Erfolgreich mit Unternehmensstiftungen
Das wertvollstes europäische Unternehmen, NovoNordisk, wird wesentlich von einer Stiftung gehalten und geführt. Bieten Stiftungen als langfristig ausgerichtete Investoren gerade in Branchen mit langen Zyklen einen echten Mehrwert? Es spricht viel dafür.
von Michael Thaler, Vorstand der Top Vermögen in Starnberg
Die Novo-Nordisk Foundation hält über 25 Prozent der Kapitalanteile, aber 77 Prozent der Stimmanteile an Novo-Nordisk, dem Marktführer für Diabetes-Medikamente. Die Stiftung hat mittlerweile Vermögenswerte weit über den 100 Mrd. Euro und erhielt alleine in 2022 Zuflüsse in Höhe von knapp zwei Mrd. Euro. Damit ist die Stiftung eine der weltweit größten Forschungsstiftungen und hat den Kapitalstock um langfristige Forschungsprojekte anzugehen. Dies könnte ein Segen für viele Menschen weltweit werden.
Dabei hat sich Novo-Nordisk in den vergangenen Jahren als unaufgeregter, aber verlässlicher Pharmakonzern in einem wettbewerbsintensiven Umfeld behauptet. Sowohl im Bereich der Diabetes-Medikamente als auch seit 2023 im Bereich der Abnehm-Medikamente (Wegovy).
Der lange Atem des Anteilseigners könnte hier den Unterschied machen. Während einige Pharmakonzerne getrieben von Quartalsberichten sind, ist der zweite Pharmakonzern, der ebenfalls in diesen beiden Segmenten erfolgreich ist, Eli Lilly. Vielleicht ist es kein Zufall, dass auch Eli Lilly zu rund elf Prozent (damit der größte Anteilseigner) der Eli Lilly Foundation gehört, Die Stiftung ist eine der weltweit größten privaten philanthropischen Stiftungen. Sie wurde bereits 1937 begründet.
Weitere Unternehmen mit großen Unternehmensstiftungen im Rücken sind in Deutschland beispielsweise Software AG, Thyssenkrupp, Bosch, Mahle und ZF Friedrichshafen. Gerade die Automobilzulieferer stehen dabei vor größeren Herausforderungen, aber vielleicht bieten die Stiftungen im Hintergrund auch wieder den Rückhalt, um eine langfristig erfolgreiche Transformation zu gestalten.
Bei der Software AG hat sich der Stiftungsrat sogar dafür ausgesprochen, das Unternehmen zu veräußern. Die Stiftung wird also in Zukunft keine wesentlichen Anteile mehr an dem Unternehmen halten. Vielleicht auch das Eingeständnis, dass es im schnelllebigen Software-Geschäft mit Private Equity einen besseren Anteilseigner gibt.
Es bleibt festzuhalten, dass eine gemeinnützige Unternehmensstiftung kein Garant für einen schnellen Aktiengewinn ist, aber dass die ruhige Hand einer Stiftung durchaus in Branchen, in denen es lange und unsichere Investitionszyklen gibt, durchaus einen Mehrwert bieten kann.
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