Zalando-Aktie stark: Zalando schafft operativ schwarze Zahlen
Zalando hat dank seines Sparkurses zum Jahresbeginn im Tagesgeschäft wieder schwarze Zahlen geschrieben.
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Auch unter dem Strich konnte der Online-Modehändler seinen Verlust deutlich begrenzen. "Unsere Wachstumsinitiativen zeigen Wirkung und tragen zu den Ergebnissen bei. Das bestärkt uns auf unserem Weg", sagte Finanzchefin Sandra Dembeck laut Mitteilung.
Der Konzern verdiente laut eine Unternehmensmitteilung vom Dienstag im ersten Quartal bereinigt um Sondereffekte sowie vor Zinsen und Steuern (Ebit) 28,3 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein kleiner Fehlbetrag gestanden hatte. Damit schlug sich das Unternehmen besser als von Analysten erwartet. Der Nettoverlust reduzierte sich von 38,5 Millionen Euro auf nun 8,9 Millionen Euro.
Unter anderem lag das an geringeren Logistikkosten. In der Vergangenheit hatte sich Zalando so zum Beispiel auf eine kleinere Auswahl an Versandpartnern fokussiert. Zudem gewinnt der konzerneigene Logistikanbieter Zeos an Bedeutung.
Allerdings nahm der Konzern auch wieder mehr Geld für Marketing in die Hände. Dies sei nötig, um die Nachfrage anzukurbeln und das Markenbewusstsein zu stärken, argumentierte der Vorstand. Im ersten Quartal kam dem Konzern das bessere Wetter zugute, das einen frühen Start in die Frühjahr/Sommer-Saison ermöglichte.
Das reicht aber noch nicht, um die Kunden bei Laune zu halten. Die Zahl der Aktiven Kunden - also jene Menschen, die mindestens eine Bestellung in den vergangenen zwölf Monaten aufgegeben haben, exklusive vollständiger Stornierungen - war um 3,3 Prozent auf 49,5 Millionen rückläufig. Finanzchefin Dembeck argumentierte in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, dass Zalando den Fokus auf profitables Wachstum gelegt habe und dies eine gewisse Abwanderungsfolge habe. In der Vergangenheit hatte der Konzern etwa Mindestbestellwerte eingeführt, um so auch den Warenkorbwert weiter zu steigern.
Der Bruttowarenwert (GMV) kletterte entsprechend im ersten Quartal um 1,3 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro. Der Effekt zeigte sich allerdings nicht beim Umsatz, der um 0,6 Prozent auf 2,24 Milliarden Euro zurückging. Grund dafür war, dass sich der Verkauf aller Waren inklusive jener von Partnern (GMV) besser entwickelte. Der Erlös durch den Vertrieb von Produkten aus dem konzerneigenen Retail-Geschäft zuzüglich Provisionen hinkte dagegen hinterher. Beim Umsatz hatten sich Analysten im Durchschnitt mehr erhofft.
Baader-Bank-Experte Volker Bosse deutete dies als schwachen Jahresstart, geprägt von der schwachen Konjunkturlage in Deutschland und einer schlechten Verbraucherstimmung. Die Entwicklung des Umsatzes und des Bruttowarenvolumens sei erwartungsgemäß dürftig, hieß es.
Das Management bestätigte die Jahresprognose. Wegen der andauernden Konsumflaute dürften Umsatz und Bruttowarenwert (GMV) im schlimmsten Fall auf Vorjahresniveau verharren. 2023 hatte Zalando 14,6 Milliarden Euro als Bruttowarenwert ausgezeichnet und 10,1 Milliarden Euro erlöst. Co-Konzernchef Robert Gentz und Finanzchefin Dembeck stellen aber auch ein Plus von bis zu fünf Prozent in Aussicht. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll dagegen auf 380 bis 450 Millionen Euro steigen - nach knapp 350 Millionen im Jahr zuvor./ngu/mne/mis
Zalando-Aktie im Plus
Die Anleger bewerten die jüngste Entwicklung bei Zalando am Dienstag sehr positiv. Rückenwind gibt, dass der Online-Modehändler im ersten Quartal dank seines Sparkurses etwas profitabler war als gedacht. Dies überlagerte die dürftige Umsatzentwicklung angesichts der schwachen Konjunktur in Deutschland mitsamt schlechter Verbraucherstimmung.
Am Dienstag zieht der Kurs von Zalando via XETRA zeitweise um 8,39 Prozent auf 26,49 Euro an. Der Kurs testete damit die 21-Tage-Linie, deren Überschreiten ein positives kurzfristiges Trendsignal setzen würde. Dies passierte in einem ansonsten freundlichen Marktumfeld. Hinter Infineon war Zalando der zweitgrößte Gewinner im deutschen Leitindex.
Generell hieß es in ersten Stimmen, der Jahresstart sei durchwachsen. Volker Bosse von der Baader Bank lobte jedoch das bereinigte operative Ergebnis (Ebit), das besser als befürchtet ausgefallen sei und im Vorjahresvergleich eine positive Tendenz zeige. Zalando habe sich auf profitable Wachstumsbereiche konzentriert und Kostendisziplin an den Tag gelegt, betonte der Experte. Positiv erwähnte er niedrigere Erfüllungskosten, die zum Beispiel die Kosten für Verpackung und Versand widerspiegeln. Aber auch ein erfolgreiches Lagermanagement habe zu einer verbesserten Bruttomarge beigetragen.
Laut dem DZ-Bank-Experten Thomas Maul überwiegen damit im ersten Quartal die positiven Nachrichten. Er verwies neben dem Anstieg der Bruttomarge auch auf das Bruttowarenvolumen, das wieder auf einem Wachstumspfad sei. Angetrieben von einem größeren Warenkorb der Kunden habe der Volumenanstieg von Zalando mit 1,3 Prozent die Markterwartung leicht übertroffen - und dies trotz einer rückläufigen Zahl aktiver Kunden. Anleger hätten im Schnitt nur mit einem Volumenanstieg um ein halbes Prozent gerechnet.
Durch die Kursgewinne am Dienstag mausern sich die Zalando-Aktien 2024 allmählich zu einem Anlegerfavoriten unter den 40 DAX-Werten. Mittlerweile hat der Kurs in diesem Börsenjahr schon mehr als ein Fünftel zugelegt. Allerdings sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kurs noch im Januar ein Rekordtief erreicht hatte. Wurden 2021 zu Zeiten der Pandemie noch Kurse über 100 Euro gezahlt, konnten Anleger die Aktien zu Jahresbeginn zeitweise für knapp unter 16 Euro erwerben.
BERLIN (dpa-AFX) / FRANKFURT (dpa-AFX Broker)
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Bildquellen: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images, Sean Gallup/Getty Images
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