Südzucker-Aktie rutscht auf 5-Jahrestief ab - Zahlen enttäuschen

Allerdings warnte Südzucker, dass das Erreichen anspruchsvoller geworden sei. Zudem dürften die Zuckerpreise weiter sinken. Für viele Anleger ein alarmierendes Zeichen. Die Aktie verliert in einem sehr festen Gesamtmarkt mehr als 12 Prozent auf 10,30 Euro. Damit notiert das Papier so niedrig wie seit über fünf Jahren nicht mehr.

   Im zweiten Quartal brach der Umsatz und Gewinn wegen niedrigeren Zucker- und Bioethanolpreisen deutlich ein. Unter dem Strich verdienten die Mannheimer zwar mehr als am Markt erwartet. Händler zweifeln aber an der Nachhaltigkeit der Bewegung. "Wir sehen nach wie vor keinen Grund, die Aktie zu kaufen und empfehlen daher in die Stärke hinein zu verkaufen", urteilt ein Händler.

   Schwierigkeiten bereitet dem Unternehmen vor allem ein niedrigerer Zuckerpreis. Im straff regulierten EU-Zuckermarkt gliedern sich die verfügbaren Mengen in Quoten- und Nicht-Quoten-Zucker. Quotenzucker, dessen Produktion durch die Marktordnung begrenzt ist und bei dem die Zuckerrübenpreise für die Landwirte fest sind, steht der Lebensmittel- und Getränkewirtschaft zur Verfügung. Angesichts sinkender Weltmarktpreise für Zucker ging aber auch der Quotenzuckerpreis zurück. Obwohl Südzucker den Absatz steigern konnte, sanken die Erlöse insbesondere in den süd- und osteuropäischen Märkten.

   Auch die Exportpreise für Nichtquotenzucker, der zur Herstellung von Bioethanol und in der chemischen Industrie verwendet sowie zum Teil exportiert wird, lagen unter dem Niveau des Vorjahres. Und es dürfte bei den Preisen noch weiter nach unten gehen. Im laufenden dritten Quartal werden neue Kontrakte mit nochmals niedrigeren Quotenzuckererlösen wirksam, teilte Südzucker im Quartalsbericht mit.

   Der Mannheimer Konzern rechne aufgrund der schwierigen Marktbedingungen mit einem kräftigen Rückgang des Zuckerpreises um etwa 20 Prozent, sagte ein Händler mit Blick auf Aussagen in der Telefonkonferenz. "Das kommt einer Gewinnwarnung gleich", sagt er.

   Wie schlecht es bei dem Unternehmen derzeit bereits läuft, zeigen die Quartalszahlen. Der Konzernumsatz ging in den drei Monaten von Juni bis August um fast 13 Prozent auf rund 1,71 Milliarden Euro zurück und lag damit unter der Konsensschätzung der Analysten von 1,78 Milliarden Euro. Im größten Segment Zucker brachen die Erlöse um mehr als ein Fünftel auf 855 Millionen Euro ein.

   Wegen der geringeren Erträge in den Segmenten Zucker und Bioethanol (CropEnergies) brach der operative Gewinn im zweiten Quartal auf 51 Millionen Euro ein, von 187 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Konsens ein operatives Konzernergebnis von nur 49 Millionen Euro erwartet. Auch im Segment Frucht konnte das Vorjahresergebnis nicht erreicht werden.

   Der Bioethanolhersteller CropEnergies konnte zwar mehr umsetzen als im Vorjahr, musste aber wegen des Preisverfalls für den Biokraftstoff Abschreibungen vornehmen und rutschte deshalb operativ in die Verlustzone. Die Bioethanol-Preise seien von über 600 Euro pro Kubikmeter Ende August 2013 um mehr als 25 Prozent auf 434 Euro pro Kubikmeter im Juli 2014 und 495 Euro Ende August gefallen, teilte CropEnergies im September mit. Seit Ende November 2013 war Bioethanol teilweise mehr als 10 Cent pro Liter günstiger als Benzin.

   Im Südzucker-Konzern blieb nach Steuern und Dritten ein Gewinn von 26,3 Millionen Euro, hier hatten die Marktbeobachter nur mit 18 Millionen Euro gerechnet.

   Nach Auffassung der WGZ-Bank liefern diese Zweitquartalszahlen von Südzucker kein einheitliches Bild. Die Marktbeobachter halten an ihren Gewinnschätzungen für das laufende Jahr fest, senken aber ihre Vorhersagen für 2015/16 und sehen mit Blick auf den schwachen Ausblick weiteres Abwärtspotenzial für die Aktie.

   An der Mitte Mai abgegebenen düsteren Prognose für das Gesamtjahr hält die Südzucker AG zwar weiter fest. Der Ausblick basiere auf der Erwartung einer weiteren Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds in den europäischen Zucker- und Ethanolmärkten, teilte das Unternehmen mit. Allerdings habe sich diese weiter verstärkt. Die Tochter CropEnergies rechnet wegen des Preisverfalls im Gesamtjahr nur noch maximal mit einem ausgeglichenen operativen Ergebnis.

   Südzucker rechnet 2014/15 weiter mit einem Umsatzrückgang auf rund 7 Milliarden Euro, im Vorjahr lag er nach aktuellen Angaben bei 7,5 Milliarden. Das operative Ergebnis sieht Südzucker bei rund 200 Millionen Euro, nachdem es bereits 2013/14 deutlich auf 622 Millionen Euro eingebrochen war.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/sha/kla

   (END) Dow Jones Newswires

   October 09, 2014 06:04 ET (10:04 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 04 AM EDT 10-09-14