Rocket Internet-Aktie: Rakete mit Fehlzündungen ein spekulatives Investment?
Enttäuschte Hoffnungen, leere Versprechungen und erfolglose Startups - Rocket Internet lässt seine Anleger ratlos zurück, die Aktie des Startup-Helfers legt eine Fehlzündung nach der anderen hin. Wie geht es weiter mit der einstigen Internet-Rakete?
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Die Rocket-Aktie legte im Oktober 2014 einen verpatzten Börsengang hin, das Papier schloss fünf Euro unter dem Ausgabepreis bei 37,50 Euro. Doch nach dem holprigen Börsenstart zündete die Internetrakete die zweite Stufe und eroberte im November 2014 den Börsenorbit: Allzeithoch bei 60,23 Euro. Es schien, als würden die Hoffnungen der Anleger doch noch erfüllt.
Rocket Internet-Aktie erfüllt Hoffnungen nicht langfristig
Die Freude über das Allzeithoch war bei den Rocket-Aktionären nur von kurzer Dauer. Seit November 2014 hat das Rocket Internet-Papier keine ähnlich hohe Umlaufbahn mehr erreicht, der Aktienkurs dümpelt dahin, der Internetrakete scheint der Treibstoff auszugehen.
Aktuell ist die Rocket-Aktie deutlich weniger als 20 Euro wert. Seit dem Allzeithoch stürzte der Aktienkurs um mehr als die Hälfte ab - bitter für die Aktionäre. Was sind die Gründe und wie geht es jetzt weiter?
Große Erfolge von Rocket-Startups bleiben aus
Das Unternehmen hat offenbar das Vertrauen der Investoren verspielt, sie scheinen nicht mehr an das Konzept des Rocket-Mitgründers und -Chefs Oliver Samwer zu glauben. "Wir haben einen langfristigen Horizont", sagte Samwer direkt nach dem Börsengang. "Das hat uns in der Vergangenheit Erfolg gebracht und das wird uns auch in der Zukunft Erfolg bringen."
Danach sieht es derzeit nicht aus: Das Konzept, kleinen Unternehmen den Start zu erleichtern und sie schnellstmöglich groß zu machen, ist ins Stocken geraten. Die Startups, die unter dem Dach von Rocket Internet gebündelt sind, brauchen mehr Zeit als erhofft oder erreichen erst gar nicht das angestrebte Ziel.
Börsengänge von Rocket-Startups? Fehlanzeige!
Seit dem IPO des Online-Händlers Zalando warten Rocket-Aktionäre vergebens auf den nächsten Börsengang. Ein weiterer erfolgreicher Gang aufs Börsenparkett hätte demonstrieren können, dass das Geschäftsmodell von Rocket funktioniert.
Doch es kam ganz anders: Der Kochboxenversender Hello Fresh hatte längst sein IPO geplant, mangels Käuferinteresse musste dieses aber wieder abgesagt werden. Den Investoren war die aufgerufene Bewertung von über zwei Milliarden Euro wohl zu hoch - vor allem, weil das Geschäft, Kochbegeisterten die Zutaten für Rezepte nach Hause zu liefern, immer noch hohe Verluste macht.
Rocket ist Opfer eigener Versprechungen
Die Samwer-Magie scheint weg, der Rocket-Chef schafft es offenbar nicht mehr, die Investoren vom Zukunftskonzept seines Unternehmens zu überzeugen. Seine eigenen - oft zu optimistischen - Versprechungen holen Oliver Samwer nun ein. Ende September 2015 kündigte der Rocket-Chef vor Investoren vollmundig das IPO eines seiner Startups in den kommenden 18 Monaten an - nichts passierte.
Rocket Internet, so kündigte es Samwer beim Börsengang an, wollte die "führende Internetplattform außerhalb der USA und Chinas" werden, tatsächlich aber läuft es nicht gut für den Startup-Helfer. Bereits Ende 2015 schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über den langsamen Niedergang von Rocket Internet unter dem Titel "Der gefallene Börsenstar".
Eines der größten Probleme von Rocket: Der Konzern kann nur von Verlusten berichten. Einige der wichtigsten Startups von Rocket Internet haben im vergangenen Jahr in Summe mehr als 350 Millionen Euro verbrannt.
Und: Transparenz ist Mangelware im Rocket-Universum. Die Geschäfte rund um Rocket Internet sind zu undurchsichtig, das Beteiligungsgeflecht ist kaum zu überblicken, jährlich kommen neue Startups hinzu - für die Investoren wohl kein seriöses Investment.
Kurstreiber derzeit nicht in Sicht
Der Verkauf der asiatischen Plattform Lazada an den chinesischen Online-Giganten Alibaba vor einem Jahr brachte für die Rocket-Aktie nur kurzfristig Erholung. Seit Monaten zündet die Internetrakete fehl, der Aktienkurs dümpelt bei weniger als 20 Euro dahin, ein Kurstreiber scheint derzeit nicht in Sicht.
Lucas Boventer, Aktienanalyst von Warburg Research, hält dennoch an seiner "Buy"-Bewertung für die Rocket Internet-Aktie fest. Auch das Kursziel belässt er bei 37 Euro, die wichtigsten Beteiligungen der Startup-Schmiede seien 2016 auf Kurs geblieben - für mutige Anleger bleibt die Rocket-Aktie deshalb möglicherweise ein spekulatives Investment.
Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.net
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu Rocket Internet SE
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Analysen zu Rocket Internet SE
Datum | Rating | Analyst | |
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03.06.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
03.06.2020 | Rocket Internet SE buy | Deutsche Bank AG | |
29.05.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
03.04.2020 | Rocket Internet SE buy | Kepler Cheuvreux | |
02.04.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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03.06.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
03.06.2020 | Rocket Internet SE buy | Deutsche Bank AG | |
03.04.2020 | Rocket Internet SE buy | Kepler Cheuvreux | |
02.04.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
20.03.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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29.05.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
23.03.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
30.01.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
20.09.2019 | Rocket Internet SE Equal weight | Barclays Capital | |
16.09.2019 | Rocket Internet SE Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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07.01.2019 | Rocket Internet SE Underperform | Merrill Lynch & Co., Inc. |
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