VW-Betriebsratschefin sieht 'einige Themen, die nicht einfach sind' - Homeoffice hat Grenzen, Frauen besser fördern
Mobile Arbeit und Homeoffice dürften vielen VW-Beschäftigten nach Corona erhalten bleiben - Betriebsratschefin Daniela Cavallo will die neue Flexibilität aber nicht überstrapazieren.
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"Viele finden das Arbeiten von zu Hause aus gut", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur zu Vereinbarungen, außerhalb der Produktion möglichst viele Aufgaben aus der Distanz zu erledigen.
Man spüre jedoch Grenzen: "Sehr viele sagen auch klar, sie würden gern wieder ins Büro gehen und die Kolleginnen und Kollegen nicht nur über Videokonferenzen sehen, sondern endlich wieder auch direkten Austausch haben. Das geht nicht spurlos an der Belegschaft vorbei." Umgekehrt müssten flexible Schichtmodelle in die Fertigung gelangen.
Zu anderen Personalthemen hat sich die Nachfolgerin von Bernd Osterloh ebenso intensiv eingearbeitet. Sie ist der Ansicht, dass bei der Förderung von Frauen für Spitzenposten mehr getan werden kann.
Insgesamt nehme sie die Stimmung als gut wahr, sagte Cavallo - zumal nach dem Abschluss der schwierigen Haustarifrunde vor einigen Wochen. Gleichzeitig betonte sie: "Man merkt schon, dass die Corona-Pandemie den Beschäftigten inzwischen ein wenig aufs Gemüt schlägt. Alle wünschen sich nach gut einem Jahr Ausnahmezustand mehr Normalität zurück." Der Schutz an den Arbeitsplätzen habe weiter Vorrang. Volkswagen (VW) vz bot etwa frühzeitig eigene Tests an und impft betriebsintern.
Forderungen mancher Arbeitgeber und Überlegungen von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), Homeoffice-Pflichten bald zu lockern, findet Cavallo noch verfrüht: "Ich halte nichts davon, jetzt kurzfristig vor dem Sommerurlaub schon wieder alle ins Unternehmen zurück zu holen." Entscheidend seien flexible, abgestufte Modelle. Es gelte aber: "Wer dauerhaft von zu Hause aus arbeitet, braucht mehr als einen kleinen Laptop-Bildschirm und improvisierten Arbeitsplatz. Das ist eine Bringschuld des Arbeitgebers."
Für die Belegschaft in den Werkshallen seien erweiterte Lösungen nötig: "Auch für die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion, die ihre Arbeit nun einmal nicht mit nach Hause nehmen können, ist Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ein Riesenthema." "Agile Fertigung" solle das starre Schichtsystem flexibler machen.
Beim größten europäischen Autokonzern dürften einige Veränderungen der Arbeitswelt nach der Pandemie Bestand haben. "Das Unternehmen verbindet die Frage, wo wir künftig arbeiten, durchaus auch mit einer möglichen Reduzierung von Büroraum und dem Einsparen von Kosten", so die Cavallo. "Aus unserer Sicht wäre das Abmieten von Bürokapazitäten allein keine Lösung." Mehr Flexibilität sei generell möglich. Jedoch: "Es muss grundsätzlich dabei bleiben, dass die Entscheidung, ob ich mobil arbeiten möchte oder nicht, eine freiwillige ist."
Cavallo ist seit ihrer Ausbildung in den 1990er Jahren bei VW und lange schon auch in der IG Metall aktiv. Sie will sich in ihrer neuen Funktion noch mehr für weibliche Führungstalente einsetzen. "Von Seiten des Betriebsrats bringen wir dieses Thema immer wieder an", sagte sie. Das Problem seien nicht so sehr die Ziele - mindestens ein Fünftel aller Leitungs-Jobs bis 2025 an Frauen zu vergeben, wie von Personalvorstand Gunnar Kilian zuletzt formuliert, hält die 46-Jährige "derzeit für angemessen". Teils mangele es allerdings noch an der konkreten Umsetzung, wenn man sich etwa die tatsächliche Zahl der intern vorgeschlagenen Beförderungen ansehe.
"Wir müssen schauen, dass geeigneter weiblicher Nachwuchs auch wirklich erkannt und gefördert wird", sagte Cavallo. "Man hat für dieses Jahr zum Beispiel festgestellt, dass die festgelegten Etappenziele für den Frauenanteil im oberen Management-Kreis nur noch mit gezielten Maßnahmen zu erfüllen sind." In der Folge sollten zunächst die Beförderungen in diesen Kreis komplett ausfallen, damit sich das Problem nicht mehr stellt. "So etwas lassen wir natürlich nicht zu", meinte Cavallo. "Die Frauen sind ja da."
