Hot Stock der Wall Street: Ford
In unserer wöchentlichen Serie „Hot Stock der Wall Street“ geht es heute um Ford. Vorstandschef Alan Mulally will die Schulden um mehr als vier Milliarden Dollar zurückfahren.
Das Sparprogramm kündigte der Manager vorigen Mittwoch an. Damit setzt er konsequent seine Entschuldungsstrategie fort, die er vor einem Jahr begonnen hat. Die Wall Street reagierte entzückt. Der Kurs von Ford kletterte allein am Mittwoch um zwei Prozent, obwohl es sich um einen besonders schwachen Börsentag handelte. Die Aktie notierte bei rund 10 Dollar beziehungsweise 8,24 Euro. Mitterweile ist er allerdings wieder etwas zurückgegangen.
Während der Weltwirtschaftskrise musste die US-Regierung allen Autobauern mit milliardenschweren Rettungspaketen unter die Arme greifen – nur Ford lehnte jede Hilfe ab. Dank der finanziellen Stärke stieg bei den Konsumenten das Vertrauen. Den angeschlagenen Konkurrenten Chrysler und General Motors liefen indes die Kunden scharenweise weg.
Im ersten Quartal verdiente der Riese 2,1 Milliarden Dollar nach Steuern. Mulally stellt in diesem Jahr einen „soliden Gewinn“ und positiven Cash Flow in Aussicht. Damit erfüllt der Konzernlenker seinen ursprünglichen Sanierungsplan ein Jahr früher als erwartet. Seit vier Quartalen in Folge schreibt Ford schon schwarze Zahlen. Zum 31. März fuhr Ford mit 3,3 Milliarden Dollar vor Zinsen uns Steuern einen der höchsten Quartalsprofite seit vielen Jahren in die Scheune. Der Gewinn je Aktie landete bei 46 Cent und übertraf die Analystenschätzungen, die lediglich 31 Cent erwartet hatten, um Längen. Es sieht so aus, als ob die Rekordfahrt erst begonnen hat. Im Februar übertraf der Autobauer sogar die Verkaufszahlen von General Motors. Das war seit mehr als 50 Jahren nicht der Fall – wenn man einmal von dem lang ausgedehnten Arbeiterstreik 1998 absieht.
Noch heute profitiert der Hersteller mit dem blauen Logo von einer Entscheidung, die ins Jahr 2006 zurück reicht. Damals nahm der neu angetretene Vorstandschef Mulally 24 Milliarden Dollar Schulden auf. Seinerzeit schien es sich um eine Verzweiflungstat zu handeln. Doch das Geld nutze der ehemalige Boeing-Manager geschickt. Er ließ neue Serien und sparsamere Fahrzeuge entwickeln. Zudem erhöhte er das Cash-Polster. Im Herbst 2008 zahlte sich die Liquidität aus, als die Branche nach dem Lehman-Schock von einer der schlimmsten Absatzkrisen seit 30 Jahren heimgesucht worden ist. Mulally richtete im Folgejahr das Unternehmen stärker auf die Kernsegmente aus. Randbereiche wie die Luxusmarken Jaguar und Land Rover stieß er an den indischen Konkurrenten Tata Motors für 2,3 Milliarden Dollar ab. Im März 2010 trennte er sich von Volvo, den Zuschlag erhielt ein chinesisches Konglomerat. Im Juni gab Ford bekannt, das Modell Mercury, eine 71 Jahre alte Marke, nicht mehr fortzuführen. Eine schlanke, ranke Struktur ist das Ziel.
Das 1903 von Henry Ford gegründete Imperium war Jahrzehnte lang die Nummer zwei nach General Motors in den USA. Doch nun hat Ford die Chance den Erzrivalen zu überholen. Zum 30. Juni kletterte der Marktanteil im Heimatmarkt auf 17,4 Prozent. Wie lange sich General Motors noch an der Spitze halten kann, ist ungewiss. Dass Toyota mit klemmenden Gaspedalen zu kämpfen hatte, half freilich vor allem Ford. Die Rückrufaktion der Japaner umfasste mehr als neun Millionen Vehikel. Des einen Freud, ist des anderen Leid!
Mit 35 Milliarden Dollar ist der Börsenwert von Ford überschaubar. Im laufenden Jahr erwarten Analysten im Schnitt ein Ergebnis je Aktie von 1,29 Dollar. Das Gewinnvielfache beträgt weniger als acht. Freilich ist die Schuldenlast nach wie vor mächtig, das Eigenkapital ist nach dem Rekordverlust im Jahr 2008 mehr als aufgezehrt. Die Schulden abzutragen, dürfte einige Jahre dauern. Alles in allem überwiegen jedoch nach dem jüngsten Kursrücksetzter die Chancen. Ende April hatte der Titel schon die 14-Dollar-Marke überschritten. Dieses Kursniveau scheint mittelfristig nicht außer Reichweite zu sein.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Analysen zu Ford Motor Co.
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31.07.2023 | Ford Motor Hold | Jefferies & Company Inc. | |
10.10.2022 | Ford Motor Sell | UBS AG | |
19.03.2021 | Ford Motor overweight | Barclays Capital | |
22.01.2021 | Ford Motor overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
03.12.2020 | Ford Motor Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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19.03.2021 | Ford Motor overweight | Barclays Capital | |
22.01.2021 | Ford Motor overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
18.06.2020 | Ford Motor buy | Jefferies & Company Inc. | |
04.10.2017 | Ford Motor Buy | Standpoint Research | |
03.02.2017 | Ford Motor overweight | Barclays Capital |
Datum | Rating | Analyst | |
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31.07.2023 | Ford Motor Hold | Jefferies & Company Inc. | |
03.12.2020 | Ford Motor Neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
24.03.2020 | Ford Motor Neutral | UBS AG | |
25.07.2019 | Ford Motor Sector Perform | RBC Capital Markets | |
13.02.2019 | Ford Motor Neutral | Seaport Global Securities |
Datum | Rating | Analyst | |
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10.10.2022 | Ford Motor Sell | UBS AG | |
09.11.2018 | Ford Motor Sell | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
08.06.2010 | Ford Motor "underperform" | Credit Suisse Group | |
02.06.2010 | Ford Motor "underperform" | Credit Suisse Group | |
31.05.2010 | Ford Motor "sell" | Citigroup Corp. |
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