SAP-Aktie gibt nach: SAP verkauft Qualtrics-Anteile in Milliardendeal an Investoren - Qualtrics-Aktie klettert
SAP verkauft seine Anteile an der US-Marktforschungstochter Qualtrics an den US-Finanzinvestor Silver Lake und den kanadischen Pensionsfonds CPP Investments.
SAP erhalte für den Anteilsverkauf rund 7,7 Milliarden US-Dollar (7,2 Mrd. Euro), teilte der Konzern am Montag in Walldorf mit. Mit dem Verkauf der 2018 erworbenen Datensammel- und Analysefirma richtet Vorstandschef Christian Klein das Dax-Schwergewicht wieder stärker auf das Kerngeschäft mit Software zur Unternehmenssteuerung aus. SAP rechnet damit, dass der Verkauf in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen wird.
Die SAP-Aktie lag am Nachmittag mit dem sehr schwachen deutschen Leitindex 2,7 Prozent im Minus. Händlern zufolge fiel das Geschäft wie erwartet aus. Der Verkauf sei positiv und begrenze auch das Risiko für die Erreichung der operativen Ergebnisziele in diesem Jahr, schrieb Analyst Nay Soe Naing von der Berenberg Bank. Qualtrics war zwar unter dem Dach von SAP schnell gewachsen und zuletzt auch profitabel, verwässerte aber mit seinen niedrigen Margen die Ergebnisse im Konzern.
Pro Anteil zahlen Silver Lake und CPP Investments 18,15 US-Dollar. SAP nimmt damit ein Angebot aus der vorigen Woche an, es sei die attraktivste Offerte gewesen, hieß es. Es stehen noch behördliche Genehmigungen aus. In den eigenen Zahlen wird SAP die Firma nun als nicht fortgeführten Geschäftsbereich ausweisen. Bei der Offerte wird Qualtrics insgesamt inklusive Schulden mit rund 12,5 Milliarden Dollar bewertet. Der Verwaltungsrat von Qualtrics hat dem Verkauf zugestimmt. Die Qualtrics-Aktien gewannen in den USA nach dem Handelsstart am Nachmittag über sechs Prozent aus 17,58 Dollar.
Ende Januar hatte der Walldorfer Konzern bekannt gegeben, Qualtrics bei passenden Bedingungen verkaufen zu wollen. SAP hatte unter seinem damaligen Chef Bill McDermott das Unternehmen 2018 für 8 Milliarden Dollar gekauft. Ein Durchbruch in der Marktforschung, um den US-Rivalen Salesforce in seiner Domäne bei Vertriebs- und Kundenmanagement-Software anzugreifen, blieb aber aus.
Bereits 2021 hatte SAP sich unter dem neuen Chef Christian Klein wieder etwas von der Tochter gelöst und sie in Teilen an die Börse gebracht. Mit dem Anteilsverkauf rund um den Börsengang hatte SAP nach damaligen Angaben bereits 2,4 Milliarden Dollar eingestrichen. Insgesamt sorgte das Investment in Qualtrics am Ende laut Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX für einen Nettoertrag von rund 1,4 Milliarden Dollar.
Der Verkaufspreis von 18,15 Dollar bedeutet zwar einen deutlichen Aufschlag zum Kurs, bevor die Verkaufsabsichten der Walldorfer bekannt wurden. Die Qualtrics-Aktie war aber über einen längeren Zeitraum schlecht gelaufen. SAP hatte Qualtrics im Januar 2021 für 30 Dollar je Aktie an die Börse gebracht, in den Monaten danach war der Kurs bis auf gut 49 Dollar geklettert, bevor es peu a peu bergab ging. Vor der Ankündigung der Verkaufspläne war das Papier nur noch gut 11 Dollar wert.
Die SAP-Aktie notierte im XETRA-Handel am Montag zu Handelsende 2,95 Prozent tiefer bei 107,22 Euro. Für die Qualrtics-Aktie geht es im NASDAQ-Handel zeitweise um 6,62 Prozent auf 17,65 US-Dollar hoch.
Jefferies hebt Ziel für SAP auf 100 Euro - 'Underperform'
Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für SAP von 90 auf 100 Euro angehoben, aber die Einstufung auf "Underperform" belassen. Analyst Charles Brennan passte sein Bewertungsmodell für den Softwarekonzern in einer am Montag vorliegenden Studie an den Verkauf der Anteile an der US-Marktforschungstochter Qualtrics an.
/edh/ag
Veröffentlichung der Original-Studie: 10.03.2023 / 12:43 / ET
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 12.03.2023 / 18:00 / ET
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