Inflationsdruck: Deutsche HVPI-Teuerung im Januar deutlich über Erwartungen
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Januar deutlich weniger als erwartet nachgelassen.
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent und lag um 5,1 (Dezember: 5,7) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Preisstagnation auf Monatssicht und eine Jahresteuerung von nur 4,4 Prozent prognostiziert.
Die für die Europäische Zentralbank (EZB) relevanten Euroraum-Daten werden am Mittwoch um 11.00 Uhr veröffentlicht. Hier erwarten die befragten Analysten bisher einen Inflationsrückgang auf 4,3 (5,0) Prozent. Spaniens HVPI-Inflationsrate ist auf 6,1 (6,6) Prozent gesunken, erwartet worden war ein Rückgang auf 5,8 Prozent.
Die deutschen Verbraucherpreise nach nationaler Definition stiegen im Dezember auf Monatssicht um 0,4 Prozent und überstiegen das Niveau des Vorjahresmonats um 4,9 (5,3) Prozent. Erwartet worden waren ein monatlicher Preisrückgang von 0,2 Prozent und eine Jahresteuerung von 4,3 Prozent.
"Obwohl die Basiseffekte aus dem Jahr 2021 durch die temporäre Mehrwertsteuersenkung und den Preisverfall der Mineralölprodukte im Jahr 2020 entfallen, bleibt die Inflationsrate hoch", konstatierten die Statistiker. Einen Einfluss hätten weiterhin krisenbedingte Effekte wie Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen und bei den Energiepreisen.
Waren verteuerten sich mit einer Jahresrate von 7,2 (7,8) Prozent, wobei Energie 20,5 (18,3) Prozent mehr als im Januar 2021 kostete. Nahrungsmittel verteuerten sich um 5,0 (6,0) Prozent. Die Inflationsrate bei Dienstleistungen nahm auf 3,0 (3,1) Prozent ab, die von Wohnungsmieten verharrte bei 1,4 Prozent.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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