US-Immobilie im Fokus

SNP muss Betriebsgewinn für 2019 nachträglich halbieren - Aktie kracht ein

18.03.21 14:47 Uhr

SNP muss Betriebsgewinn für 2019 nachträglich halbieren - Aktie kracht ein | finanzen.net

Turbulenzen bei SNP: Der IT- und Software-Anbieter muss rückwirkend in seiner Bilanz für 2019 den Betriebsgewinn um mehr als die Hälfte nach unten korrigieren.

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Bei der laufenden Abschlussprüfung war aufgefallen, dass die Nutzungsrechte für eine angemietete US-Immobilie im vorletzten Jahr zu hoch bewertet worden waren. Auf die Ergebnisse des letzten und des laufenden Geschäftsjahres hätten die Anpassungen aber keinerlei Auswirkungen, teilte das Unternehmen am Vorabend mit. Dennoch verschiebt sich die Vorlage des Konzernabschlusses für 2020.

Statt der zunächst ausgewiesenen 7 Millionen Euro betrage das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) für das Jahr 2019 jetzt nur noch 3,4 Millionen Euro, hieß es von SNP weiter. Die Eigenkapitalquote verringere sich für das Jahr auf 39,3 Prozent, zuvor waren 40,5 Prozent ausgewiesen worden.

Die fragliche US-Immobilie war noch zur Lebenszeit des inzwischen verstorbenen Unternehmensgründers und Verwaltungsratsvorsitzenden Andreas Schneider-Neureither angemietet worden. Der Konzern hatte hierzu im März 2019 einen Mietvertrag mit der von Schneider-Neureither kontrollierten SNP Assets Americas geschlossen. Der Unternehmensgründer war Anfang November 2020 unerwartet gestorben, Medien hatten über einen "anaphylaktischen Schock" berichtet, also eine starke allergische Reaktion.

Nach seinem Tod war eine Wiederverwendungsprüfung der US-Immobilie durchgeführt worden. Dabei wurde festgestellt, dass das Objekt bereits seit Mietbeginn nicht nutzbar gewesen sei, wie es weiter hieß. Daher müsse der Wertansatz für die Nutzungsrechte aus dem Mietvertrag neu bewertet und um 3,6 Millionen Euro nach unten korrigiert werden - was wiederum auf das Ebit für 2019 durchschlägt.

Mit der rückwirkenden Korrektur der 2019er-Bilanz ist das Thema für SNP nicht abgeschlossen. Denn das Unternehmen hatte Mietvorauszahlungen über zehn Jahre in Höhe von 4,3 Millionen Euro geleistet, die Gesellschaft prüft nun nach eigenen Angaben Ersatzansprüche.

Die Entdeckung habe den SNP-Verwaltungsrat auch dazu veranlasst, im Rahmen des Jahresabschlusses "eine vollständige Prüfung der US-Gesellschaften" auf den Weg zu bringen. Diese sollen insbesondere im Hinblick auf Compliance-Themen unter die Lupe genommen werden - gemeint sind die Regeln guter Unternehmensführung. Weil die Prüfer damit mehr zu tun bekommen, veröffentlicht der Konzern den Jahresabschluss nun erst am 21. April.

Vorläufige Zahlen für das vergangene Jahr hatte SNP bereits im Januar vorgelegt: Demnach war der Umsatz 2020 leicht auf rund 143 Millionen Euro zurückgegangen nach 145 Millionen ein Jahr zuvor. Für das Ebit stellte SNP rund eine Million Euro in Aussicht.

So reagiert die SNP-Aktie

Der nachträglich halbierte Betriebsgewinn des IT-Dienstleisters SNP Schneider-Neureither & Partner ist am Donnerstag an der Börse schlecht angekommen. Der Aktienkurs sackte zwischenzeitlich um bis zu 8,6 Prozent ab auf den tiefsten Stand seit Anfang November. Zuletzt betrug der Verlust noch 4,49 Prozent auf 48,90 Euro.

Das Unternehmen muss den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) für das Jahr 2019 um die Hälfte nach unten korrigieren. Statt sieben Millionen Euro beträgt das Ebit für das vorvergangene Jahr nun nur noch 3,4 Millionen Euro. Der Verwaltungsrat habe festgestellt, dass die Wertansätze für die Nutzungsrechte einer US-Immobilie um 3,6 Millionen Euro verringert werden müssen, begründete die Gesellschaft den Schritt. Das schlage auf das Ebit durch.

Der Kurs der Aktien war zum Jahresanfang wie schon im Oktober 2020 an der Marke von 65 Euro gescheitert und hatte daraufhin stark nachgegeben. Auf fast 25 Prozent belaufen sich mittlerweile die Einbußen seit dem Hoch von Anfang Januar. Anfang März rutschten die Papiere zudem unter die 200-Tage-Linie und konnten diesen längerfristigen Trendindikator in der Folge nicht mehr nachhaltig zurückerobern.

/fba/la

HEIDELBERG (dpa-AFX)

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Bildquellen: SNP Schneider-Neureither & Partner SE

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