US-Gesundheitssystem: Bezos, Buffett und Dimon erhalten prominente Unterstützung
Nachdem die drei US-Riesen Amazon, Berkshire Hathaway und JPMorgan am Dienstag verkündeten, das Gesundheitssystem der USA von Grund auf erneuern zu wollen, äußerte sich nun auch Präsident Donald Trump.
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Katastrophale Situation
Die Kosten für die Gesundheit in den USA sind in den letzten Jahren rasant angestiegen. Im Jahr 2008 gaben US-Einwohner pro Kopf etwa 7.536 US-Dollar für das Gesundheitssystem aus - das war doppelt so viel, als die Deutschen aufbringen mussten. 2016 verloren sie sogar knapp 10.000 US-Dollar pro Person an das System, Deutschland hingegen gab immer noch lediglich etwas mehr als die Hälfte aus. Damit ist das US-Gesundheitssystem weltweit mit Abstand das teuerste.
Bevor Barack Obama im Jahr 2009 Präsident der Vereinigten Staaten wurde, existierte in den USA keine Versicherungspflicht. Die US-Bürger konnten frei entscheiden, ob und wie sie sich versichern wollten. Einige Arbeitgeber übernahmen den Krankenversicherungsschutz, diese Leistung war allerdings freiwillig - Arbeitnehmer hatten also keinen Anspruch darauf. Ein Großteil der Bevölkerung nahm aus diesem Grund Privatkassen in Anspruch. Dadurch herrschte ein starker Wettbewerb, der wiederum zu enorm hohen Kosten führte - sehr viel höher als es bei gesetzlichen Kassen der Fall ist.
Im Oktober 2013 trat schließlich die "Patient Protection and Affordable Care Act", kurz auch "Obamacare" genannt, die Gesundheitsreform unter Obama in Kraft. Es entstand eine Versicherungspflicht für alle Bürger. Wer sich weigerte, zahlte Strafgebühren. Die Regierung erhoffte sich, dass etwa 60 Millionen Menschen diese Leistung nun in Anspruch nehmen würden - letztlich versicherten sich aber nur rund 12 Millionen US-Bürger.
Wenige Zeit nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Donald Trump wurde Obamacare rückgängig gemacht mit der Ankündigung, die Reform durch ein komplett neues System ersetzen zu wollen. Große Neuerungen brachte Trump bisher allerdings noch nicht.
Erste Versuche
Am Dienstagabend verkündete das US-Staatsoberhaupt in seiner Rede zur Lage der Nation allerdings, es seien bereits erste Schritte in diese Richtung erfolgt. Die Senkung der Preise für verschreibungspflichtige Medikamente sei aber weiterhin eine seiner größten Prioritäten. In anderen Ländern seien diese Medikamente weitaus günstiger, die USA müsse also unbedingt handeln.
Gegenüber "CNBC" berichtete auch der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Gary Cohn, es habe bereits erste Versuche gegeben. Anfang letzten Jahres hätte die Regierung Pläne für eine verbesserte Gesundheitsversorgung aufgestellt. Außerdem sei ein ehemaliger leitender Angestellter der Pharmaindustrie zum Leiter der Abteilung Gesundheit und Dienstleistungen gewählt worden.
Mark Hamrick, Washington Bureau Chief bei Bankrate, äußerte sich jedoch kritisch. Er glaube, bevor Trump etwas unternehmen würde, könnten die drei größten privaten Arbeitgeber der USA, Amazon, Berkshire Hathaway und JPMorgan, mit ihrem neuen Unternehmen bereits einiges erreicht haben. Auch Jamie Court, Präsident von Consumer Watchdog, sagte, es gebe viel Frust aber die Regierung unternehme wenig dagegen, biete letztlich keine Lösung an.
Willen, etwas zu ändern
Im Rahmen der Verkündung meinte Berkshire Hathaway-Chef Warren Buffett, die enorm hohen Kosten des Gesundheitswesens in den USA wirkten wie ein hungriger Bandwurm auf die amerikanische Wirtschaft. Berichten zufolge sollen die drei ehrgeizigen Konzerne bereits seit mehreren Jahren an Plänen für ein neues System getüftelt haben. Das neue Unternehmen soll nun zunächst technologische Lösungen entwickeln, um das Gesundheitssystem transparenter zu gestalten und damit Kosten einzusparen. Außerdem agiere es ohne Gewinnabsicht, heißt es weiter.
Auf Warnungen wie die Dan Mendelsons, CEO von Avalere Health, dass Unternehmen, die in der Gesundheitsbranche erfolgreich seien, überwiegend einen entsprechenden Hintergrund hätten, reagierte Amazon-Boss Jeff Bezos entschlossen. Ihm zufolge seien sie sich der Schwierigkeit durchaus bewusst. Aufgrund der Dringlichkeit einer Verbesserung würden sie die Herausforderung aber gerne annehmen.
Unterstützung von außen
Einige Experten vermuten bereits, dass sich die US-Giganten Hilfe von Unternehmen mit entsprechendem Know-How holen könnten.
Collective Health Gründer Ali Diab äußerte kurz nach Ankündigung des neuen Unternehmens den Vorschlag, mit seinem Unternehmen zusammenzuarbeiten. Collective Health bietet Unternehmen eine Gesundheitsvorsorge über eine cloudbasierte Plattform an. Diab riet außerdem, sich auf das zu konzentrieren, woran sein Unternehmen bereits arbeite: eine Infrastruktur, die alles zusammenfügt.
Auch Mendelson äußerte, es würde ihn nicht wundern, wenn solche Konstellationen zustande kämen - das Team um Bezos, Buffett und JPMorgan-CEO Dimon sei schließlich sehr fähig in Bezug auf Fusionen und Übernahmen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Marvin Joseph/The Washington Post via Getty Images, Adam Jeffery/CNB/CNBCU/Photo Bank via Getty Images
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