1&1-Aktie büßt zweistellig ein: 1&1 Drillisch mit erfolgreichem 1. Halbjahr 2019 - Wachstumsaussichten vorsichtiger
Die 1&1 Drillisch AG schätzt ihre Wachstumsaussichten im laufenden Geschäftsjahr etwas vorsichtiger ein.
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Wie das Unternehmen am Mittwochabend bei der Vorlage von Halbjahrszahlen mitteilte, sieht es den Service-Umsatz auf Jahressicht nun nur noch um 3 Prozent steigen, während bislang 4 Prozent in Aussicht gestellt worden waren. Ursächlich sei die verstärkte Nachfrage von Bestandskunden nach LTE-Mobilfunktarifen, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens.
Die EBITDA-Wachstumsprognose nahm 1&1 Drillisch auf 8 von bisher 10 Prozent zurück. In der neuen Prognose seien neben einem negativen Regulierungseffekt von etwa 10 Millionen Euro initiale Kosten in Höhe von etwa 5 Millionen Euro im Zusammenhang mit Planungen und Vorbereitungen für das 5G-Mobilfunknetz berücksichtigt. Das Unternehmen kündigte eine weitere Konkretisierung der EBITDA-Prognose nach Abschluss eines Gutachterverfahrens zu Vorleistungspreisen an.
Im ersten Halbjahr steigerte 1&1 Drillisch den Umsatz um 0,4 Prozent auf 1,826 Milliarden Euro. Die Service-Umsätze seien um 3,4 Prozent auf 1,471 Milliarden Euro gestiegen. Das EBITDA lag wenig verändert bei 340,4 (340,1) Millionen Euro. Grund für die geringe Steigerung sei, dass zum Jahresende 2018 ein vertraglicher Anpassungsmechanismus für bestimmte Vorleistungspreise nicht nochmals verlängert worden sei. Dies habe im ersten Halbjahr 2019 zu vorläufigen Mehrkosten von rund 37,1 Millionen Euro geführt.
Die Zahl der Kundenverträge sei im Vorjahresvergleich um 880.000 auf 13,92 Millionen gestiegen. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem wachsenden Kundenbestand, wie Vorstandsvorsitzender Ralph Dommermuth laut Mitteilung sagte.
Drillisch-CEO sieht keinen zusätzlichen Finanzbedarf wegen 5G-Netzbau
United-Internet- und Drillisch-Chef Ralph Dommermuth sieht nach der teuren Ersteigerung von 5G-Mobilfunkfrequenzen keinen Nachbesserungsbedarf beim Kreditrahmen. Was die künftige Dividendenpolitik angeht, müsse man allerdings abwägen.
"Man kann, je nach Investitionshöhe, nicht beides gleichzeitig haben", so der Konzernchef. "Ich kann nicht auf der einen Seite eine hohe Dividende ausschütten und gleichzeitig Milliardenbeträge investieren." Und wenn, fügte er hinzu, dann müsse eine hohe Verschuldung in Kauf genommen werden. Wenn alle Fakten des Netzausbaus vorlägen, müsse man wieder die richtige Balance finden, "wie jedes andere Unternehmen auch".
"Wir müssen, die Linien, die wir uns haben einräumen lassen, nur in Teilen nutzen", sagte Dommermuth in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Spekulationen darüber, dass der Mobilfunkanbieter Drillisch den Aufbau eines eigenen Netzes nicht stemmen könne und Frequenzblöcke möglicherweise wieder verkaufen müsse, erteilte der CEO eine Absage. "Ich kenne keinen Plan-B, der sagt wir bauen kein eigenes Netz", sagte er.
Drillisch hatte sich erstmals an der Frequenzauktion beteiligt und wird nun zum vierten Netzbetreiber in Deutschland neben Deutscher Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland (O2). Das Unternehmen hatte sich im Vorfeld von einem Bankenkonsortium Kreditlinien in Höhe von 2,8 Milliarden Euro gesichert. Insgesamt rund 1,07 Milliarden muss Drillisch für die ersteigerten Blöcke auf den Tisch legen, davon 735 Millionen Euro noch im Laufe des Herbstes. Etwa 5 Millionen Euro haben Drillisch und der Mutterkonzern United Internet gemäß ihren Halbjahresberichten im Zusammenhang mit Vorbereitungen für Netzbau veranschlagt und unter anderem deshalb ihre Prognose für das operative Gewinnwachstum gesenkt.
Das Geld sei werde unter anderem für erste Planungen, den Betrieb von Testantennen und Beratungs- sowie Anwaltskosten verwendet, sagte Dommermuth, der beide Unternehmen leitet. Wie teuer der Ausbau des geplanten 5G-Mobilfunknetzes insgesamt sein werde, könne er nicht geben.
Mit dem Markteintritt Drillischs als vierter Netzbetreiber rechnen Experten damit, dass sich der Wettbewerb im deutschen Mobilfunkmarkt erhöhen dürfte. Dies wiederum könnte positive Folgen für den Verbraucher haben, wenn die Anbieter im harten Konkurrenzkampf mit den Preisen heruntergehen. Aktienanalysten fürchten allerdings, dass das im gleichen Zuge künftig auf die Renditen schlagen dürfte. Das kombinierte Netz aus der 4G- und 5G-Technik soll laut Plan ab dem Jahr 2021 verfügbar sein.
So reagiert die 1&1 Drillisch-Aktie
Nach gekappten Zielen für das laufende Jahr von United Internet und 1&1 Drillisch haben sich die Anleger am Donnerstag von den beiden Telekom-Aktien verabschiedet. Die Kurse der Mutter United Internet und der Tochter 1&1 Drillisch sackten auf mehrjährige Tiefstände ab. Mit herben Verlusten hielten sie abgeschlagen die roten Laternen im MDAX der mittelgroßen Börsentitel.
Aktien von 1&1 Drillisch brachen im Tagestief bis auf 21,16 Euro ein. Seit Jahresbeginn steht ein Verlust von 50 Prozent zu Buche. Zum Handelsschluss verlieren sie 11,92 Prozent auf 22,16 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones) / MONTABAUR/MAINTAL (dpa-AFX)
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