Siri-Debakel belastet Apple-Aktie: Experte wirft Apple fehlende Glaubwürdigkeit vor

Apple gerät zunehmend unter Druck: Nach großspurigen Versprechen zu neuen Siri-KI-Funktionen musste das Unternehmen eine Verzögerung eingestehen. Experte John Gruber sieht Apples Glaubwürdigkeit massiv beschädigt.
Werte in diesem Artikel
• Versprochene Siri-KI-Funktionen verspäten sich
• Experte kritisiert Apple scharf
• Apple-Aktie bricht zeitweise ein
Apple steht vor einer neuen Herausforderung, die weit über schwache iPhone-Verkäufe hinausgeht. Laut dem renommierten Apple-Blogger John Gruber hat das Unternehmen seine Glaubwürdigkeit "vergeudet", indem es nicht haltbare Versprechen zu den neuen Siri-KI-Funktionen gemacht hat. Dieser Vorwurf könnte langfristige Auswirkungen haben.
Apples Siri-Funktionen: Große Ankündigungen, massive Verzögerungen
Apple stellte im Juni 2024 auf der WWDC seine Initiative Apple Intelligence vor und versprach eine deutlich verbesserte Siri. Die Sprachassistentin sollte kontextbezogener arbeiten und persönliche Informationen verarbeiten können. Doch trotz großer Ankündigungen blieb die Funktionalität aus.
Im September 2024 bewarb Apple die Siri-Verbesserungen erneut mit der neuen iPhone-Generation. Das Unternehmen zeigte in Werbespots Szenarien, in denen Siri komplexe Fragen beantwortet. Doch nun hat Apple gegenüber Gruber bestätigt, dass die versprochenen Features erst "im Laufe des kommenden Jahres" erscheinen sollen - und nahm die Werbespots wieder offline.
Gruber, Betreiber des Blogs "Daring Fireball", kritisiert diese Praxis scharf und sieht Apples Glaubwürdigkeit als beschädigt. "‘Beschädigt‘ ist vielleicht noch zu schwach ausgedrückt", schrieb Gruber in seinem Blogbeitrag. "Sie wurde vergeudet. Das ist Apple nicht einfach passiert. Die Entscheidungsträger im Unternehmen haben es selbst verursacht." Besonders gravierend sei, dass Apple diese Funktionen als Verkaufsargument für das iPhone 16 nutzte.
Apples Glaubwürdigkeit auf dem Prüfstand
Apples CEO Tim Cook betonte gemäß MarketWatch im August 2023 in einer Frage-und-Antwort-Runde mit Analysten, die auf die Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen folgte: "Wir tendieren dazu, Dinge anzukündigen, wenn sie auf den Markt kommen, und das ist unsere Vorgehensweise". Doch die verzögerten Siri-Funktionen passen nicht zu dieser Strategie. Gruber stellt daher die Frage: "Wer hat entschieden, dass diese Funktionen in die WWDC-Keynote aufgenommen werden sollten, mit dem Versprechen, dass sie im kommenden Jahr erscheinen würden, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt in einem so unfertigen Zustand waren, dass sie nicht einmal in einer kontrollierten Umgebung den Medien vorgeführt werden konnten?"
Der Blogger verweist auf einen älteren Bericht von Fortune und zieht Parallelen zu Steve Jobs' Reaktion auf den gescheiterten E-Mail-Dienst MobileMe 2008. Damals soll Jobs seine Mitarbeiter scharf kritisiert haben, weil das Produkt nicht wie versprochen funktionierte. Gruber fragt sich, ob Apple heute ähnlich streng mit sich selbst ins Gericht geht. Laut Bloomberg bezeichneten Apple-Führungskräfte tatsächlich die Verzögerung in einem Meeting mit Mitarbeitern als "unschön" und "peinlich" - insbesondere weil Apple die Funktionen zuvor öffentlich beworben hatte.
Anleger in Aufruhr: Apple-Aktie im Abwärtstrend?
Die Marktreaktion war deutlich. Nachdem Apple am 7. März 2025 die Verschiebung gegenüber Gruber bestätigte, verlor die Aktie innerhalb weniger Tage über 10 Prozent an Wert. Trotzdem bleiben einige Analysten optimistisch. Wedbush-Experte Daniel Ives erklärte gemäß MarketWatch: "Rom wurde nicht an einem Tag erbaut - und Apples KI-Strategie auch nicht. Aber die Grundlagen dieser Strategie mit Apple Intelligence werden jetzt gelegt und werden das Wachstum von Apple in den kommenden Jahren maßgeblich prägen". Ob es Apple gelingt, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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