US-Regierung überprüft Fördergelder für Harvard-Universität
WASHINGTON/CAMBRIDGE (dpa-AFX) - Die US-Regierung stellt Fördergelder in Milliardenhöhe an die Harvard-Universität auf den Prüfstand. Verträge und Bundeszuschüsse im Umfang von insgesamt rund neun Milliarden US-Dollar (etwa 8,3 Millionen Euro) würden ins Visier genommen, teilten mehrere Behörden in einer gemeinsamen Erklärung am Montag (Ortszeit) mit. Die Überprüfung werde eine Task Force zur Bekämpfung von Antisemitismus durchführen.
Harvard habe es versäumt, Studierende vor antisemitischer Diskriminierung zu schützen, erklärte Bildungsministerin Linda McMahon. Das habe den Ruf der Elite-Uni gefährdet.
Der Präsident der Universität in Cambridge, Alan Garber, schrieb in einer Mitteilung, dass ein Stopp der Finanzierung lebensrettende Forschung zum Stillstand bringen und wichtige wissenschaftliche Innovation gefährden würde. Es sei wichtig, Antisemitismus zu bekämpfen. Es handele sich um ein ernstzunehmendes Problem. "Es ist präsent auf unserem Campus", schrieb Garber. Die Universität wird nach den Worten ihres Präsidenten mit der Task Force der US-Regierung zusammenarbeiten, um diese über bereits vorgenommene sowie künftige Maßnahmen gegen Antisemitismus zu informieren.
Zuvor sorgte Überprüfung von Columbia-Universität für Aufsehen
Die US-Behörden wiesen in ihrer Mitteilung darauf hin, dass die Überprüfung auf jene der Columbia-Universität folge. Die renommierte New Yorker Hochschule machte zuletzt Zugeständnisse an die US-Regierung, die weithin als Kapitulation gewertet wurden. Sie erklärte sich bereit, ihre Richtlinien für Proteste, Sicherheitsregeln und die Abteilung für Nahost-Studien umfassend zu überarbeiten.
Zuvor hatte die US-Regierung Druck gemacht mit der Ankündigung, 400 Millionen US-Dollar (etwa 368 Millionen Euro) an Bundesmitteln für die Uni nur bei weitreichenden Änderungen wieder freizugeben. Sie warf der Hochschule vor, jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt zu haben. Die Uni war im vergangenen Frühjahr zum Schauplatz großer propalästinensischer Proteste geworden. Auch an der Harvard-Universität fanden Proteste statt./fsp/DP/nas