Rheinmetall-Aktie zieht nach Kaufempfehlung an: Rheinmetall-CEO tritt für höhere Militärausgaben in Deutschland ein
Der Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, hat deutlich mehr Militärausgaben angemahnt, damit Deutschland verteidigungsfähig wird.
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"Die westliche Welt ist für einen konventionellen Krieg nicht gerüstet", sagte der Vorstandsvorsitzende von Deutschlands größter Waffenschmiede vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf. China und Russland hätten stark aufgerüstet. Der deutsche Verteidigungshaushalt sollte von derzeit 52 Milliarden Euro jährlich um mindestens 30 Milliarden Euro aufgestockt werden. "Wenn diese 30 Milliarden nicht investiert werden in Deutschland, dann wird die Zeitenwende scheitern."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im Jahr 2022 eine "Zeitenwende" ausgerufen, nachdem Russland die Ukraine angegriffen hatte. Der Bund stellte ein 100 Milliarden Euro schweres Sondervermögen bereit, um die Verteidigungsfähigkeit zu stärken und Defizite bei der Bundeswehr auszugleichen. Nach dem Ende des Kalten Krieges hatte Deutschland seine Verteidigungsausgaben reduziert, wodurch der Bestand an Militärgeräten veraltete und sich Munitionslager leerten. Es sei zu viel gespart worden, sagte Papperger im Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte.
Rheinmetall profitierte von dem vor gut zwei Jahren auf den Weg gebrachten 100-Milliarden-Sondervermögen, es bekam Aufträge für Panzerfahrzeuge und andere Militärgüter. Papperger wies darauf hin, dass das Sondervermögen im Jahr 2026 aufgebraucht sein werde. Daher sei eine Aufstockung des regulären Verteidigungshaushalts enorm wichtig. Andernfalls werde die Zeitenwende scheitern. "Das wird dann ein Strohfeuer sein und wir werden eben nicht mehr dementsprechend weitermachen können." Die Rüstungsindustrie vertraue bei ihren Investitionen darauf, dass die Politik ihr Wort halte und auch künftig Aufträge erteile.
Nur mit einer Aufstockung um 30 Milliarden jährlich könne Deutschland seine Verpflichtung als Nato-Staat einhalten, zwei Prozent seiner Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu stecken. "Der Bundeswehr fehlt es immer noch an allem", sagte der Rüstungsmanager. Als Beispiel nannte er die Artilleriemunition. "Die Munition, die wir produzieren, geben wir heute in die Ukraine." In den vergangenen zwei Jahren habe Deutschland "so gut wie nichts" in seine eigenen Lager gebracht. Um die Lager an Artilleriemunition zu füllen, werde man zehn Jahre lang produziert müssen, schätzt Papperger und macht damit deutlich, dass der Bund dafür eben auch entsprechende Finanzmittel bereitstellen müsse.
Deutschland sei in der westlichen Welt kein Einzelfall. "Egal ob es Italien ist, ob es Spanien ist, ob es Frankreich ist - die Lager sind alle leer, und zwar bei allen konventionellen Munitionsarten."
Rheinmetall hat seinen Verwaltungssitz in Düsseldorf und sein größtes Werk in Unterlüß in Niedersachsen, zudem gibt es diverse Tochterfirmen im Ausland. Der Konzern hat rund 28 000 Vollzeitstellen, er stellt Panzer, Munition, Artillerie, Flugabwehr-Geschütze und Militär-Lastwagen her. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 12 Prozent auf rund 7,2 Milliarden Euro und der Nettogewinn um neun Prozent auf 0,6 Milliarden Euro. Die Auftragsbücher sind voll, das Management will den Wachstumskurs beschleunigen.
An der Börse hat sich der Wert der Firma seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs etwa verfünffacht - der Wert liegt inzwischen bei etwa 22 Milliarden. Nach Einschätzung von Papperger ist damit noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: "Ich glaube, dass wir ihn auf 50 Milliarden hochkriegen." Bis wann das geschehen soll, sagte er nicht. Neben seinem Chefposten bei Rheinmetall ist Papperger auch Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV), er ist gewissermaßen der oberste Rüstungsmanager Deutschlands.
Deutsche Rüstungswerte profitieren von Hauck-Aufhäuser-Studie
Die nach ihren Rekordständen Anfang April schwächelnden Rüstungswerte wie Rheinmetall, HENSOLDT und RENK haben am Freitag von einer positiven Analystenstudie profitiert. Die Rheinmetall-Aktie notiert via XETRA zeitweise 3,08 Prozent höher bei 528,20 Euro. Hauck & Aufhäuser Investment Banking empfiehlt die Aktien in seiner Ersteinschätzung zum Kauf.
"Das Bedürfnis, sich zu verteidigen, hat die Geschichte überdauert und wird auch in Zukunft lebenswichtig sein, zumindest gemessen an den jüngsten geopolitischen Entwicklungen", schrieben die Analysten Marie-Therese Grübner und Simon Keller in ihrer Auftaktstudie zu den drei Unternehmen.
Das Bekenntnis zu verlässlichen Investitionen in die Verteidigung sei zudem Teil der Bündnispflichten, etwa in der Nato. Dabei konzentrierten sich die Regierungen auch auf heimische Produktion als jederzeit verfügbare Lösung ohne Abhängigkeit von ausländischen Quellen. Verlässliche Partner würden dann selten ausgetauscht.
Der Chef des Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, mahnte unterdessen deutlich mehr Militärausgaben an, damit Deutschland verteidigungsfähig wird. "Die westliche Welt ist für einen konventionellen Krieg nicht gerüstet", sagte der Vorstandsvorsitzende von Deutschlands größter Waffenschmiede vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung. China und Russland hätten stark aufgerüstet. Der deutsche Verteidigungshaushalt sollte von derzeit 52 Milliarden Euro jährlich um mindestens 30 Milliarden Euro aufgestockt werden.
Mit Kurszielen von 680 Euro für Rheinmetall, 49 Euro für Hensoldt und 35,40 Euro für RENK signalisieren die beiden Hauck & Aufhäuser-Analysten jeweils deutliches Potenzial von bis zu 35 Prozent. Alle drei Aktien hatten Anfang April Rekorde erreicht. Anschließend ging es zuletzt abwärts - besonders deutlich bei RENK mit 35 Prozent.
/wdw/DP/jha
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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