Börseneinstieg - Jetzt oder wann dann?

Die Börsen starteten gut in das neue Jahr. Der DAX hat seit Anfang des Jahres schon mehr als acht Prozent zugelegt. Und schon stellen sich vor allem unerfahrene Anleger die Frage, ob es sich angesichts dieser Mini-Rallye noch lohnt, einzusteigen.
von René Maushammer, Top Vermögen AG in Starnberg
Die Antwort darauf ist kurz: Ja! Als Privatanleger sollte man immer einen langfristigen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren, besser sind zehn Jahre und mehr, haben. Dann lohnt sich ein Einstieg an den Kapitalmärkten grundsätzlich immer. Denn der Versuch, zum genau richtigen oder zum günstigsten Zeitpunkt einzusteigen und exakt am Höhepunkt zu verkaufen, ist ein Kunststück, dass nur in der Theorie funktioniert.
Doch es gibt auch fundamentale Gründe, warum 2023 ein gutes Börsenjahr werden kann. Nach den teilweise übertrieben hohen Bewertungen der letzten Jahre sind die Aktienmärkte nun auf einem fairen Niveau angekommen. Der Markt hat die hohe Inflation und den Krieg in der Ukraine eingepreist. Sollte die Inflation sinken oder sich eine Lösung in dem Konflikt abzeichnen, ist ein positives Überraschungspotenzial gegeben, dass die Kurse in die Höhe treiben würde.
Allerdings sollten Anleger demütig bleiben. Niemand hat eine Glaskugel und kann voraussagen, wo der DAX in einem Jahr stehen wird. Grundsätzlich gilt derzeit, dass sich mit Aktien hochqualitativer Unternehmen sicherlich ruhiger schlafen lässt, als mit Aktien unprofitabler Wachstumswerte. Gerade Neulinge an der Börse sollten sich davor hüten, zu kurzfristig zu denken und sich von kurzfristigen Schwankungen an den Kapitalmärkten aus der Ruhe bringen zu lassen.
Schwankungen sind auch künftig nicht auszuschließen. Sinkende Kurse bieten aber gute Einstiegsmöglichkeiten bei ausgewählten Unternehmen. Wir bevorzugen weiterhin defensive Branchen wie Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit und Nahrungsmittel.
Dank der steigenden Zinsen werden Anleger zunächst mehr Rendite mit Anleihen als mit Aktien erzielen. Insbesondere europäische Unternehmensanleihen bieten inzwischen hohe Aufschläge, welche die gestiegenen Konjunkturrisiken angemessen kompensieren. Dennoch hat die Qualität der Emittenten von Anleihen in diesem Jahr eine noch größere Bedeutung. Während einer Rezession verschlechtert sich in der Regel die Bonität von Anleihen in vielen Branchen.
Allen Neueinsteigern sei grundsätzlich noch gesagt: Investieren Sie grundsätzlich nur in Anlagen, die Sie verstehen und lassen Sie die Finger von "Strategien" oder Wertpapieren, die hohe Gewinne ohne Risiko versprechen. Streuen Sie möglichst breit und versuchen Sie keine Einzelaktien zu entdecken (Stock-Picking) oder den perfekten Einstiegszeitpunkt zu treffen (Market-Timing). Das Demut wird Ihnen viel Lehrgeld ersparen.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.