Vermögensverwalter-Kolumne

Potential für 20.000 Punkte?

15.04.24 09:02 Uhr

Potential für 20.000 Punkte? | finanzen.net

Kann der DAX auf 20.000 Punkte steigen? Wir meinen: Ja! Die Marke scheint ohnehin nicht mehr so weit weg zu sein: gute zehn Prozent vom aktuellen Niveau aus; man darf jedoch nicht vergessen: wir kommen von 14.600 seit letztem Oktober!

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Dass der DAX trotz gestiegener Zinsen satte 5.000 Punkte nach oben rocketiert, ist für viele Marktteilnehmer nach wie vor eine große Überraschung. Und die Skepsis, was denn da eigentlich am Aktienmarkt vor sich geht, ist immer noch hoch. Diese Marktskepsis war das Futter für die Bullen. Aktuell pausieren die Bullen etwas und holen sich neue Kraft für den nächsten Gipfelsturm. Die Chancen stehen gut, dass die Bullenherde schon in wenigen Tagen auch die 19.000 niedertrampelt. Ob es bis in den Mai hinein kurzfristig noch bis 20.000 Punkte reicht, wird man sehen. Doch selbst wenn es der DAX vielleicht nicht mehr in diesem Halbjahr schafft, das Potential auf die 20.000 bleibt bestehen. Andererseits verdichten sich nämlich die Anzeichen, dass der Börsenspruch "Sell in May and go away" dieses Jahr sehr relevant werden könnte. Wer aber schon jetzt auf fallende Kurse setzt, wird noch Lehrgeld bezahlen.

Dass diese Rallye außergewöhnlich ist, erkennt man auch an der seit Wochen darniederliegende Marktvolatilität. Solange die Kurse tendenziell weiter steigen, bleibt das auch so. Es ist jedoch nicht unbedingt ein gutes Zeichen für die künftige Börsenentwicklung. Der V-Dax, der die implizite Volatilität des DAX auf Sicht von 30 Tagen misst, notierte jüngst erstmals seit 2017 unter zwölf Prozent. Zum Vergleich: Während des Corona-Crashs lag dieser Index zeitweise über 90 Prozent, zu Beginn des Ukraine-Krieges stand er bei 50 Prozent.

Die Anleger gehen derzeit also fest von einer Fortsetzung des aktuell ruhigen Marktes aus: Über die vergangenen drei Monate schwankten die Dax-Werte nur noch mit einer annualisierten Volatilität von acht Prozent. Das ist ein neues Rekordtief seit der Einführung des Dax im Juli 1988. Dass die Volatilität typischerweise mit Kursanstiegen fällt und mit Kursverlusten steigt, lässt sich empirisch nachweisen - und dürfte den meisten nicht neu sein. Anlegern sollte nur klar sein, dass auf eine sehr niedrige Volatilität in der Vergangenheit oft eine Phase hoher Volatilität mit deutlichen Kursverlusten folgte.

Sobald der DAX also neue All-Time-Highs erklimmt, werden Gewinnabsicherungen immanent. Der Anfang vom Ende der Rallye kündigt sich spätestens dann an, wenn die Presse die Jahrhunderthausse ausruft.

von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

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