Value-Stars-Kolumne

DAX: Die Bedrohung aus Übersee

22.01.18 16:30 Uhr

DAX: Die Bedrohung aus Übersee | finanzen.net

Der DAX bewegt sich wieder Richtung Allzeithoch, doch aus den USA könnte in naher Zukunft Gegenwind drohen.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 bis Ende des Jahres 2017 einen Kurs­zuwachs von 107% verzeichnet hat.

Im vergangenen November wurde klar, dass die Regierung Trump durchaus Chancen hat, die geplante Steuerreform durch das Parlament zu bringen. Seitdem haben sich die Wege vom Dow Jones Industrial und vom DAX getrennt. Das dürfte nicht nur auf den Gewinnschub für die US-Konzerne zurückzuführen sein, auch die Wettbewerbsverhältnisse zwischen amerikanischen und europäischen Unternehmen werden verschoben.

Die Steuereuphorie

Anfang November war dem DAX noch der Sprung auf ein neues Allzeithoch gelungen, danach startete der Index aber eine Konsolidierungsphase. Anders der Dow Jones Industrial, der nach kurzem Innehalten die Rekordjagd ungebremst fortsetzen konnte. Wir sehen die US-Steuerreform als Schlüsselfaktor dieser Diskrepanz. Die amerikanische Körperschaftssteuer wurde damit von 35 auf 21 % abgesenkt, das wird in diesem Jahr zu einem deutlichen Gewinnanstieg führen. Das wurde von den Anlegern begeistert aufgenommen, das Sentiment war nach einer Messung der American Association of Individual Investors zu Jahresbeginn so bullish wie seit 2011 nicht mehr. Zugleich war der Dow Jones Mitte Januar so stark überkauft, wie es nur selten zu beobachten ist.

Negative Effekte für Europa

Kurzfristig mag die Stimmung aufgrund der Steuerreform überhitzt sein, doch die Effekte sind in der Tat nicht zu unterschätzen. Niedrigere Gewinnsteuern und großzügige Abschreibungsregeln für Investitionsausgaben dürften in der Tat dazu führen, dass Kapitalströme für den Auf- und Ausbau von Produktionskapazitäten umgelenkt werden. Professor Spengel vom ZEW beziffert den negativen Effekt auf die Direktinvestitionen allein in Deutschland im Rahmen einer groben Schätzung auf 30 Mrd. Euro p.a. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die neuen Regeln zur Besteuerung von Importen. Zahlungen an ausländische Töchter für bezogene Produkte oder andere Vorleistungen werden künftig pauschal mit einem Satz von 20 % belegt. Damit werden inländische Wertschöpfungsketten deutlich bevorzugt. Die Regierung verspricht sich davon einen Abbau des Leistungsbilanzdefizits, für Unternehmen aus Europa stellt dies aber einen zusätzlichen Wettbewerbsnachteil dar.

Mäßige Performancechancen für US-Werte

Obwohl die US-Steuerreform durchaus substanzielle Risiken vor allem im Bereich der Staatsfinanzen birgt, ist die Marktreaktion - mit einer kräftigen Outperformance der US-Blue-Chips - durchaus nachvollziehbar. Die Steuereuphorie in den USA hat im Januar einen Siedepunkt erreicht, erfahrungsgemäß fällt die Performance danach zunächst mäßig aus. Ob sich der DAX davon abkoppeln kann, ist fraglich, so dass zunächst eine etwas defensivere Gangart mit einer erhöhten Cashquote sinnvoll erscheint.

Eine umfassende Markteinschätzung des Analystenteams des Value-Stars-Deutschland-Index gibt es im Online-Seminar am 24. Januar. Darüber hinaus wird Analyst Holger Steffen auch noch aussichtsreiche Nebenwerte für das Jahr 2018 vorstellen.

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Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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