Die Führungskräfte bei Volkswagen müssten in ihren jeweiligen Bereichen darauf achten, den Frauenanteil "auch von den unteren Ebenen her" zu entwickeln, so Cavallo. "Da müssen wir dranbleiben."
VW-Betriebsratschefin sieht 'einige Themen, die nicht einfach sind'
Im VW(Volkswagen (VW) vz)-Konzern stehen nach Einschätzung der neuen Betriebsratschefin und Aufsichtsrätin Daniela Cavallo in den kommenden Monaten trotz guter Gesamtlage auch schwierige Entscheidungen an. "Da gibt es einige Themen, die nicht einfach sind, und die wir dieses Jahr verhandeln müssen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur zur nächsten Planungs- und Investitionsrunde, die im Herbst verabschiedet werden soll. Kurzarbeit durch den anhaltenden Mangel an Halbleiter-Bauteilen und Möglichkeiten, solchen Engpässen künftig besser vorzubeugen, beschäftigten sie ebenso.
Im November soll der Aufsichtsrat von Volkswagen (Volkswagen (VW) vz), in dessen Präsidium Cavallo sitzt, die aktualisierte mittelfristige Vorschau beschließen - in der größten Autogruppe Europas stets einer der wichtigsten Termine des Jahres. Dabei dürfte es neben der Fortschreibung der Strategien für Elektromobilität, Digitalisierung und Klimaschutz auch um Standortfragen gehen, deutete die Nachfolgerin von Bernd Osterloh an.
"Generell wird die Planungsrunde 2021 eine sehr grundsätzliche, weil sie die Umstellung auf die Elektroantriebe erstmals sehr breit und damit für viele Standorte sehr konkret angeht", sagte Cavallo. Dabei bezog sie sich auch auf die EU-Klimaziele ("Green Deal").
Noch nicht abschließend entschieden ist im VW-Konzern etwa, wohin die weiteren europäischen Batteriezellwerke - abgesehen von Salzgitter und Skellefteå (Schweden) - kommen sollen. Gute Chancen soll dem Vernehmen nach beispielsweise der Hauptsitz von Seat im spanischen Martorell haben, Porsche-Chef Oliver Blume sprach sich für eine Fabrik für Hochleistungszellen in Tübingen aus. Traditionell spielen außerdem Punkte wie Standortauslastung und Modellbelegung eine zentrale Rolle.
Die Lieferschwierigkeiten bei Elektronik-Chips, derentwegen die Produktion örtlich schon mehrfach teils heruntergefahren werden musste, sind für viele Autohersteller noch längst nicht ausgestanden. Volkswagen bilde da keine Ausnahme, sagte Cavallo: "Das treibt die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion weiter sehr um. Sie haben erlebt, dass wir in unregelmäßigen Abständen auch in Kurzarbeit gehen mussten." Die Lage bleibe vorerst heikel, ihr Ernst sei mittlerweile klar. "Mein Eindruck ist: Die Komplexität der Lieferketten-Situation ist bekannt, und alle wissen, wie sehr hier Ausnahmezustand herrscht etwa für Einkauf, Logistik und Produktionsplanung."
Überlegungen für den Aufbau einer eigenen Chip-Entwicklung bei VW seien daher auch als eine Art Lerneffekt aus der akuten Versorgungskrise zu sehen. "Das Unternehmen wird sicher nicht in die Massenproduktion ganz gewöhnlicher Halbleiter einsteigen", schätzte Cavallo. "Aber bei spezielleren Hightech-Bauteilen, die im Wettbewerb differenzieren, ist ein stärkeres Engagement durchaus wahrscheinlich. Bisher haben wir im Konzern dazu kaum etwas." In Analogie zu den Erfahrungen beim Thema Batterien meinte sie: "Das heißt nicht, dass man alles selber macht. Aber eigene Kompetenz sollte es sein."
Im Konzernbetriebsrat werde sie sich in den nächsten Monaten zudem verstärkt um den anstehenden Wahlkampf kümmern, kündigte Cavallo an. Im März 2022 werden die Mitarbeitervertreter bei VW neu bestimmt. "Auch eine große Belegschaftsbefragung steht dieses Jahr noch an."
WOLFSBURG (dpa-AFX)
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