Unsicherheit bleibt

TUI hat derzeit kein Interesse an Condor-Übernahme - Hohe Frühbucherzahlen - Aktie leichter

01.10.20 17:58 Uhr

TUI hat derzeit kein Interesse an Condor-Übernahme - Hohe Frühbucherzahlen - Aktie leichter | finanzen.net

Für den Touristikkonzern TUI ist eine Übernahme der Fluggesellschaft Condor aktuell keine attraktive Option.

Denn der Konzern reduziert zurzeit seine Flotte von zuletzt 150 Maschinen um 25 bis 30 Stück, wie Konzernchef Fritz Joussen sagte. Davon die meisten bei der Tochter TUIfly. "Der deutsche Markt hat Überkapazitäten und fahren wir erst mal unsere Kapazitäten runter auf das, was wir für uns brauchen", sagte der CEO. "Wenn wir jetzt mit Condor kombinieren, haben wir was in Summe, was hinterher wieder größer ist." Das sei nicht unbedingt Strategie.

TUI habe zudem derzeit andere Prioritäten. "Wir restrukturieren grade unsere Airlines, wir haben das Orderbuch gestreckt. Ich würde mal sagen, für ein Jahr werden wir damit zu tun haben", sagte Joussen. "Im nächsten Jahr werde ich was anderen tun, als mich um diese Themen zu kümmern."

Condor ist durch die Insolvenz des Mutterkonzerns Thomas Cook in schwere Turbulenzen geraten und wird derzeit ebenfalls vom Bund mit einem Kredit gestützt, nachdem ihre Übernahme durch die polnische Airline Lot gescheitert ist. Laut einem Zeitungsbericht wurde von Seiten der Politik für die Bildung eines Joint Ventures mit TUIfly geworben.

TUI verzeichnet hohe Frühbucherzahlen - Unsicherheit bleibt

Der in Schieflage geratene Touristikkonzern TUI ist weiter zuversichtlich, dass sich sein Geschäft 2022 wieder normalisieren wird. Grundsätzliche Nachfrage ist bereits vorhanden: Die Urlaubsbuchungen, die TUI jetzt schon für den Sommer 2021 erhalten hat, liegen um 84 Prozent über dem Niveau des Vorjahres, wie Konzernchef Fritz Joussen am Mittwoch vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten sagte.

Doch diese Momentaufnahme ist kein Grund für Entwarnung. Die meisten Sommerurlaube werden erst zu Jahresbeginn gebucht, und derzeit ist nicht absehbar, wie sich die Corona-Pandemie weiter entwickeln wird. Erst im August musste die Bundesregierung dem Konzern angesichts des massiven geschäftlichen Einbruchs mit weiteren 1,2 Milliarden Euro Staatshilfe unter die Arme greifen, weil TUI sich derzeit selbst nicht am Markt refinanzieren kann, aber erheblich Geld verbrennt.

Eine Kapitalerhöhung, wie sie vor kurzem von einer Zeitung ins Spiel gebracht wurde, sei angesichts des niedrigen Aktienkurses in der Größenordnung von 3,20 Euro aktuell nicht umsetzbar, stellte Joussen klar. "Wir werden natürlich irgendwann uns auch über das Thema Kapitalerhöhung nochmal Gedanken machen, das ist eines der Instrumente, die dann möglicherweise interessant ist", sagte der CEO.

Der Fokus liege zurzeit auf der Liquidität. "Wieviel Geld ist in der Kasse?", sei die Frage. Entscheidend sei, dass die Menschen wieder reisen dürften und der Konzern Umsatz generieren könne. TUI muss erst 2022 mit der Umschuldung der milliardenschweren Staatshilfen beginnen. Dafür habe der Konzern dann unter anderem die Möglichkeit, etwas zu verkaufen oder sein Kapital anders zu strukturieren. Die Frage, was der Konzern dann zum Verkauf anzubieten hätte, beantwortete Joussen allerdings nicht.

Wegen der Reisebeschränkungen hat TUI sein Angebot im Winterprogramm 2020/21 inzwischen auf 40 Prozent reduziert. Die Kapazität für das kommende Jahr fahre TUI auf 80 Prozent des Normalniveaus zurück, um bessere Margen zu erzielen, sagte Joussen. "Wir haben zwar ein hohes Buchungsplus, wir werden aber die Kapazität etwas runter nehmen, damit wird sehr sicher sind, dass der Bedarf höher ist als das Angebot."

Der Anteil der Frühbucher liege üblicherweise bei etwa 10 Prozent, aktuell seien es vielleicht 20 Prozent, schätzte Joussen ohne konkrete Zahlen zu nennen. Kunden, die ihre Urlaubsreisen wegen der Pandemie verschieben mussten, nutzten ihre Gutscheine und Rabatte und buchten im Schnitt teurere Urlaube als üblich.

Den Löwenanteil der Buchungen für die Sommersaison erhält der Konzern allerdings erst in den Monaten Januar, Februar und März - dann erst werde sich zeigen, ob sich das Plus verstetige oder etwas abnehme. "Das hat ganz viel damit zu tun mit der Psychologie der Leute", sagte Joussen. Entscheidend sei etwa, ob sie glaubten, dass der Urlaub auch wirklich stattfinden könne.

Die Bundesregierung hat TUI in der Corona-Krise finanziell schon früh geholfen. Anfang April gewährte die bundeseigene Förderbank KfW einen Überbrückungskredit über 1,8 Milliarden Euro. Im August verständigte sich TUI mit der KfW auf eine Aufstockung der Kredittranche um 1,05 Milliarden. Zudem zeichnete der Wirtschaftsstabilisierungsfonds eine Wandelanleihe über 150 Millionen Euro.

Joussen äußerte sich zuversichtlich dass der Konzern die zusätzliche Schuldenlast bedienen könne. Auf die Frage, ob das Geld nun reicht, bis TUI wieder in "normale Fahrwasser" komme, reagierte er allerdings ausweichend. "Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen", zitierte der Manager ein geflügeltes Wort.

In London verlor die TUI-Aktie letztlich 0,58 Prozent auf 2,91 britische Pfund.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: TUI

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15.02.2023TUI Market-PerformBernstein Research
15.02.2023TUI SellUBS AG
15.02.2023TUI UnderweightBarclays Capital
15.02.2023TUI HoldDeutsche Bank AG
14.02.2023TUI UnderperformJefferies & Company Inc.
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09.10.2019TUI OutperformBernstein Research
26.09.2019TUI buyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
25.09.2019TUI OutperformBernstein Research
11.08.2017TUI overweightJP Morgan Chase & Co.
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15.02.2023TUI HoldDeutsche Bank AG
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16.12.2022TUI HoldDeutsche Bank AG
14.12.2022TUI Market-PerformBernstein Research
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15.02.2023TUI SellUBS AG
15.02.2023TUI UnderweightBarclays Capital
14.02.2023TUI UnderperformJefferies & Company Inc.
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