US-Shutdown verunsichert

Neue Konjunkturdaten bleiben aus: Warum Investoren und die Fed im Blindflug unterwegs sind

23.01.19 19:35 Uhr

Neue Konjunkturdaten bleiben aus: Warum Investoren und die Fed im Blindflug unterwegs sind | finanzen.net

Die USA haben einen neuen Rekord aufgestellt - sie befinden sich im längsten Government Shutdown. Und je länger dieser Zustand anhält, umso schlimmer dürfte es werden, befürchten Experten. Auch die langfristigen Folgen dürften nicht vergessen werden.

Werte in diesem Artikel
Aktien

18,35 EUR -0,11 EUR -0,57%

75,48 EUR 0,31 EUR 0,41%

Neuer Rekord in den USA

Seit über einem Monat herrscht der Regierungsstillstand, der so genannte Government Shutdown, in den USA. Das ist somit der längste Stillstand basierend auf über 40 Jahre alten Zahlen. Der bisherige Rekord lag bei 21 Tagen im Jahr 1995 während der Clinton-Regierung.

Wer­bung

Zahlreiche öffentliche Einrichtungen wie Verwaltungen oder Statistikämter sind seit dem 21. Dezember geschlossen, etwa 800.000 US-Bundesangestellte erhalten seitdem keinen Lohn, ein Teil von ihnen ist aktuell zwangsbeurlaubt. Und eine Einigung im Haushaltsstreit ist nicht in Sicht.

In einer Ansprache im Weißen Haus bat US-Präsident Donald Trump jüngst den Demokraten an, rund eine Million Migranten in den USA drei Jahre lang vor einer Abschiebung zu bewahren. Im Gegenzug forderte er dafür allerdings die 5,7 Milliarden US-Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. Das lehnen die Demokraten jedoch nach wie vor strikt ab. Trump bleibt somit dabei: Ohne Geld für die Mauer kein Haushalt, während die Demokraten beharren: Kein Haushalt mit Mauer. Keine Seite ist bereit, nachzugeben. Kompromissbereitschaft fehlt, ein baldiges Ende des Dramas ist nicht in Sicht.

Wer­bung

Die Ratingagentur S&P hat errechnet, dass der Shutdown bisher bereits mehr als die von Trump geforderten 5,7 Milliarden US-Dollar gekostet hat.

Im Blindflug unterwegs

Je länger der Shutdown andauert, umso undurchsichtiger wird die wirtschaftliche Lage in den Vereinigten Staaten. Auch Anleger zeigen sich zunehmend verunsichert. Wichtige Konjunkturdaten werden nicht veröffentlicht, da die zuständigen Behörden stillliegen. "Für die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger und nicht zuletzt für die US-Notenbank heißt dies, dass sie gegenwärtig im Blindflug unterwegs sind", merkten die Volkswirte der Commerzbank an.

Wer­bung

Indes nehmen auch Sorgen vor einer bevorstehenden Rezession zu. "Wir wissen nicht, ob sich die Wirtschaft verlangsamt oder beschleunigt", so Sam Bullard, leitender Ökonom bei Wells Fargo. US-Einzelhandelsumsätze wurden bis auf weiteres ausgesetzt, die Zahl der Verkäufe neuer Häuser oder auch der Auftragseingang langlebiger Güter drohen ebenfalls auszufallen.

Der Shutdown belastet die Wirtschaft

Die Weltwirtschaft hat sich bereits abgeschwächt. Experten gehen nun davon aus, dass auch die Wirtschaft in den USA in diesem Jahr langsamer wachsen wird. Auch das BIP dürfte zurückgehen, befürchten einige Analysten. Dies könnte dazu führen, dass die Wirtschaft im ersten Quartal zum ersten Mal seit fünf Jahren schrumpft.

Ward McCarthy, US-Ökonom bei Jefferies, sieht im Shutdown "einen Vorboten für das, was wir die nächsten zwei Jahre erleben werden". Zwar sei die US-Wirtschaft robust, dennoch habe die Politik erhebliches Potenzial, die Märkte komplett durcheinanderzubringen. "Der Mann im Weißen Haus ist nur glücklich, wenn alle um ihn herum unglücklich sind", sagte McCarthy mit Blick auf den US-Präsidenten.

Einige Analysten befürchten zudem, selbst wenn der Regierungsstillstand beendet wird, dürften die Märkte diese politische Schwäche so schnell nicht vergessen.

Positiv wird indes bewertet, dass zumindest das Arbeitsministerium und die Fed noch geöffnet sind und Anleger mit wichtigen Informationen versorgen. "Das Einzige, was sich als vorteilhaft erwiesen hat, ist, dass viele Fed-Beamte herauskamen und sprachen", sagte Bullard. So hat die Fed kürzlich ihren Plan bekräftigt, bei der Anhebung der Zinsen "geduldig" zu sein. Zudem glaubt sie, die US-Wirtschaft befinde sich noch immer auf einem soliden Fundament. Dennoch zeigt sich auch die US-Notenbank besorgt über mögliche Folgen des Shutdowns.

Redaktion finanzen.net

Ausgewählte Hebelprodukte auf Commerzbank

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Commerzbank

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: CURAphotography / Shutterstock.com

Nachrichten zu Commerzbank

Wer­bung

Analysen zu Commerzbank

DatumRatingAnalyst
24.01.2025Commerzbank BuyWarburg Research
22.01.2025Commerzbank OverweightJP Morgan Chase & Co.
17.01.2025Commerzbank Sector PerformRBC Capital Markets
27.12.2024Commerzbank Sector PerformRBC Capital Markets
13.12.2024Commerzbank Equal WeightBarclays Capital
DatumRatingAnalyst
24.01.2025Commerzbank BuyWarburg Research
22.01.2025Commerzbank OverweightJP Morgan Chase & Co.
10.12.2024Commerzbank BuyWarburg Research
06.12.2024Commerzbank OverweightJP Morgan Chase & Co.
07.11.2024Commerzbank BuyDeutsche Bank AG
DatumRatingAnalyst
17.01.2025Commerzbank Sector PerformRBC Capital Markets
27.12.2024Commerzbank Sector PerformRBC Capital Markets
13.12.2024Commerzbank Equal WeightBarclays Capital
27.11.2024Commerzbank Sector PerformRBC Capital Markets
06.11.2024Commerzbank Sector PerformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
21.05.2024Commerzbank UnderweightBarclays Capital
19.02.2024Commerzbank UnderweightBarclays Capital
25.01.2024Commerzbank UnderweightBarclays Capital
27.11.2023Commerzbank UnderweightBarclays Capital
08.11.2023Commerzbank UnderweightBarclays Capital

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Commerzbank nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"