Jahresende: Schöne Bescherung
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Voller positiver Erwartung ist der Markt in den letzten Börsenmonat des Jahres gestartet.
Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München
Schließlich hatte Mario Draghi, der europäische Notenbankchef, in den letzten Wochen immer wieder betont, die Stimuli der EZB weiter zu forcieren. Dass Draghi mit Worten Märkte bewegen kann, hat er mehrfach bewiesen. Am markantesten war das immer am Devisenmarkt zu beobachten. Und so verlor in logischer Konsequenz der Euro gegenüber dem US-Dollar auch in den letzten Wochen fast zehn Cent, auf Tiefstände knapp über 1,05. Umgekehrt schien die Zündung der zweiten Stufe der Jahresendrallye am Aktienmarkt nur eine Frage der Zeit.
Doch es kam, wie so oft, anders als gedacht. Draghi lieferte aus Sicht der Marktteilnehmer nur halbherzig. Insbesondere, dass der Zins für Bankeinlagen nicht noch tiefer ins Negative getrieben wurde, enttäuschte die Marktbeobachter. Die Auswirkung war so, wie wenn jemand den Stecker zieht: Vom Tageshoch am Mittag stürzte der deutsche Aktienindex DAX bis Handelsschluss 650 Punkte bzw. 5,7 Prozent ab. Der Euro-Dollar-Wechselkurs schoss hingegen nach oben auf fast 1,10. Kleiner Trost für alle New-York-Weihnachtsshopper: Die Einkäufe werden wieder etwas billiger.
Draghi hat den Markt ausgestoppt. Jahresendrallye perdu. Denn schon in den kommenden Tagen steht die nächste Belastungsprobe an: Die US-Notenbank FED wird Mitte Dezember den ersten Zinsschritt nach oben vornehmen. Mal sehen, ob sie wenigstens die Erwartungen der Märkte erfüllt.
Dieser Dezember ist nicht nur jahreszeitenmäßig zu warm; an der Börse ist er dieses Jahr richtig heiß. Und auch im neuen Jahr 2016 wird man sich auf so manche Börsianer-Hitzewallung einstellen müssen, denn noch nie ist die Zentralbankpolitik zwischen Europa und USA so stark auseinandergelaufen: Während in USA die Zinswende eingeleitet wird, lockert die EZB sogar noch weiter.
Diese Divergenz spricht für schwankungsträchtige Märkte - aber darum kümmern wir uns erst nach der "staden Zeit". Schöne Weihnachten und eine hoffentlich bessere Bescherung!
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