GfK-Konsumklima tritt auf der Stelle
Die Kauflaune der Deutschen trotzt nach der jüngsten Erhebung der GfK dem jüngsten konjunkturellen Gegenwind.
Die Konsumforscher ermittelten für März einen gegenüber Februar unveränderten Stand ihres Konsumklimaindex von 10,8 Punkten. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten diese Entwicklung genau so erwartet.
"Damit zeigt das Konsumklima im ersten Quartal dieses Jahres eine auf gutem Niveau stabile Entwicklung und stemmt sich bislang erfolgreich gegen die spürbare konjunkturelle Abschwächung", erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl. Damit der Konsum auch 2019 eine verlässliche Stütze der Konjunktur in Deutschland sein könne, dürfe die derzeitige Verunsicherung im Hinblick auf die gesamte Konjunktur aber nicht auf die Arbeitsmarktaussichten übergreifen, warnte er.
"Sollten die Beschäftigten im weiteren Verlauf des Jahres den Eindruck gewinnen, dass ihre Arbeitsplätze nicht mehr sicher sind, würde das unmittelbar auch die Konsumstimmung beeinträchtigen." In diesem Falle wäre die zu Jahresbeginn vorgenommene Konsumprognose von 1,5 Prozent nach Einschätzung Bürkls nicht mehr zu halten. Ähnliches wäre der Fall, wenn es im Handelsstreit mit den USA zu einer weiteren Eskalation kommen würde.
Verbraucher erwarten weiter gute Einkommensentwicklung
Die Schere zwischen Konjunktur- und Einkommenserwartung hat sich nach den Daten der GfK auch im Februar weiter geöffnet. Während die Einkommensaussichten ihr überaus gutes Niveau behaupteten und 60,0 Punkte nach 59,9 Zählern im Vormonat erreichten, setze der Konjunkturindikator seine Talfahrt mit einem Minus von 6,5 Zählern auf 4,2 Punkte ungebremst fort. Die Anschaffungsneigung verliere die Vormonatsgewinne mit einem Rückgang von 4 Zählern auf 53,6 Punkte nahezu vollständig. "Da eine sinkende Sparneigung stützend wirkt, bleibt das Konsumklima unverändert", erklärte Bürkl.
Für den fehlenden Schwung der deutschen Konjunktur machte die GfK in erster Linie außenwirtschaftliche Faktoren verantwortlich. Der anhaltende Handelskonflikt zwischen Europa, China und den USA verunsichere die Verbraucher zunehmend. Sie befürchteten für Deutschland als stark exportorientierte Volkswirtschaft negative Konsequenzen, sollte es zu Handelsbarrieren wie etwa steigenden Zöllen kommen. Darüber hinaus sei zuletzt die Gefahr eines ungeregelten Brexit gestiegen.
Einen wesentlichen Grund für die Abkoppelung der Einkommensaussichten von den Konjunkturerwartungen sahen die Konjunkturforscher in der derzeit exzellenten Verfassung des Arbeitsmarktes. Der sehr hohe Beschäftigungsstand führt zu auch real steigenden Löhnen und Gehältern. Davon profitierten auch die Rentner, da ihre Einkommensentwicklung an die der Löhne gekoppelt sei. Trotz des rauer gewordenen wirtschaftlichen Umfeldes gingen die Verbraucher "offenbar davon aus, dass sich ihre Einkommen auch künftig positiv entwickeln werden".
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)
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Bildquellen: GfK