Morgan Stanley-Analyst: Der Aktienmarkt könnte sowohl unter Harris als auch Trump leiden
Gebannt schauen Anleger derzeit in Richtung USA, wo das nächste Staatsoberhaupt gewählt wird. Der bekannte Morgan Stanley-Analyst Michael Wilson sieht in diesem Zusammenhang Abwärtsrisiken, egal wer als nächstes ins Weiße Haus einzieht.
Werte in diesem Artikel
• Donald Trumps Siegchancen steigen
• Morgan Stanley-Analyst rechnet mit nicht-rationalem Verhalten an den Finanzmärkten
• Aktienmarkt könnte deshalb nach der US-Wahl nachgeben - unabhängig vom Ausgang
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump und die derzeitige US-Vizepräsidentin Kamala Harris liefern sich derzeit ein knappes Rennen um das Präsidentschaftsamt, jedoch verlor die Kampagne der Demokratin zuletzt an Schwung. Laut Umfragen und Wettquoten wird inzwischen eine zweite Amtszeit von Donald Trump immer wahrscheinlicher.
Zwar galt Harris phasenweise als Favoritin, doch hat sich die Stimmung jüngst gedreht. Laut der Prognoseplattform Polymarket konnte Trump seine Siegchancen in den entscheidenden Swing States erheblich verbessern. Unter den Demokraten scheint sich angesichts dessen Panik zu verbreiten, was wohl auch der Grund ist, warum der Ton gegenüber dem republikanischen Kontrahenten verschärft und Trump als Faschist bezeichnet wird. "Die Zunahme der Diktatoren-Rhetorik in den letzten Phasen dieses Wahlkampfs wirkt wie ein letzter verzweifelter Versuch der Demokraten, Harris vor einer Niederlage zu bewahren", schreibt das "Wall Street Journal" (WSJ).
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Ruhe bis zur Wahl
An der Wall Street wird die Entwicklung gebannt verfolgt. Doch zumindest bis das Wahlergebnis feststeht, können Anleger beruhigt sein, beschwichtigt Morgan Stanleys Chefstratege für den US-Aktienmarkt Michael Wilson: "Solange sich die Wahlwahrscheinlichkeiten und/oder die globale Liquidität bis zur Wahl nicht wesentlich ändern, werden die Aktienmärkte sowohl auf Indexebene als auch in Bezug auf die einzelnen Sektoren, Stile und Faktoren wahrscheinlich nach oben tendieren", gibt sich der Experte optimistisch.
Kursverluste nach der Wahl?
Doch Sorgen bereitet Wilson, der als ausgemachter Bär gilt, die Zeit nach der Wahl, dann könnte es seiner Meinung nach an den Börsen abwärts gehen - und zwar unabhängig vom Wahlausgang.
"Während einige argumentieren, dass ein Sieg von Trump aufgrund von Zollrisiken und einer Verlangsamung der Einwanderung Gegenwind für das Wachstum und damit für die Aktienmärkte bedeuten würde, sind wir der Meinung, dass es ein zusätzliches Element aus dem Jahr 2016 gibt, das es wert ist, in Betracht gezogen zu werden - Animal Spirits", zitiert "MarketWatch" den Chief Investment Officer der US-Investmentbank. Die Bezeichnung Animal Spirits beschreibt in der Finanzwelt die Feststellung, dass sich das Handeln der Marktteilnehmer nicht immer logisch mit ökonomischen Theorien erklären lässt, sondern dass auch instinktive Verhaltensweisen eine Rolle spielen.
In diesem Zusammenhang erinnerte Wilson daran, dass es im Jahr 2016 nach dem Sieg von Trump den größten dreimonatigen positiven Einfluss auf die Stimmung der Kleinunternehmen seit mindestens 40 Jahren gegeben habe und auch die Stimmung der Privatanleger sei gestiegen. Diese Entwicklung könnten die Märkte diesmal vorab einpreisen, um nicht wieder völlig überrascht zu werden, argumentiert der Experte.
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Dies könnte jedoch zu einer Enttäuschung an der Wall Street führen, falls Kamala Harris die Wahl für sich entscheiden sollte. Doch auch bei einem Trump-Sieg sieht Wilson das Risiko, dass die Märkte fallen könnten: "Bestimmte Bereiche des Marktes könnten anfällig für ein Verkaufsphänomen sein, wenn der Aufwärtstrend durch die starke Positionierung bereits eingepreist ist", sagte er.
Redaktion finanzen.net
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