Zalando legt Schlussspurt hin und erwartet weiteres Wachstum - Zalando-Aktie schießt hoch
Die Geschäfte des Onlinehändlers Zalando haben im Schlussquartal noch einmal angezogen.
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Der Konzern kündigte am Donnerstag zudem weiteres Wachstum an. Auch die zuletzt arg gebeutelte Profitabilität soll sich wieder verbessern. Dabei setzt der Modehändler verstärkt auf seine Plattformstrategie. Seine Partnerprogramme will Zalando weiter ausbauen.
Im wichtigen vierten Quartal konnte Zalando deutlich mehr Kunden gewinnen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Dabei verzeichnete Zalando das stärkste Wachstum aktiver Kunden in einem Quartal seit fünf Jahren. Dabei hielt allerdings der Trend zu geringer gefüllten Warenkörben an, wie aus einer Präsentation des Unternehmens hervorging. Auch musste Zalando wieder mehr Rabatte gewähren, was auf die Marge drückte.
Der Umsatz stieg im Quartal um knapp 25 Prozent auf rund 1,66 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) nahm von 112,6 Millionen auf 117,8 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge sank jedoch leicht von 8,4 Prozent auf 7,1 Prozent. Dies war mehr, als von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten erwartet hatten.
Für das neue Geschäftsjahr strebt Zalando weiteres Wachstum an: Der Umsatz soll am unteren Ende der Spanne von 20 bis 25 Prozent wachsen, das bereinigte Ebit sieht der Konzern bei 175 Millionen bis 225 Millionen Euro, was im günstigsten Fall wieder deutlich mehr wäre als 2018. Dabei will der Konzern weiter investieren - 300 Millionen Euro sind dafür vorgesehen.
Zalando will dabei weiter Geld in maßgeschneiderte Angebote stecken und international expandieren. Zudem soll das Partnerprogramm ausgebaut werden. Mittels diesem können Marken ihre Produkte auf der Zalando-Plattform direkt an die Kunden verkaufen. Im vergangenen Jahr trug das Partnerprogramm 10 Prozent zum Bruttowarenvolumen von Zalando bei, bis 2023/24 sollen bis zu 40 Prozent erreicht werden. Das Bruttowarenvolumen umfasst die Gesamtausgaben von Kunden sowohl für Waren von Zalando als auch für solche aus dem Partnerprogramm. Bis 2023/24 soll es auf 20 Milliarden Euro klettern - von aktuell 6,6 Milliarden Euro.
Im Gesamtjahr erreichte der Konzern seine zweimal gesenkten Ziele. Der Umsatz stieg 2018 um 20 Prozent auf knapp 5,4 Milliarden Euro, das bereinigte Ebit sank von 215 Millionen auf 173,4 Millionen. Neben hohen Investitionen litt Zalando wie andere Modehändler auch unter dem heißen Sommer und damit verbundenen vollen Lagern und musste Kunden hohe Rabatte gewähren, um die Ware loszuschlagen. Unter dem Strich verdiente Zalando erheblich weniger: Der Nettogewinn wurde mit 51,2 Millionen Euro fast halbiert.
Um seine Wachstumsziele zu erreichen, erweitert Zalando seinen Vorstand auf fünf Mitglieder und verteilt die Verantwortlichkeiten neu. In den Vorstand neu berufen wurde dabei David Schröder, der künftig das Finanzressort übernehmen soll. Um die Produkt- und Technologiestrategie soll sich Jim Freeman als Chief Technology Officer kümmern.
Aktien wieder in Mode
Bis Handelsschluss schickten die Anleger den Aktienkurs um 23,8 Prozent auf 32,40 Euro je Anteilsschein nach oben.
"Wir denken, dass man am Markt Schlimmeres erwartet hatte", sagte Analyst David Gardner von Morgan Stanley. Zwar habe der bereinigte operative Gewinn (Ebit) die Konsensschätzung um 8 Prozent übertroffen. Die Prognosen der Berliner deckten sich aber nur mit den Erwartungen. "Das sollte heute aber ausreichen", sagte Gardner mit Blick auf die Kursreaktion.
Die hohen Kursgewinne am Donnerstag dürften also nicht zuletzt der ausgeprägten Skepsis von Anlegern im Vorjahr geschuldet sein. Immerhin war der Kurs von Anfang August bis Mitte Dezember um mehr als die Hälfte eingebrochen. Mitte September hatte die Sommerhitze die Anleger eiskalt erwischt: Nach enttäuschenden Bestellzahlen und einer Umsatz- und Gewinnwarnung war der Kurs um bis zu 20 Prozent eingebrochen.
"Das starke vierte Quartal sollte wieder Vertrauen in das Wachstum wecken", sagte Christian Salis von der Bank Hauck & Aufhäuser. Trotz Investitionen in die IT und Auftragsabwicklung habe die bereinigte operative Marge (Ebit) im Schlussquartal die Markterwartung geschlagen. Mit den Prognosen für den Rest des Jahres trotze Zalando den Bedenken am Markt, dass das zuletzt ins Stottern geratene Wachstum strukturelle Ursachen haben könnte.
Händler vermuteten hinter den hohen Kursgewinne auch einen sogenannten Short-Squeeze: Anleger, die in der Erwartung eines fallenden Kurses Zalando-Aktien leer verkauft hätten, müssten diese Positionen nun eindecken, um ihre Verluste zu begrenzen. Laut dem Bundesanzeiger hatten zwei Investoren ihre Leerverkaufspositionen in den vergangenen Monaten kontinuierlich aufgestockt.
Positiv werteten Händler auch, dass der Zalando-Kurs den im August begonnenen Abwärtstrend nun zunächst nach oben verlassen habe. Damit helle sich die charttechnische Lage etwas auf.
BERLIN (dpa-AFX)
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Bildquellen: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images, Sean Gallup/Getty Images
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