TUI-Aktie tiefer: Handel mit Bezugsrechten aus TUI-Kapitalerhöhung endet am Mittwoch
Die Aktien von TUI stehen zur Wochenmitte wieder einmal im Fokus.
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Denn an diesem Mittwoch endete der Handel mit den Bezugsrechten aus der jüngsten Kapitalerhöhung des Reisekonzerns. Mit frischen 1,8 Milliarden Euro von Anlegern will TUI den Rest der milliardenschweren Staatshilfen aus der Corona-Krise zurückzahlen und die eigene Schuldenlast deutlich senken. Konzernchef Sebastian Ebel möchte das Geld aus dem laufenden Betrieb statt in Zinszahlungen lieber in den Ausbau des Geschäfts mit dem Urlaub stecken. Doch an der Börse werden die Pläne bislang nicht goutiert.
Der Preis der Bezugsrechte brach bis zum Handelsschluss am Mittag um mehr als die Hälfte auf 0,85 Euro ein - und weitete damit seine herbe Verluststrecke seit Beginn des Handels Ende März noch aus. Zum Vergleich: TUI hatte den Preis für die Bezugsrechte ursprünglich auf 5,55 Euro festgesetzt.
An der Londoner Börse, wo der weitaus größte Teil der Bezugsrechte und auch der Aktien gehandelt werden, gab der Kurs der TUI-Aktien am Mittwoch letztlich um 5,36 Prozent auf 5,58 Pfund nach. Mit Beginn der Kapitalerhöhung Ende März waren die Aktien von Kursen um 14 Pfund auf unter 6 Pfund eingebrochen. Zeitweise wurden die Aktien zu nur 5,40 Pfund gehandelt.
Eine Krux bei der Kapitalbeschaffung ist der Ausschluss des langjährigen TUI-Großaktionärs Alexej Mordaschow, dem weiterhin mehr als 30 Prozent der TUI-Aktien zugerechnet werden. An früheren Kapitalerhöhungen hatte sich der russische Oligarch maßgeblich beteiligt und damit zur Rettung des Konzerns während der Pandemie beigetragen.
Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine darf er jedoch nicht mehr bei TUI investieren. Die EU hatte Mordaschow Ende Februar 2022 auf ihre Sanktionsliste genommen. Laut Stimmrechtsmitteilungen hat er den Löwenanteil seiner Aktien über eine Beteiligungsgesellschaft an seine Ehefrau Marina Mordaschowa übertragen. Nach Angaben von TUI ist diese Übertragung aber "schwebend unwirksam" - weil das Bundeswirtschaftsministerium vor gut einem Jahr ein Prüfverfahren nach Außenwirtschaftsgesetz eingeleitet hat.
Analyst Jamie Rollo von der Investmentbank Morgan Stanley hatte am Vortag geraten, die TUI-Aktien weiterhin zu meiden. Nach Einschätzung des Experten dürften Investoren die neuen Papiere eher schlecht aufnehmen. Die Folge sei ein großer Überhang an Aktien, was künftig latent auf den Kurs drücke. Der stark gefallene Preis der Bezugsrechte scheint ihm in dieser Hinsicht recht zu geben.
Schon seit dem Start des Bezugsrechtshandels Ende März ging es für deren Kurs in Deutschland heftig auf und ab. Am ersten Handelstag auf XETRA stieg ihr Preis von 5,55 Euro auf bis zu 6,99 Euro. Anschließend rutschte er unter starken Schwankungen bis auf unter einen Euro ab. Am Donnerstag vor dem langen Osterwochenende schnellte ihr Preis wieder um fast 160 Prozent auf 2,87 Euro in die Höhe - am Dienstag ging es wieder um rund 35 Prozent abwärts. Börsentäglich wechselten im XETRA-Handel im Schnitt knapp sieben Millionen Bezugsrechte die Besitzer.
Die TUI-Führung versuchte die Bedenken der Anleger vergangene Woche mit der Nachricht zu zerstreuen, dass sie sich selbst an der Kapitalerhöhung beteiligt. Die Vorstandsmitglieder haben ihre Bezugsrechte demnach vollständig ausgeübt. Aufsichtsratschef Dieter Zetsche zeichne 8600 neue Aktien, und er sei mit rund 28 800 Aktien bereits der größte Aktionär aller Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat.
Dem Prospekt zur Kapitalerhöhung zufolge endet der Bezugsrechtehandel an den Börsenplätzen Frankfurt und Hannover bereits am Mittag. An der Londoner Börse werden die Papiere hingegen bis zum Handelsschluss umgesetzt.
LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX)
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