzgesellschaften wie Lufthansa, Alitalia oder Air France/KLM vor, das Flugangebot auch nach der Pandemie künstlich knapp halten zu wollen, um höhere Ticketpreise durchzusetzen. Die Aussetzung der Regulierung von Start-und Landerechten schütze ihre Stellung an den großen Flughäfen. Ryanair hat ein Dutzend Klagen gegen Staatshilfen für europäische Airlines angekündigt, darunter gegen die deutschen Gesellschaften Condor und Lufthansa.

Erst in der vergangenen Woche hatten die Iren bekanntgegeben, dass sie 75 weitere Boeing-Jets vom Krisentyp 737 Max kaufen wollen. Die Fluggesellschaft hält damit trotz Corona-Krise am geplanten Auftragsvolumen von 210 Exemplaren fest. Spätestens ab dem Jahr 2022 werde man Kurs auf das Ziel nehmen, mehr als 200 Millionen Passagiere im Jahr zu fliegen, sagte O'Leary. Im bisherigen Rekordjahr 2019 hatte Ryanair 152 Millionen Gäste. O'Leary appellierte an die Staaten, spezische Abgaben wie die deutsche Luftverkehrssteuer abzuschaffen. Die Flughäfen sollten ihre Gebühren absenken, um die Nachfrage zu stimulieren. Es gebe dazu in vielen Ländern positive Signale.

Die neue Ryanair-Standardmaschine bezeichnete O'Leary erneut als "Gamechanger". Das neue Flugzeug könne 4 Prozent mehr Passagiere mitnehmen bei einem Verbrauch von 16 Prozent weniger Kerosin. Die Boeing 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm, das die Maschinen Richtung Boden lenkte. Im November wurden die Flugverbote in den USA, in Europa und in Brasilien unter strikten Auflagen aufgehoben.

Der Ryanair-Chef rechnet nicht mit größeren Vorbehalten der Fluggäste gegen die neueste Ausgabe der Boeing 737. Es könne pro Flug "ein oder zwei" Passagiere mit Bedenken geben, meint O'Leary. Diese werde man kostenfrei auf die nächste Verbindung umbuchen. Die meisten Leute wüssten aber ohnehin nicht, in welchem Flugzeug sie unterwegs seien.

Am Montag notierte die Ryanair-Aktie in London letztendlich 0,52 Prozent schwächer bei 16,90 Euro.

FRANKFURT/BRÜSSEL (Dow Jones/dpa-AFX)

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