USA vs. China

China-Aktien im Sinkflug - Weshalb Anleger ihre Zuversicht verlieren

07.05.23 14:18 Uhr

China-Aktien im Sinkflug - Weshalb Anleger ihre Zuversicht verlieren | finanzen.net

Nach dem Ende der strengen Null-COVID-Strategie hat sich die chinesische Wirtschaft überraschend stark erholt. Dennoch ging es für chinesische Aktien in den letzten drei Monaten deutlich abwärts.

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Aktien

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• MSCI China Index verliert zweistellig
• Zuletzt gute Konjunkturdaten aus China
• Zahlreiche Konflikte zwischen den Großmächten USA und China

Chinas Wirtschaft wuchs im ersten Quartal 2023 um 4,5 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum - so schnell wie seit einem Jahr nicht mehr (1. Quartal 2022: 4,8 Prozent). Marktbeobachter hatten mit einem kleineren Anstieg gerechnet. Erfreulich entwickelten sich unter anderem die Einzelhandelsumsätze mit einem Plus von 5,8 Prozent. Damit befindet sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Erholungskurs, nachdem sie belastet durch mehrere Lockdowns, Zwangsquarantäne und Störungen der Lieferketten im vergangenen Jahr um lediglich drei Prozent gewachsen war.

Nach Ansicht der Experten von Goldman Sachs stütze das Wachstum von 4,5 Prozent im ersten Quartal die Prognose der Investmentbank für das Gesamtjahr, wonach die chinesische Wirtschaft 2023 um 6 Prozent wachsen dürfte. Gemäß den Vorgaben Pekings für das laufende Jahr soll die Wirtschaft im Reich der Mitte um "rund fünf Prozent" zulegen.

Doch aus Sicht der Zentralbank sind "die Grundlagen der Erholung noch nicht solide", weshalb über mögliche Konjunkturmaßnahmen spekuliert wird. So hieß es von Seiten der Notenbank, dass der private Konsum gefördert und ausreichend Liquidität gesichert werden solle. Auch Aktienanleger haben trotz der positiven Konjunkturdaten ihre Zuversicht verloren. So brach der MSCI China Index in den vergangenen drei Monaten um 10,34 Prozent ein (Stand: 05.05.2023).

US-Unternehmen in China zunehmend pessimistisch

Insbesondere ausländische Investoren werden vorsichtiger. Dies kommt etwa in einer Umfrage der US-Handelskammer in China zum Ausdruck, die im April ergab, dass 87 Prozent der Befragten in der Volksrepublik tätigen US-Firmen eine weitere Verschlechterung der sino-amerikanischen Beziehungen befürchten. "Der Mangel an Vertrauen in die bilateralen Beziehungen hat die Sorgen über amerikanische Investitionen und die Gesamtrisikobelastung vergrößert", teilte die US-Handelskammer in ihrem Weißbuch mit. "Die von der Regierung angeführte Betonung der Eigenständigkeit schafft zusätzliche Unsicherheiten für ausländische Unternehmen."

Politische Eiszeit

Gründe für die gewachsenen Spannungen zwischen China und den USA gibt es zuhauf: Streitpunkte sind unter anderem Chinas Rückendeckung für Russlands Angriff auf die Ukraine, seine Ansprüche im Südchinesischen Meer, US-Exportkontrollen für Hightechprodukte sowie der bereits von Ex-Präsident Donald Trump initiierte Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen. Die Regierung in Peking wirft den USA vor, den Aufstieg des Landes zu behindern und einen neuen Kalten Krieg zu provozieren.

Taiwan-Konflikt

International große Aufmerksamkeit erhielten zuletzt vor allem die zunehmenden Spannungen in Zusammenhang mit der Taiwan-Frage. China betrachtet die demokratische Inselrepublik als aufständische Provinz und somit als Teil der Volksrepublik. Das von den USA unterstützte Taiwan hingegen hat seit mehr als sieben Jahrzehnten eine unabhängige Regierung.

Peking hat eine Wiedervereinigung mittels Gewalt nie ausgeschlossen. Entsprechende Sorgen wurden zuletzt nicht nur durch die russische Invasion in der Ukraine sondern auch durch die jüngsten Militärübungen Chinas befeuert. Dabei hatte das chinesische Militär nicht nur eine Blockade der Insel trainiert, sondern auch Präzisionsangriffe geübt.

Viele kleine Konflikte

Daneben gab es in jüngster Zeit eine ganze Reihe kleinere Konfrontationen zwischen den USA und dem Reich der Mitte. So hat die US-Bundespolizei FBI Mitte April zwei mutmaßliche Agenten festgenommen, denen vorgeworfen wird, im Auftrag Chinas ein illegales "Polizeirevier" in New York betrieben zu haben.

Große öffentliche Aufmerksamkeit erhielt zudem ein chinesischer Beobachtungsballon, den die USA Anfang Februar über dem Atlantik abgeschossen haben. Dieser soll US-Medienberichten zufolge Informationen über mehrere amerikanische Militärstandorte gesammelt haben. Peking wies dies erwartungsgemäß zurück.

Schon seit Jahren schwelt daneben der Streit um TikTok. Washington befürchtet, dass die populäre Kurzvideo-App als Einfalltor für chinesische Spionage genutzt werden könne.

Märkte setzen Hoffnung auf Politbüro

Positive Impulse erhoffen sich Marktteilnehmer jedoch von der bevorstehende April-Sitzung des Politbüros. Wie die Citigroup laut CNBC erklärte, könnte dieses Treffen eine Chance für die politischen Entscheidungsträger sein, mehr Vertrauen in den privaten Sektor zu schaffen. "Dieses Jahr könnte auch eine Gelegenheit für die Regierung sein, eine ganzheitliche und institutionelle Lösung für die Verschuldung der lokalen Regierungen zu finden. Da sich die Wirtschaft stabilisiert, könnten Strukturreformen das nächste Thema sein, das man im Auge behalten sollte", werden die Citi-Ökonomen zitiert.

Redaktion finanzen.net

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