Ryanair verdient deutlich weniger und blickt sehr vorsichtig nach vorne - Aktie im Minus
Der Preiskampf in der Branche, Anlaufverluste bei der übernommenen Fluglinie Laudamotion, gestiegene Ölpreise und Kosten für Personal haben den irischen Billigflieger Ryanair im Geschäftsjahr 2018/19 stark belastet.
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Der Billigflieger Ryanair trudelt weiter. Wegen des anhaltenden Wettbewerbsdrucks am Himmel schauen die Iren mit Vorsicht auf das neu angelaufene Geschäftsjahr 2019/20. Hinzu kommt die Unsicherheit rund um den Brexit. Im vergangenen Jahr musste Ryanair einen Gewinneinbruch verkraften. Grund dafür waren neben den gesunkenen Ticketpreisen, höheren Ölpreisen und Personalkosten hohe Anlaufverluste bei der übernommenen Airline Laudamotion.
Im noch bis Ende März 2020 laufenden Geschäftsjahr rechnet der Vorstand zwar mit einem Anstieg der Passagierzahlen - der Gewinn hänge aber stark davon ab, wie stark die Erlöse pro Fluggast gesteigert werden könnten, teilte Ryanair am Montag in Dublin mit. So dürften der Konzernprognose zufolge 153 Millionen Passagiere mit Ryanair fliegen - das wären acht Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn wird indes zwischen 750 Millionen und 950 Millionen Euro taxiert. Damit liegt Ryanair unter der durchschnittlichen Erwartung der von Bloomberg befragten Experten.
Ryanair sieht das untere Ende der Gewinnspanne erreicht, wenn die Ticketpreise um durchschnittlich zwei Prozent steigen würden. Das obere Ende wäre indes nur bei einem Preisanstieg um im Mittel vier Prozent möglich. Bei einem Wachstum von drei Prozent - von dem der Konzern im Moment ausgeht - dürfte der Gewinn in etwa stagnieren. Dabei seien sämtliche Prognosen davon abhängig, dass es keine Notfälle oder negativen Entwicklungen beim Brexit gebe, räumte Ryanair ein.
Auch hänge vieles von der Entwicklung der Preise im zweiten Halbjahr ab, die sich aktuell noch nicht absehen lasse. Vorerst aber bereitet vor allem die anstehende Sommer-Saison Ryanair Kopfzerbrechen. Zwar lägen die Buchungen für das erste Halbjahr über denen des entsprechenden Vorjahreszeitraumes, hieß es, doch zahlten die Kunden auch durchschnittlich weniger Geld für ihren Flug. Die Iren gehen davon aus, dass dieser rückläufige Preistrend noch bis zu den Sommermonaten halten wird.
Für das Gesamtjahr sieht Ryanair die Kosten um knapp eine halbe Milliarde Euro weiter steigen - Aufwendungen für Treibstoff herausgerechnet, dürften die Kosten aber nicht mehr so stark anziehen wie im vergangenen Jahr. Dabei profitiert der Konzern eigenen Aussagen nach auch davon, dass sich die Auslieferung der bestellten Flieger nach den beiden Unglücken mit der Boeing 737 Max verzögert.
An der Börse in London sackten die Papiere kurz nach Handelsbeginn um fünf Prozent ab. Das Gesundschrumpfen des Billigfliegers dauere länger, schrieb Analyst Damian Brewer vom Analysehaus RBC. Er rechnet damit, dass die Konsensschätzungen für 2020 nun sinken dürften.
Ryanair hat bereits ein turbulentes Jahr 2018/19 hinter sich. Zwei Mal hatte der Billigflieger seine Prognosen senken müssen - im Herbst wegen Streiks und teurerer Kerosinkosten und zuletzt im Januar aus Sorge um die Ticketpreise. Die waren im vergangenen Geschäftsjahr um 6 Prozent gesunken, im Schnitt zahlten Kunden 37 Euro für ihren Flug.
In den zwölf Monaten bis Ende März sank der Gewinn um rund 39 Prozent auf 885 Millionen Euro. Ausschlaggebend waren Anlaufverluste bei der Fluglinie Laudamotion, die aber ein einmaliger Sondereffekt seien, wie Ryanair betonte. Die Iren hatten die Fluggesellschaft von Rennfahrer Niki Lauda im Dezember komplett übernommen. Den Sondereffekt herausgerechnet, hätte der Gewinn bei etwas mehr als einer Milliarde Euro gelegen und damit am unteren Rand der Anfang Januar gesenkten Prognose.
Vor allem gestiegene Treibstoff- und Personalkosten erwiesen sich als Belastung. So zahlte Ryanair etwa seinen Piloten um ein Fünftel höhere Gehälter. Zudem belasteten Flugausfälle durch Streiks bei den Fluglotsen. Der Umsatz zog um knapp acht Prozent auf 7,7 Milliarden Euro an.
Im frühen Handel an der Heimatbörse büßen die Papiere von Ryanair 3,96 Prozent auf 10,18 Euro ein.
/zb/tav/fba
DUBLIN (dpa-AFX)
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