Bilfinger startet mit Gewinn ins neue Jahr - Bilfinger-Aktie dennoch unter Druck
Der Industriedienstleister Bilfinger hat auch im ersten Quartal die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen.
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Dank des Sparkurses kehrte der Mannheimer Konzern aber in die Gewinnzone zurück. "Das erfreuliche erste Quartal zeigt, dass wir von den strukturellen Verbesserungen und der reduzierten Kostenbasis profitieren, die wir in den vergangenen Jahren und insbesondere im Jahr 2020 erreicht haben", sagte Interimschefin Christina Johansson, die auch Finanzchefin des Unternehmens ist. Die Ziele für 2021 bestätigte sie. Die Aktien notierten im vorbörslichen Handel in einem schwächeren Gesamtmarkt leicht im Minus.
Der Umsatz fiel in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich um neun Prozent auf 833 Millionen Euro, wie das im SDAX notierte Unternehmen am Dienstag in Mannheim mitteilte. Während Bilfinger SE im Geschäftsbereich Technologies, in dem unter anderem kleinere Anlagen entwickelt werden, mehr umsetzte, schrumpften die Erlöse im internationalen Instandhaltungsgeschäft.
Nach einem operativen Verlust von elf Millionen Euro im Vorjahresquartal machte Bilfinger nun einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Firmenwertabschreibungen (Ebita) von elf Millionen Euro. Dazu trugen vor allem geringere Kosten bei. Unter dem Strich wies Bilfinger einen Gewinn von zehn Millionen Euro aus nach einem Verlust von 24 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Für das laufende Jahr rechnet Bilfinger weiter mit einem deutlichen Umsatzwachstum. Das bereinigte Ebita soll sich erheblich verbessern und die dazugehörige Marge dabei wieder das Vorkrisenniveau des Geschäftsjahres 2019 von 2,4 Prozent erreichen. Im ersten Quartal waren es 1,3 Prozent.
Beim geplanten Verkauf von unrentablen Geschäften kommt der Konzern voran. Das Unternehmen habe eine Vereinbarung zum Verkauf einer weiteren nicht zum Kerngeschäft gehörenden Einheit unterzeichnet, teilte Bilfinger weiter mit. Der Abschluss der Transaktion werde im zweiten Quartal erwartet. Zudem flossen Bilfinger jüngst 458 Millionen Euro aus dem Weiterverkauf der ehemaligen Bilfinger-Tochter Apleona zu. Das Geld will Bilfinger in Wachstum investieren - sowohl aus eigener Kraft als auch durch Zukäufe.
Immer wieder flammen Übernahmegerüchte auf. Erst jüngst hieß es aus Kreisen, dass das Bilfinger-Management nach monatelangem Zerren ein Angebot des französischen Konkurrenten Altrad als zu niedrig abgelehnt habe. Gerüchte über das Interesse des Unternehmens an Bilfinger waren seit Februar ein Thema gewesen. Bilfinger ist an der Börse rund 1,1 Milliarden Euro wert.
Derweil muss Bilfinger einen neuen Unternehmenschef suchen, denn Johansson will den Industriedienstleister nur vorübergehend leiten. Tom Blades hatte im Januar mit sofortiger Wirkung sein Mandat niedergelegt. Der Brite stand seit Mitte 2016 an der Bilfinger-Spitze und hatte nach dem Verkauf des Tafelsilbers, den Immobiliendienstleistungen, einen tiefgreifenden Umbau eingeläutet.
Zudem führte Blades ein umfangreiches Compliance- und Kontrollsysteme ein, da Bilfinger bis Ende 2018 unter anderem wegen eines Korruptionsfalls seiner ehemaligen Tochter Julius Berger in Nigeria unter Beobachtung des US-Justizministeriums stand.
Am Dienstag geht es für die Papiere von Bilfinger auf XETRA zeitweise um 4,64 Prozent abwärts auf 26,70 Euro.
/mne/mis/jha/
MANNHEIM (dpa-AFX)
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