Vermögensverwalter-Kolumne

Apokalyptiker sehen alt aus

17.05.21 09:10 Uhr

Apokalyptiker sehen alt aus | finanzen.net

Der Wonnemonat Mai wird an der Börse mit gemischten Gefühlen empfangen. Aber muss man deswegen gleich das Schlimmste befürchten? Bisher sahen alle Crash-Propheten ziemlich alt aus, meint Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

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Der Mai ist da und die Pessimisten haben wieder Hochkonjunktur: "Sell in May . . ." - jaja, wir wissen es. Die Aktienmärkte kommen aktuell tatsächlich etwas zurück. Aber ist das nun der Anfang vom Mega-Crash, der von Untergangspropheten immer herbeigeredet wird? Wohl eher nicht. Die starke Markterholung seit einem Jahr straft die Ankündigungen vom Zusammenbruch des Finanzsystems ohnehin Lügen.

Wer vor rund einem Jahr trotz Corona-Crash ganz emotionslos in Aktien investiert hat, kann sich inzwischen über ein sattes Plus freuen. Und selbst wer erst gegen Ende letzten Jahres auf den Zug aufgesprungen ist, kann sich nicht beschweren. Der DAX hat allein seit Jahresanfang über 1000 Punkte hinzugewonnen und neue Allzeithochs markiert. Die Corona-Erholung mutiert zur "meistgehassten Aktienrally aller Zeiten", zumindest unter den Anlageskeptikern und den notorischen Crash-Ansagern. Wer Tag ein, Tag aus vor einem Crash warnt, behält naturgemäß irgendwann Recht. Aber welchen Wert haben diese Kassandra-Rufe, wenn der Markt, bis es soweit ist, tausende Punkte höher steht!?

Zu bewahrheiten scheint sich jedoch zunehmend eine Verlagerung des Anlegerinteresses in Richtung klassischere Werte und Branchen. So konnte der Dow Jones noch neue Höchststände markieren, während die Tech-Werte und der NASDAQ-Index in jüngerer Zeit eher schwächeln und zurückliegen. Der Liquiditätszufluss in die Highflyer und Corona-Gewinner der letzten Monate ist erst einmal versiegt; großer Verkaufsdruck kommt aber noch nicht auf.

Natürlich wird die Börsenluft dünner. Es brodelt unter der Oberfläche: In Amerika werden wieder so viele Aktien auf Kredit gekauft wie lange nicht. Tradingplattformen im Internet werden von Depoteröffnungen durch Kleinanleger überschwemmt. Chat- und Social-Mediaplattformen werden genutzt, um die nächste Tesla-Aktie herauszufiltern oder unentdeckte "Perlen" nach oben zu pushen. Das sind Exzesse, wie man sie vom Ende eines Booms kennt.

Die hohen Kursstände reizen zudem, Gewinne mitzunehmen. Die Rückschlaggefahr wird von vielen Marktbeobachtern und Analysten als überfällig eingestuft. Dennoch: Man darf nicht zu pessimistisch sein, denn die große Skepsis der Marktteilnehmer ist auch das Futter für weiter steigende Kurse. Die viele Liquidität an den Seitenlinien wartet nur auf Kurs-Rücksetzer, um endlich einzusteigen. Die Sommermonate könnten daher zwar schwankungsträchtiger werden, aber der Anfang vom Ende ist noch nicht in Sicht. Zumal es gute Argumente dafür gibt, dass sich die Hausse noch eine Weile fortsetzt: Die Notenbanken haben signalisiert, dass sich dieses Jahr noch nichts an der Zinssituation ändern wird; insofern fehlen weiterhin die Alternativen zur Aktienanlage. Die Konjunktur an den Weltmärkten wird sich im Zuge des nahenden Endes der Corona-Pandemie zunehmend normalisieren. Die billionenschweren Konjunkturpakete in den Vereinigten Staaten schüren zusätzlich das Wirtschaftswachstum. Da kann es eigentlich nur heißen: Volle Fahrt voraus!

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.

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