2024 - mit Optimismus in ein herausforderndes Jahr
Das laufende Jahr schließt mit deutlichen Kurszuwächsen für die weltweiten Aktienindices. Dies, aller geopolitischen Krisen, restriktiver Notenbanken und nachlassender wirtschaftlicher Entwicklung zum Trotz. Für das neue Jahr bleibt das geopolitische und ökonomische Umfeld weiter herausfordernd.
Die globale Wirtschaftsleistung und das Wachstum der Volkswirtschaften dürften sich im kommenden Jahr weiter verlangsamen. Für die Eurozone erwarten Volkswirte ein nur kleines Plus. Die USA betreffend ist nach wie vor von einer leichten Rezession im ersten Halbjahr 2024 auszugehen. In Asien werden weiterhin Wachstumsperspektiven überwiegen, dabei ist China weiterhin ein großer Unsicherheitsfaktor, da die Wirtschaft bisher nicht die gewünschte Dynamik zeigt. Die weltweit vorhandenen strukturellen Probleme der Volkswirtschaften dämpfen zusehends die Konjunktur.
Positive Signale kommen dagegen von der Inflations- und somit von der Zinsseite. Die Notenbanken werden zur Jahresmitte 2024 mit ersten Zinssenkungen beginnen können. Voraussetzung dafür ist, dass die Inflation weiterhin auf dem Rückzug bleibt. Geopolitische Schocks, z.B. steigende Ölpreise aufgrund einer Eskalation in Nahost oder maßlose Lohnforderungen können diesen Prozess torpedieren. Bleiben sie aus, könnte sich der Gegenwind der steigenden Zinsen zu einer Unterstützung für die Wirtschaft und die Kapitalmärkte entwickeln.
Von den Unternehmen sind weiterhin eher positive Entwicklungen zu erwarten. Der begonnene Umbau der Wirtschaft hin zu einem nachhaltigeren Modell und die technologische Entwicklung wird Potential freisetzen. Die Investitionen in neue Technologien (Stichwort künstliche Intelligenz), werden zunehmen und das Wachstum beleben. Schwachstelle bleibt in Europa der private Konsum. Auch bei rückläufigen Preissteigerungsraten bleiben Konsumenten von hohen Preisen belastet. Dies senkt den privaten Konsum weiter, speziell in Deutschland.
Mit dem Blick eines Anlegers auf die Aktienmärkte sind folgende Faktoren wesentlich: US-Aktien dürften in der Gunst der Anleger bleiben, Das gilt insbesondere für US-Technologie, Kommunikationsdienstleistungen sowie Infrastruktur. Darüber hinaus stehen Europa und die Schwellenländer im Focus. Europäische Aktien sind im historischen Vergleich preiswert bewertet. Mit Blick auf die Schwellenländer ist vor allem Asien interessant. Wer die politischen Risiken Chinas umgehen möchte, kann sich auf Korea und Indien konzentrieren. Hier wächst die Wirtschaft dynamisch und die Bevölkerung ist jung und konsumfreudig. Japanische Aktien könnten 2024 wieder überraschen. Sie profitieren von niedrigen Bewertungen, relativ hohem Gewinnwachstum der Unternehmen und einem schwachen Yen.
Branchenseitig sollten insbesondere Technologieunternehmen, Infrastruktur- und auch Gesundheitstitel zu den Gewinnern gehören. Darüber hinaus schätzen wir branchenunabhängig Unternehmen, die eine aktionärsorientierte Kapitalallokation dauerhaft verfolgen. Wenn Unternehmen jährlich gleichbleibende oder ansteigende Dividenden ausschütten, ist das ein Zeichen für Wachstum und wirtschaftlicher Stärke.
Aufgrund der geopolitischen Risiken bleibt Gold darüber hinaus ein attraktiver und fester Depotbestandteil. Mit solch einer breitgestreuten Struktur dürften Anleger am Jahresende 2024 feststellen, dass ihr Optimismus belohnt wurde.
von Uwe Wiesner, Vermögensverwalter der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft in Berlin
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