Gold: Das Ende des FED-Feuerwerks?
Seit einigen Wochen geht es bei Gold nicht mehr vorwärts, der Kurs konsolidiert eher seit-abwärts auf hohem Niveau. Wieder dürfte die FED dabei ein wesentlicher Faktor sein.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 91,5 % verzeichnet hat (Stand 31.10.2019).
Mit dem Ausbruch aus der mehrjährigen Seitwärtsrange ist dem Goldpreis in den Sommermonaten eine fulminante Rally gelungen, die die Notierung auf über 1.550 US-Dollar führte - der höchste Kurs seit dem Frühjahr 2013. Der wesentliche Treiber des Schubs war die Kehrtwende in der amerikanischen Geldpolitik mit mehreren Absenkungen des Leitzinses. Doch nun will die FED erst einmal abwarten. Fehlt damit die Fantasie für weitere Kursgewinne?
Die FED denkt um
Zinsen sind die wichtigsten Opportunitätskosten für Gold als zinslose Form der Kapitalaufbewahrung. Der Zinserhöhungskurs in den USA von Dezember 2015 bis zum Dezember 2018 geht daher nicht von ungefähr einher mit einer volatilen Seitwärtsbewegung des Goldpreises auf niedrigem Niveau. Doch im laufenden Jahr hat die FED unter dem Dauerfeuer von Präsident Trump und beeindruckt von der deutlichen Abkühlung der wirtschaftlichen Dynamik in den USA abrupt den Kurs geändert und im Juli, September und Oktober den Leitzins jeweils um 25 Basispunkte auf zuletzt 1,5 bis 1,75 % zurückgenommen.
Wie reagieren die Finanzinvestoren?
Die FED hatte die Kurswende bereits im Vorfeld der ersten Maßnahme seit dem Frühjahr kommunikativ vorbereitet - und die Anleger haben schnell reagiert. Seit dem Mai verzeichnen die Gold-ETFs kräftige Zuflüsse, allein im dritten Quartal ist der Goldbestand so um 258 Tonnen gestiegen, das entspricht dem höchsten Zuwachs seit dem ersten Quartal 2016. Vor allem die Nachfrage der Finanzinvestoren war dafür verantwortlich, dass die Goldnachfrage im dritten Quartal weltweit insgesamt um moderate 3 % auf rd. 1.108 Tonnen gestiegen ist. Demgegenüber war die Nachfrage nach Münzen und Barren (-50 % gegenüber Q3 2018), von Zentralbanken (-38 %) und aus der Schmuckindustrie (-16 %) angesichts des relativ hohen Preisniveaus verhalten. Jetzt wird es spannend zu sehen, wie sich die Finanzinvestoren im vierten Quartal verhalten, nachdem die FED angekündigt hat, die Zinsen vorerst nicht weiter zu senken.
Fazit zu Gold
Die neuerliche Änderung der Geldpolitik in den USA könnte dafür sorgen, dass die Konsolidierung beim Goldpreis länger anhält. Das Gesamtbild bleibt aber bullish - zumal wir davon ausgehen, dass weitere Zinssenkungen in den USA immer noch möglich sind.Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 ausgewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.
Über Holger Steffen
Holger Steffen ist einer der erfahrensten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverantworteten Musterdepot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 91,5 % verzeichnet hat (Stand 31.10.2019).
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):
Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):
- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)
Weitere Hinweise:
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).
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