China auf der Überholspur

Ein Schlüssel waren gezielte Investitionen in Technologie. Dieser Weg wird noch weiter führen.

Es ist ein Kräftemessen, das da derzeit zwischen den USA und China stattfindet. Um Zölle geht es nur teilweise, es geht um die Vormachtstellung als größte Wirtschaftsmacht der Welt. Dass die EU da auch mitspielt ist eher eine Notiz am Rande. Warum? Weil sich das Rennen zwischen den beiden großen Rivalen abspielt. Und es ist ein Rennen um Forschung, Entwicklung und den Einsatz von Technologie.

Die USA haben Google, Amazon, Apple, Facebook. China hat Tencent, Alibaba oder Baidu. Privatwirtschaftliche Unternehmen treiben in beiden Staaten das Wachstum, auch an der Börse gehören die Firmen jeweils zu den Schwergewichten. Doch während sich die US-Riesen in ihrem Heimatmarkt auf fast gesättigtem Boden bewegen, ist das Potential im chinesischen Binnenmarkt noch immer riesig und ungenutzt. Und übrigens zollfrei zu bearbeiten.

Steigern also die chinesischen Lokalmatadoren lediglich ihre Durchdringung des eigenen Marktes, werden sie den US-Unternehmen noch näher kommen. Und die Lust an Technik wächst in China wie in ganz Asien enorm. Während Europa sich durch einen eher negativen Blick auf Technik auszeichnet und eher die damit verbundenen Gefahren sieht und im Zaum halten will, wird in Asien enorm investiert.

Und vor allem bei den aufs Smartphone zugeschnittenen mobilen Lösungen ist China auch den USA schon deutlich voraus. Da es nie eine Tradition des Plastikgeldes Kreditkarte oder EC-Karte gab, wurde dieser Zwischenschritt in China einfach übersprungen. Das Bezahlen erfolgt bar oder digital, mit riesigen Wachstumsraten beim digitalen, mobilen Zahlen. Und auch wenn die US-Firmen weiter wachsen: sie müssen aufpassen, dass sie nicht zu globalen Nischenplayern gestempelt und abgehängt werden.

Chinas Regierung pumpt hohe Beträge in die Forschung und Entwicklung, bei Blockchain wie bei der künstlichen Intelligenz hat das Land große Pläne. Und das sind nur zwei der Technologiefelder, in die massiv investiert wird.

Für Anleger bedeutet das, dass ungeachtet der schon länger währenden Schwäche am chinesischen Aktienmarkt dort riesige Anlagechancen entstehen. Die genannten Firmen sind nur ein kleiner Teil der Tech-Elite, die bereits börsennotiert ist oder an die Börse strebt. Aus den drei großen Firmen werden immer wieder kleinere Einheiten abgespalten und an die Börse gebracht. Die Zahl möglicher Investitionsziele steigt also ständig. Wichtig wird sein, diese genau im Auge zu behalten und darauf zu achten, dass die Qualität der Aktien auch mit der Entwicklung des Marktes mithält. Dann aber können Anleger sich auf gute Renditen freuen.

Von Uwe Zimmer, Geschäftsführer Fundamental Capital GmbH, Köln

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