Warum Infineon aufs Tempo drückt
In zwei Jahren muss der Chipkonzern Infineon seinen größten Zukauf auf Rendite trimmen. Das sollte gelingen.
Werte in diesem Artikel
von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Dichter Hochnebel lag über dem weitläufigen Areal von Infineon bei Neubiberg im Süden Münchens. Etwas von der grauen Suppe schien auch die Bilanzpressekonferenz des DAX-Konzerns einzutrüben: Obwohl die Bilanz für das im September abgeschlossene Geschäftsjahr für Aktionäre viele gute Nachrichten enthielt, fiel der Kurs spürbar. Die Zahlen lagen leicht über den Erwartungen, bei der Dividende will der Chiphersteller mit 18 Cent pro Aktie gegenüber dem Vorjahr sogar 50 Prozent drauflegen. Die Bayern gelobten zudem eine hohe Zuverlässigkeit ihrer künftigen Ausschüttungspolitik: Laut Finanzvorstand Dominik Asam soll jeweils "mindestens das Vorjahresniveau gehalten werden, auch nach konjunkturell schwachen Jahren".
Verunsicherung bei US-Zukauf
Woran lag es also, dass Infineons Botschaft nicht so recht ankam an der Börse? Wohl daran, dass noch immer nicht absehbar ist, in welchem Ausmaß die milliardenschwere Übernahme des kalifornischen Unternehmens International Rectifier die Prognose für das neue Geschäftsjahr belasten wird.
Die Kosten für die Integration der bisher größten Übernahme in der Firmengeschichte der ehemaligen Siemens-Tochter schätzt Finanzvorstand Asam auf einen "zweistelligen Millionenbetrag". Die Genehmigung der Fusion wird spätestens im Januar erwartet. Voraussichtlich erst im April werde Infineon deshalb Details zu den Auswirkungen der Übernahme nennen können.
Mitarbeiter in Deutschland müssen sich einstweilen wohl keine Sorgen um ihre Jobs machen. Mit einer Verlagerung der Produktion in die US-Werke ist nicht zu rechnen. Die Fertigung von Infineon sei produktiver.
International Rectifier wird bei der Integration an die kurze Leine genommen. Das Unternehmen soll binnen zwei Geschäftsjahren auf Infineons operative Rendite getrimmt werden, sagt Konzernlenker Reinhard Ploss. Das Konzernziel: 15 Prozent Rendite über den Halbleiterzyklus. Aktuell erreicht Infineon 14,4 Prozent operative Marge.
Nummer 1 bei Leistungschips
Strategisch ist der Zusammenschluss für Infineon ein großer Schritt nach vorn. Die Amerikaner verstärken das Portfolio bei sogenannten Leistungshalbleitern. Mit 14 Prozent Marktanteil ist Infineon damit künftig in dem weltweit rund 15 Milliarden Dollar schweren Markt etwa doppelt so groß wie die Verfolger Toshiba und Mitsubishi.
Im Gegensatz zum Massengeschäft mit Speicherchips, in dem Infineon scheiterte, werden Leistungschips kundenspezifisch als Einzelteile, in Modulen oder in Baugruppen verkauft. Die Mengen sind im Vergleich zu Speicherchips zwar kleiner, dafür sind die Gewinnmargen höher. Zudem schwankt das Geschäft nicht so stark, was die finanzielle Planung erleichtert. Eingesetzt werden die Chips etwa in der Stromversorgung von Smartphones oder Servern sowie zur Steuerung von Antrieben wie Pumpen, Ventilatoren oder Kompressoren.
Fundamental ist das US-Manöver also sinnvoll, zumal die Geschäfte laufen: Im abgeschlossenen Geschäftsjahr zog der Umsatz um zwölf Prozent auf 4,3 Milliarden Euro an, der Nettogewinn verdoppelte sich auf 535 Millionen Euro.
Der Haken: Ploss stellt für die laufende Periode vorsichtige "sechs bis zehn Prozent mehr Umsatz" in Aussicht und ist für das erste Quartal besonders zurückhaltend. Zum Ende des Kalenderjahres schwäche sich die Nachfrage üblicherweise ab. Im größten Segment, Chips für die Autoindustrie, werde der Rückgang allerdings geringer ausfallen.
Der Kurs der Konzernführung stimmt: Durch eine Spezialisierung auf Industrie- und Automobilschaltungen hat Infineon die Zyklik reduziert. Anleger müssen jetzt allerdings das Risiko der Integration von Rectifier in Kauf nehmen. Wir glauben aber, dass das krisenerprobte Management dies schafft. Überdies hat sich Ploss mit der moderaten Prognose wie im Vorjahr Spielraum für positive Überraschungen gelassen.
Ausgewählte Hebelprodukte auf Infineon
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Infineon
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere Infineon News
Bildquellen: Infineon, 360b / Shutterstock.com
Nachrichten zu Infineon AG
Analysen zu Infineon AG
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
10:01 | Infineon Outperform | Bernstein Research | |
18.12.2024 | Infineon Outperform | Bernstein Research | |
18.12.2024 | Infineon Buy | Jefferies & Company Inc. | |
09.12.2024 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | Infineon Buy | Jefferies & Company Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
10:01 | Infineon Outperform | Bernstein Research | |
18.12.2024 | Infineon Outperform | Bernstein Research | |
18.12.2024 | Infineon Buy | Jefferies & Company Inc. | |
06.12.2024 | Infineon Buy | Jefferies & Company Inc. | |
05.12.2024 | Infineon Buy | Warburg Research |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
09.12.2024 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
18.11.2024 | Infineon Halten | DZ BANK | |
13.11.2024 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
12.11.2024 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
29.10.2024 | Infineon Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
30.06.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
09.06.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
12.05.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
05.05.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. | |
04.05.2023 | Infineon Underperform | Jefferies & Company Inc. |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Infineon AG nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen